1. - 3. Januar

 

In Japan „Shogatsu“ (jap. „erster Monat“ [1] ), das heute nach dem Gregorianischen Kalender gefeierte dreitägige shintoistische Neujahrsfest, erster Schreinbesuch im Neuen Jahr, das populärste und wichtigste japanische Fest überhaupt. Alle staatlichen Behörden und die meisten großen privaten Betriebe haben geschlossen.  Deshalb ist es in diesen Tagen oft möglich, von Tokyo aus den Fuji san zu sehen: die Luft ist klarer und sauberer.

 

Da es ursprünglich Festtage zur Begrüßung von Toshigami, der Gottheit des Neuen Jahres waren, werden in den Tagen zuvor die Häuser gründlich gereinigt. Heute ist es das große japanische Familienfest. Die Häuser werden geschmückt; traditionell wird ein geweihtes Strohseil  (shimenawa), an dem weiße Papierstreifen (shide) baumeln, über die Eingangstür gehängt: es zeigt den zeitweiligen Wohnsitz des toshigami an und soll böse Geister an dem Eintreten hindern.

Weit verbreitet ist es auch, das Tor mit einem „kadomatsu“ zu schmücken, einem Arrangement von Zweigen, insbesondere von Pinienzweigen: es soll Wohlstand und Gesundheit für das nächste Jahr sichern. Außerdem wird ein spezieller Altar (toshidana = Jahressims) aus flachen, runden Reiskuchen (kagamimoshi), Flaschen von Reiswein, Dattelpflaumen und anderen Nahrungsmitteln zu Ehren des toshigami errichtet. In schmückende Strohgeflechte werden oft die herkömmlichen Neujahrssymbole eingearbeitet: ein gesottener Krebs, eine Apfelsine, eine Kohle [2] , getrocknete Früchte, Tütchen mit Salz und Reis sowie Seetang, Bambus und Frankraut.

Bis heute werden viele Prozessionen zu Shinto – Schreinen veranstaltet. Manche Gläubige tragen dabei ein traditionelles blaugraues Zeremoniengewand. In dem Schreingelände gießt man sich mit einer aus Bambus gefertigten Schöpfkelle Quellwasser – ein Symbol der Reinheit – über die Hände.

Am Wasser wird das kagani, ein rituelles Niederknien, vollzogen.

Vor den Shnito – Schreinen selbst flattern an Schnüren gohei im Winde, weiße, mit Kalligraphien beschriftete Papierstreifen, die die Wünsche ihrer Verfertiger an die Götter und die Ahnen weitergeben.

Im Fernsehen werden häufig Filme über die japanische Geschichte, über die Taten von z.B. Hideyoshi oder Ieyasu gezeigt. Die läutenden Tempelglocken (jap. „joya - no kane“) erinnern an die 108 Formen der Verblendung in weltlicher Leidenschaft.

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)


© Christian Meyer



[1] Alle japanischen Monate außer Shogatsu (dem 1. Monat) werden gewöhnlich mit Ziffern gekennzeichnet. Schaltmonate werden durch ein vorgestelltes „jun“ oder „urun“ gekennzeichnet. Es gibt eine formale sino - japanische und eine japanische Zählung der Monate:  sino - japanisch                   japanisch

                                                                     1. Monat:    shogatsu                          mutsuki

                                                                     2. Monat     nigatsu                             kisaragi

                                                                     3. Monat     sangatsu                           yayoi, etc.

[2] Der Krebs, dem Scheren und Füße nachwachsen, symbolisiert die Gesundheit, die Apfelsine reiche Nachkommenschaft und die Kohle Reichtum.