Wasserkreislauf

 

Ghat – Badestelle am Ganges in Benares (Photo: Christian Meyer, 25. 10. 2008)

 

Waschbecken mit der Beischrift „ΔHΜΟΣΙΑ“ = „öffentlich, volkseigen“;

nach einer attischen Vasenmalerei, 5. Jhdt. v. Chr. (Abb. aus: Irmscher,  S. 80, a.a.O.)

 

 „Mädchen unter dem Duschbad“; nach einer griechischen Hydria, um 480 v. Chr; jetzt in den Staatlichen Museen Berlin;

22. März

Internationaler Tag des Wassers

 

Wasser hat einen Wert, aber keinen Preis;  Römischer und muslimischer Rechtsgrundsatz

 

Der Weltwassertag wurde von der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) im Juni 1992 in Rio de Janeiro vorgeschlagen und von der UN-Generalversammlung in einer Resolution am 22. Dezember 1992 beschlossen. Seit 1993 findet er jährlich am 22. März statt. 

Die Vereinten Nationen haben Wasser, den Anspruch auf sauberes Wasser im Jahre 2010 zum Menschenrecht erklärt und in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aufgenommen. Die Erklärung der Menschenrechte und auch der Anspruch auf sauberes Wasser sind völkerrechtlich nicht verbindlich und auch  nicht einklagbar.  Allerdings hat die Verankerung des Anspruchs auf sauberes Wasser als Menschenrecht einen hohen symbolischen Wert

Bolivien hatte die Resolution vorgelegt, die von 33 weiteren Staaten unterstützt wurde. In der Vollversammlung stimmte die große Mehrheit von 122 Staaten (auch Deutschland) von 163 Anwesenden für die Resolution. Die USA u.a. enthielten sich der Stimme. Die UNO hatte z. Zt. 192 Mitgliedsstaaten.  

Die UNO geht davon aus, dass um 2025 ca. 3 Milliarden Menschen von Wasserknappheit betroffen sein werden (vgl. Weltfriedensdienst, a.a.O.).

 

Hinsichtlich des des Themas „Wasser“ können fünf verschiedene, vielfältig miteinander verwobene Ebenen unterschieden werden, …

·       die chemisch-physikalische und geophysikalische Ebene

·       die biologische Ebene

·       die ökologische Ebene

·      die ökonomische und politische Ebene

·       die symbolisch - künstlerische-emotionale Ebene

 

Die chemisch - physikalische und geophysikalische Ebene

 

Wasser (H20) ist das auf dem Planeten Erde am häufigsten auftretende Oxyd des Wasserstoffes, des im ganzen Universum häufigsten Elements. Chemisch rein ist Wasser geruch- und geschmacklos, in dünner Schicht farblos, bei etwa 5 m Dicke tiefblau. Bei 0° C erstarrt (gefriert) es zu Eis unter Ausdehnung (Eis schwimmt deshalb auf Wasser und zersprengt z. B. Rohre) und Wärmeentwicklung (etwa 80 kcal/kg, die dem Eis beim Schmelzen wieder zugefügt werden müssen; daher wird Eis als Kühlmittel verwendet). Bei 100o C und 760 mm Luftdruck siedet das Wasser und nimmt zur Bildung von 1 kg Dampf von 100o C 539 kcal Wärme auf, die der Dampf beim Flüssigwerden wieder abgibt. Daher ist Dampf ein guter Wärmeträger (bzw. Wärmelieferant).

Wasser ist die einzige chemische Verbindung auf der Erde, die natürlich in allen drei Aggregatzuständen vorkommt.

Wasser leitet die Elektrizität nur sehr gering und ist das verbreitetste Lösungsmittel: Ca. 2/3der Erdoberfläche (71%) sind mit Wasser bedeckt. Seine größte Dichte hat Wasser bei 4o C (1 cm3 Wasser bei + 4o C = die Masseneinheit = 1 g). Gewöhnliches Wasser ist chemisch unrein, da in ihm geringe Mengen gasförmiger und fester Stoffe (Kohlensäure, Luft, Kochsalz, Kalzium- und Magnesiumsalze) gelöst sind. Hartes Wasser enthält bei vorübergehender (temporärer) Härte gelöstes Kalzium- und Magnesiumhydrogenkarbonat, bei bleibender  (permanenter) Härte gelöstes Kalziumsulfat (Gips). Weiches Wasser ist enthärtetes Wasser oder Regenwasser. Chemisch reines Wasser nennt man destilliertes Wasser (aqua destillata).

Schweres Wasser (D2O) ist die Verbindung von schwerem Wasserstoff (Deuterium) mit Sauerstoff; es hat bei + 4o C die Dichte 1,1 g/cm3. Heilwässer (Mineralwässer) enthalten Heilstoffe wie Kohlendioxyd, Schwefelwasserstoff, Bittersalz, Radium. Meerwasser enthält durchschnittlich 3 - 4 %Salze (besonders Kochsalz). Es wird durch Destillation genießbar. Trinkwasser darf weder Ammoniak noch salpetrige Säure enthalten, da diese im Wasser von verwesenden organischen Stoffen herrühren.

 

Wie der Potsdamer Klimaforscher Dieter Gerten (*….) betonte, verfügt der Planet Erde seit Jahrmillionen immer über die gleiche, zirkulierende Wassermenge (nach Schätzungen ca. 1,4 Mrd. km3, darunter ca. 97,5 % Salzwasser) verteilt durch die Geographie und das globale Klimasystem. Dabei verstärkt die anthropogene Klimaveränderung die regionalen Ungleichheiten.

Pointiert führte Gerten aus, dass wir heute Wasser trinken, das schon die Dinosaurier getrunken hätten (vgl. Gerten, a.a.O.).  

Von ganz besonderer Bedeutung ist der irdische Wasserkreislauf (vgl. Abb. oben). Das Wechselspiel von Verdunstung und Niederschlag sorgt dafür, dass der Wasserdampf in der Atmosphäre jährlich 40ma1 erneuert wird. Die Kontinente empfangen rund 21 % der globalen Niederschlagsmenge, obwohl sie nur mit etwa 13 % an der Verdunstung beteiligt sind. Die Flüsse und Grundwasserströme führen den Wasserüberschuss den Ozeanen zu und gleichen damit deren Bilanzdefizit aus. Mehr als 75 % der ozeanischen Verdunstung findet zwischen dem 30. südlichen Breitengrad und dem 30. nördlichen Breitengrad, also im tropischen und subtropischen Bereich, statt.

Jedes Wassermolekül verweilt im Mittel etwa neun Tage in der Atmosphäre. Es wird dabei durch Luftströmungen verfrachtet und fällt unter Umständen weit entfernt (bis zu mehreren tausend Kilometern) von seinem Verdunstungsort als Regen nieder. Auf dem Land greifen Bodenoberfläche und Pflanzen über ihre Wasserabgabe (Evapotranspiration) regelnd in den Verdunstungsstrom ein.

 

Der weitaus größte Teil der Erde ist mit Wasser bedeckt. Das Weltmeer nimmt als einheitliche Wassermasse fast 3/4 der Erdoberfläche ein. Von der Wassermasse entfällt der größere Teil auf die Südhalbkugel. Die Festlandmassen bilden 4 große „Inseln“, welche das Weltmeer in 3 Ozeane gliedern, die im Süden zusammenhängen, jedoch in ihren Strömungen und Gezeiten selbständig sind. Es sind der Atlantische, der Indische und der Stille Ozean. In das Festland greifen diese großen Ozeane mit Nebenmeeren (Mittel- und Randmeeren) ein.

Wasser verteilt sich auf die Atmosphäre, die Oberflächengewässer und die Ozeane im Verhältnis 1: 20 : 1000.

Die Erde ist der „blaue Planet“, weil die kurzwelligen blauen Lichtanteile in der irdischen Atmosphäre stärker als rote gestreut werden, in alle Richtungen, auch zum Betrachter hin. Wegen des gestreuten blauen Lichtes erscheint für uns der Tageshimmel blau. Vom All aus gesehen wirkt die Erde wegen der Lichtsstreuung größtenteils blau.

Zudem reflektieren die Wasserflächen der Erde (gut 70 % der Oberfläche) dort, wo keine Wolkenbedeckung vorhanden ist, den blauen Himmel [0].

 

Im Jahre 2016 erschien eine (von Sammlern hochbegehrte) deutsche 5,- € - Münze „Blauer Planet Erde“, mit einem integrierten blauen Polymer-Ring. 

 

In der Lufthülle der Erde ist stets und bei jeder Temperatur Wasserdampf vorhanden, der atmosphärische Wasserdampf. Er bewirkt die Luftfeuchtigkeit (und den natürlichen Treibhauseffekt). Man unterscheidet:

a) maximale Luftfeuchtigkeit, d.h. die in Gramm gemessene Wasserdampfmenge, die in einem m3 Luft bei einer bestimmten Temperatur überhaupt enthalten sein kann  (Sättigungsmenge)

b) absolute Luftfeuchtigkeit, d. h.  die in Gramm gemessene, zur Zeit der Messung tatsächlich in 1 m3 Luft enthaltene Dampfmenge

c) relative Luftfeuchtigkeit(gemessen mit einem Hygrometer, vom griech. hygros naß), d.h. der Prozentsatz, den die absolute Feuchtigkeit von der (in Tabellen festgelegten) maximalen Feuchtigkeit [1] ausmacht (u. U. sehr gering: "trockene" Luft).

 

Die biologische Ebene - Wasser – ein Lebenselixier

  

Wasser ist für alle Organismen lebenswichtig; sie bestehen zu 65 - 99 % daraus. Das Wasser, die Verbindung zwischen Wasserstoff und Sauerstoff (H2O), steht im Körperhaushalt an erster Stelle. Als Lösungsmittel ermöglicht es den reibungslosen Ablauf des Stoffwechsels.
Wasser dient u.a. als Lösungsmittel für Nährstoffe und ist so eine Voraussetzung für den Stoffwechsel. Im Wasser gelöst können Zucker- und Eiweißbausteine, viele Vitamine und z.B. Salz im Körper transportiert werden.

Auch das schlecht wasserlösliche Fett kann im Blut gelöst werden, verpackt zusammen mit speziellen Eiweißen in Form kleiner Fettkügelchen.

 

Aktives Leben - wie wir es bislang kennen - ist daher stets untrennbar mit einem ganz bestimmten Mindestwassergehalt verbunden. In den sehr wasserarmen ruhenden Samen steht die Lebensabläufe fast still.

Der Wassergehalt von Pflanzen [2] ist in der Regel hoch, ihr Wasserverbrauch von daher ebenfalls. Der durchschnittliche Wasserverbrauch einer Pflanze ist vor allem während ihrer gesamten Vegetationsperiode sehr groß. Dabei werden durchschnittlich 98 % des aufgenommenen Wassers wieder verdunstet (Transpiration), nur der Rest von durchschnittlich 2 % dient zum Aufbau der Pflanze.  Es verbrauchen pro Vegetationsperiode:

·                eine Maispflanze : etwa 200 l Wasser

·                eine Birke : etwa 7000 1 Wasser

·                eine 100jährige Buche :  9000 1 Wasser

 

Ähnliches gilt für die landwirtschaftliche Produktion von Nutzpflanzen.

Wasserbedarf einiger Nutzpflanzen: zur Erzeugung von 1 g Trockensubstanz werden benötigt:

·       Hirse .................... 293 g Wasser

·       Kolbenhirse...........302 g Wasser

·       Mais......................368 g Wasser

·       Zuckerrübe........... 397 g Wasser

·       Erbse.................... 4I6  g Wasser

·       Weizen ................ 435 g Wasser

·       Baumwolle........... 462 g Wasser

·       Gerste....................534 g Wasser

·       Gartenbohne..........538 g Wasser

·       Sonnenblume.........569 g Wasser

·       Pferdebohne...........571 g Wasser

·       Hafer .....................597 g Wasser

·       Kartoffel............... 636 g Wasser

·       Roggen................. 685 g Wasser

·       Rotklee................. 797 g Wasser

·       Luzerne................. 844g Wasser 

·       Flachs.................... 905 g Wasser

 

Der Wasserverbrauch bei der Lebensmittelproduktion ist unterschiedlich hoch: Für die Herstellung von 1kg Kartoffeln werden (in Deutschland) durchschnittlich ca, 135 l Wasser benötigt, bei 1 kg Reis im weltweiten Durchschnitt ca. 2500 l, für Mais ca. 900 l, aber für 1 kg Rindfleisch ungefähr 15 000 l (vgl. „centaur“, H. 6/2017, S. 54).

Um die Versorgung der Pflanze mit Wasser sicherzustellen, muss einerseits das Versorgungssystem innerhalb der Pflanze effektiv organisiert sein, andererseits die äußere Versorgung mit Wasser gewährleistet werden. In vielen Regionen der Erde bedeutet das, daß Nutzpflanzen künstlich bewässert werden müssen.

 

Geschwindigkeit der Wasserleitung in Baumstämmen [3] (Höchstgeschwindigkeit je Stunde, mittags in Brusthöhe mittelstarker Stämme gemessen: 

Nadelhölzer..... meist unter 1m

Lärche...... . etwas über 1m

Zerstreutporige Laubhölzer (Buche Platane, Hainbuche, Erle,Ahorn, Linde, Birke, Pappel, Weide, Apfelbaum, Birnbaum)..........1 – 5 m

Ringporige Laubhölzer (Eiche, Ulme, Eiche, Robinie, Edelkastanie)........ 10 - 50m

Lianen.................bis 150m

Den Werten der wassersparenden Nadelbäume stehen als Extrem die der stark verdunstenden Lianen gegenüber.

 

Unter den im Tierkörper gelösten Stoffen steht Kochsalz (NaCl) an erster Stelle.Der Wasserverbrauch und die Wasserzufuhr bei Lebewesen ist extrem unterschiedlich:  

·         Ein ausgewachsener afrikanischer Elefant benötigt am Tag (nach NABU-Angaben) bis zu 190 l Wasser.

·         Eine Milchkuh auf der Weide säuft ca. 20 - 40 l Wasser am Tag, im Stall bei Trockenfutter (Heu) säuft sie ca. 40 - 80 Liter Wasser am Tag.

  • Rehe decken den größten Teil ihres Wasserbedarfs über saftige Pflanzen und Tau.

·       Die wechselwarme Sandviper in der Namib-Wüste sichert sich ihren Wasserbedarf auf eine besondere Weise. An den meerseitigen nebelreichen Hängen der Wüstendünen ringelt sie sich zusammen, bis die kalten Nebel über sie hinweg ziehen. Da die Körperoberfläche der Schlange kühler ist als der Nebel, schlägt sich der Wasserdampf nur an ihr nieder: Wassertröpfchen kondensieren auf dem Körper und werden von der Schlange abgeleckt. Dieses Prinzip der Wasseraufnahme funktioniert aber nur bei wechselwarmen Tieren, die deren Körpertemperatur soweit absinken kann.

 

·         Die nordamerikanische wüstenbewohnende Kängururatte (zool. Dipodomys) kommt nahezu ohen direkte Wasserzufuhr aus, sie nehmen niemals freies Trinkwasser zu sich. 90 Prozent ihres Wasserbedarfes stammt aus Oxidationswasser: Bei der Oxidation von z.B. 100 Gramm Fett entstehen 107 g Wasser. Sie übrigen 10% des Wasserbedarfes der Kängururatte liefert die Restfeuchtigkeit der Nahrung. Zudem scheidet sie durch ihre sehr effizienten Nieren nur sehr wenig aus.

 

·         Die nur wenige Millimeter großen Bärtierchen (zool. Tardigrada) können über Jahre völlig ohne Wasser auskommen: Sie verfallen in eine Art Trockenstarre (Kryptobiose), bei dem die Stoffwechselprozesse extrem reduziert sind. Sie kommen erst wieder zu sich, wenn Wasser vorhanden ist. 

 

·         Im Ruhezustand und bei gemäßigten Temperaturen sollte ein Mensch (nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung) über den Tag verteilt ca. 1,5 l Wasser trinken.  

 

Beim Menschen macht Wasser etwa 50 % seines Körpergewichts aus.

 

DER NORMALE WASSERHAUSHALT DES MENSCHEN [4]         

 

    Wasserabgabe (in 24 Stunden)

Wasseraufnahme (in 24 Stunden)                                               Wasseraufnahme (in 24 Stunden)                                               Wasseraufnahme (in 24 Stunden)                                               Wasseraufnahme (in 24 Stunden)

        Harn.................1500 cm3

Getrãnke..................1300 cm3

        Haut...................450 cm3

Speisen................... 1000cm3

        Lunge................550 cm3

Oxydationswasser .. 350 cm3

        Kot....................150 cm3

(bei der Verdauung)

Insgesamt:.............. 2650 cm3

Insgesamt:.............. 2650 cm3

 

Wassergehalt einiger Organe

 

An Wasser enthalten in % des Organgewichts [5]

·       Blut ....................79

·       Muskel................77

·       Skelett................22

·       Fett.....................15

·       Zahnbein............10

·       Zahnschmelz......0,2

 

Bedeutsam ist das Wasser auch für die Temperaturregulation, sei es durch die Wasserabgabe in Form von Schweiß, sei es durch veränderte Durchblutung der Haut. 

 

Die ökologische Ebene

 

Wasser ist für die Existenz des Lebens auf der Erde eine wesentliche Voraussetzung. Wasser ist Hauptbestandteil der belebten Materie, sowoh1 tierischer wie pflanzlicher. Dreiviertel der Erdoberfläche ist von Wasser bedeckt (Meere, Binnenmeere, Flüsse und polare Eiskappen). Obwohl Wasser prinzipiell überall auf der Erde vorkommt, ist es sehr unterschiedlich verteilt und außerdem zu mehr als 99 % nicht verfügbar oder zum Gebrauch ungeeignet (salzhaltig, Eis).

Da Wasser aber eine erneuerbare Ressource ist, können für die verschiedenen Nutzungsarten etwa 3  1012 Tonnen weltweit pro Jahr verbraucht werden (häuslicher Bedarf, industrieller Bedarf, künstliche Bewässerung, Energieerzeugung). Wegen der räumlichen und zeitlichen Schwankungen der vorhandenen Wassermengen werden voraussichtlich in Zukunft Wasserknappheiten häufiger und in schlimmerer Form auftreten als heute.

Das Bedürfnis nach Wasser geht jedoch über reine Mengenprobleme hinaus. Die schädlichen Auswirkungen der Abfallbeseitigung auf die Trinkwasserversorgung sind genauso bekannt wie die wachsende Versalzung des Wassers durch künstliche Bewässerung.

Der Wasserhaushalt in der Bundesrepublik Deutschland (Flüsse und Seen) ist durch eine Vielzahl verschiedenartiger Stoffe belastet, z.B. durch Schwermetalle (wie Cadmium oder Blei), chlorierte Kohlenwasserstoffe, Salze (Chloride) oder durch anorganische Düngemittel (Phosphate oder Nitrate).

 

Als ein lokales Beispiel für die Belastung fließender Gewässer sei im nachfolgenden die Oder skizziert.

Die Oder ist der sechstgrößte Süßwasserzufluß zur Ostsee (Länge: 866 km; davon 717 km schiffbar). Im Gegensatz zu Saale, Werra und Elbe kann die Oder insgesamt als wesentlich geringer belastet eingestuft werden, auch wenn noch nicht alle Daten bekannt sind.

Der pH-Wert natürlicher Gewässer liegt in der Nähe des Neutralpunktes bei pH 7. An den Probenahmestellen Milow (Fluß-km 542) und oberhalb Eisenhüttenstadt/Slubice (km 552) stiegen die pH-Werte zwischen 1980 und 1989 von pH 7,4 / 7,5 auf pH 7,7 / 7,8; dieser Trend wird an den weiter abwärts gelegenen Meßstellen Kietz/ Kostrzyn (km 615: pH 7,5 - > 7,9), Hohenwutzen/Osinow (km 662: pH 7,6 - > 8,1) und Schwedt/Krajnik Dolny (km 690, pH 7,7 - > 8,2) noch deutlicher.

Die Temperatur folgt an allen Messstellen dem Jahresgang, wobei im Winter regelmäßig 00C erreicht wird. Im Sommer erwärmt sich die Oder auf 15 - 200C, wobei die Spitzenwerte auf 250C ansteigen. Einen ähnlichen Jahresgang gibt es für die Schwebstoffkonzentration (10 mg/1 im Winter und 60 - 80 mg/1 im Sommer).

Die Chlorid - Konzentration in der Oder ist in den 80er Jahren durchgängig angestiegen, wobei der Anstieg flußabwärts immer schwächer wird und insbesondere der Zufluss der Warthe aus Polen einen Verdünnungseffekt bewirkt. Die Mittelwerte betrugen in Milow 130 mg/I (1980) und 210 mg/1 (1989), in Schwedt dagegen 90 mg/1 (1980) und 110 mg/1 (1989). Der natürliche Hintergrundwert liegt bei 20 mg/l; die deutlich höhere Konzentration in der Oder wird auf kommunale und/oder industrielle Abwässer im Oberlauf zurückgeführt,

Der Gehalt an Sauerstoff in einem Gewässer bewegt sich im optimalen Bereich um 10 mg/l; Über- und Unterschreitungen können zur Beeinträchtigung des Fischbestandes führen. Als unterer Grenzwert wird 4 mg/1 betrachtet. Diese Konzentration wurde im Oberlauf 1985 erreicht und in Schwedt 1986 und 1987 unterschritten. Entsprechend ist der Biochemische Sauerstoffbedarf (BSB5) in den 80er Jahren gestiegen, was auf eine zunehmende Belastung des Sauerstoffhaushaltes hindeutet.

Ein Parameter für den Eintrag von Nährstoffen ist die Bestimmung der Konzentration von Phosphat [6]. Unbelastete Quellbäche weisen eine Gesamtphosphorkonzentration von weniger als 50 μg/1 auf; die Hintergrundkonzentration von Ortho-Phosphat (PO43−) alleine liegt bei μg/1. Dieser Wert wird jedoch in der Oder um den Faktor 20 - 200 überschritten, wobei die Kläranlage in Eisenhüttenstadt - Süd eine wichtige Quelle darstellt. Unterhalb der Warthe - Einmündung wird die Phosphat - Konzentration wieder verdünnt.

 

Der Vergleich mit dem Rhein und der Elbe macht deutlich (vgl. Tab.), daß die Elbe der mit Abstand am stärksten belastete Fluß ist. Dies vor allem für die organischen Verbindungen, die sehr sauerstoffzehrend sind. Im Vergleich zum Rhein ist die Belastung der Oder mit Phosphat als hoch zu bewerten.

Tab.: Vergleich ausgewählter Parameter zur Gewässergüte der Elbe (Schnakenburg, km 474,5),der Oder (Kietz, km 615) und des Rheins (Kleve, km 856 ; Jahresmittelwerte):

 

Parameter                                                            Oder             Rhein               Elbe

Temperatur in 0C                                                 10,0              13,6                  11,4

p H-Wert                                                               7,9                 7,5                    7,4

O2 in mg/1                                                             9,8                 10,1                  6,6

BSB5 in mg/1                                                        6,4                 2,9                    14,4

Ortho-Phosphat in mg/1                                     0,76              0,12                  0,14

Chlorid in mg/1                                                    145               142                   242

 

(Quelle: Umweltbundesamt 1992,Texte 7/92)

 

Erfreulicherweise ist der Phosphat – Eintrag in die Gewässer Deutschlands in den letzten Jahrzehnten gesunken: 1975 wurde der P-Eintrag noch auf 133.000 t P/a geschätzt (Metzner, 2001, S. 360, a.a.O.) und in den Jahren 1983 - 1987 lag er noch bei über 93.000 t/a (Behrendt et al., 2002). Dagegen betrug der Gesamt-P-Eintrag in deutsche Gewässer in dem Zeitraum 1998 - 2000 33.164 t/a - eine Verminderung um ca. 75 % gegenüber 1975.

Die Ursachen sind vielfältig:

·         phosphatfreie Waschmittel kamen auf den Markt

·         ganze Regionen wurden an das öffentliche Abwassernetz angeschlossen

·         Kläranlagen wurden modernisiert

·         in der Landwirtschaft werden phosphathaltige Düngemittel zum Teil sparsamer eingesetzt

 

Der Zustand der Gewässer ist vor allem für diejenigen Gegenden wichtig, die ihr Trinkwasser aus Oberflächenwasser bzw. Uferfiltrat gewinnen (müssen). Besondere Beachtung verdienen dabei chlorierte Kohlenwasserstoffe, die als Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden (z.B. Atrazin) und Nitrate, die als Düngemittel verwendet werden.

 

Ein wichtiges Problem in allen Großstädten ist das Absinken des Grundwasserspiegels einerseits durch die intensive Nutzung des Grundwassers als Trinkwasser, andererseits durch die Versiegelung des Bodens und künstliches Absenken des Grundwasserspiegels durch Großbauvorhaben wie z.B. den Tiergartentunnel in Berlin. Dort wurden z.B. Baugruben durch Einpumpen sogenannter Weichgele gegen das Eindringen von Grundwasser chemisch abgedichtet. Dadurch gelangten gesundheitsschädliche Stoffen, so z.B. Aluminium, Silizium und Natrium in das Tiefenwasser.

Im Sommer 1995 ergaben Messungen im Bereich des Potsdamer Platzes, daß das dortige Grundwasser deutlich salziger geworden war. Die zulässigen Grenzwerte waren bei allen drei Stoffen erheblich (bis zum dreißigfachen) überschritten. Zwar ist zur Zeit noch kein Berliner Grundwasser - Trinkbrunnen betroffen, aber dies ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die schädlichen Substanzen mit dem Grundwasser - Strom auch die Wasserwerke erreichen.

 

Für die Landwirtschaft und damit die Ernährung des Menschen ist eine hinreichende Versorgung mit Wasser von zentraler Bedeutung.

Circa 70 % des Süßwassers wurden 2016 weltweit von der Landwirtschaft verbraucht. Von den 20 % bewässerten landwirtschaftlichen Flächen stammen ca. 40 % aller erzeugten Nahrungsmittel (vgl. Götz Brandt, S. 8, a.a.O.). 

Knapp 2 Mrd. Menschen lebten 2016 in Trockengebieten, 3 Mrd. Menschen (in der Regel Frauen und Kinder) müssen mehr als 1 km bis zur nächsten Wasserstelle laufen. Wenn die Himalaja-Gletscher abgeschmolzen sein werden, werden weitere 3 Mrd. Menschen in Asien unter akutem Wassermangel leiden (vgl. Götz Brandt, S. 8, a.a.O.).

Gerade in vielen Trockenregionen Afrikas wird der Zugang zum Wasser in den letzten Jahrzehnten immer mehr von privaten Investoren kontrolliert, die die Wasserressourcen oft ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt ausbeuten. Der Weltfriedensdienst sich darin einen „Wasserraub“ (Weltfriedensdienst, a. a. O.). Die von ausländischen Investoren forcierte Agrarindustrie zerstört oft die natürliche Vegetation, so dass der Boden ungeschützt der Austrocknung ausgesetzt ist. Für die Pflanzenproduktion muss dann der Boden intensiv bewässert werden, in der Folge sinkt der Grundwasserspiegel. Die einheimische bäuerliche Kleinlandwirtschaft hat das Nachsehen.

Der Weltfriedensdienst empfiehlt regional angepasste, auf Nachhaltigkeit abzielende Land- und Wasserbewirtschaftung, so durch …

 

  • die Anlage von Sickergräben und Schutzwällen zum Auffangen und Speichern („Ernten“) des Wassers und als Schutz vor Erosion und Überschwemmungen.
  • die Erhaltung und Pflanzung von Bäumen, als der „… wirksamsten Methode zum Speichern von Wasser und zur Stabilisierung des Wasserkreislaufes“ (vgl. Weltfriedensdienst, a.a.O.)
  • die Belassung von Ernteresten auf den Feldern, zur Verhinderung von Austrocknung und Verdunstung
  • Minimalbewässerung, bei der kleine Wasserschläuche sparsam einzelnen Pflanzen tröpfchenweise Wasser zu führen.

Enorme Wasserprobleme herrschen in Indien.  

Die indische Region Delhi verfügte 2006 über eine Wasserleitungsnetz von ca. 9000 km und versorgte ungefähr 1, 347 Mio. [xx] Wasserentnahmestellen. Zudem gibt es noch eine große Zahl von Handpumpen, die auch das Grundwasser anzapfen.  

Schon im Jahre 2006 stellte die Zentrale Grundwasserversorgung (Central Ground Water Board) in Neu-Delhi fest, dass in der Hauptstadt-Region seit Jahren der Grundwasserspiegel sinkt, in einigen Bezirken bis zu 2,5 m pro Jahr. Im Süden und Südwesten der Region lag der Grundwasserspiegel bei 40-60 m Tiefe. In diesen Gebieten wurde (v.a. für Bewässerungssysteme) Grundwasser entnommen, das aus uralten Ressourcen stammt. Teilweise überschreitet die Wasserentnahme die jährliche Versickerungsmenge um mehr als das Doppelte. Selbst in den Gebieten nahe dem Fluss Yamuna war der Grundwasserspiegel um 5-10 m gesunken (vgl. „The Times of India“, 11. April 2006, S. 2).

Auch die Wasserqualität war deutlich gesunken, es enthielt u.a. Salz, Pestizide, Bakterien, Viren, Eisen und andere Schwermetalle, so dass es für den häuslichen Gebrauch nicht empfohlen werden konnte.

Nach der WHO-Norm sollte der Salzgehalt im Trinkwasser nicht über 500 mg/l liegen, in dern untersuchten Proben aber lagen die Salzwerte zwischen 800 und 2500 mg/l, in Extremfällen sogar bei 10 000 mg/l. In der Fpöge mussten sich viele Bewohner der indischen Haupstadt-Region (teure) Trinkwasserflaschen kaufen, oder Filteranlagen erwerben. Das Osmose-Umkehrverfahren (RO, reverse osmosis) entfernt nicht nur das Salz aus dem Wasser, sondern auch alle Bakterien, Viren, Pestizide, Fluoride und Schwermetalle.   Kosten ???

 

In 30 % der untersuchten Wasserprobenlag die Fluoridrate bei 4,5 – 6 mg/l, wobei der zulässige Grenzwert bei 1,5 mg/l liegt. Hoge Fluoridwerte können zu Zahnverfall und Anfälligkeit für Knochenbrüche führen. Auch abnormes Knochenwachstum (Sporne ???) z.B. am Rückgrat kann die Folge sein, (durch Calcium-Akkumulation, Calicifikation, Verkalkung??) .

Auch die Nitrat-Werte in den Wasserproben waren deutlich zu hoch, z.T. bis zu 150 mg/l, wobei nur 100 mg/l zulässig sind.

Zu hohe Nitratwerte können u.a. zu dem „Blue-Baby-Syndrom“ führen, einer Reduktion der Sauerstoff-Aufnahmekapazität des Hämoglobins im Blut, aber auch zu Durchfallerkrankungen und Erbrechen, Nierenversagen oder neurologischen Problemen (???)  (vgl. „The Times of India“, 11. April 2006, S. 2).

 

Auch im Iran ist die Wasserknappheit ein enormes Zukunftsproblem, denn in den letzten Jahrzehnten sind die iranischen Grundwasserreserven um ein Drittel gesunken. „Die Bodenerosion nimmt zu, und die Großstädte werden von zuvor unbekannten Sandstürmen heimgesucht“ (Wiedemann, 2017, S. 266, a.a.O.).

 

In Deutschland nimmt nach Angaben des Statistischen Bundeamtes der Wasserverbrauch seit Jahren tendenziell ab:  

1991: 144 l Trinkwasser pro Tag und Kopf

2021: 128 l Trinkwasser pro Tag und Kopf (vgl. FAZ, 12. Oktober 2022, S. 31).  

Die staatlich beschleunigte Ansiedlung der  E-Auto „Gigafactory“ von Tesla im brandenburgischen Grünheide – mitten in einem Wasserschutzgebiet – könnte/dürfte langfristig zu einer wasserpolitischen Katastrophe führen, denn „… eine wasserintensive Industrie wie etwa die Produktion von Elektroautos könnte die Lage massiv verschärfen“ (vgl. Saha, a.a.O). Brandenburg erlebte in den letzten Jahren - vermutlich durch die Klimakatastrophe verursacht - zunehmende Dürreperioden, die Waldbrandgefahr verstärkte sich enorm, Flüsse führten weniger Wasser (die Schwarze Elster fiel zeit- und streckenweise ganz trocken), Tümpel und Feuchtwiesen drohten auszutrocknen, der Wasserspiegel z.B. des Seddiner Sees fiel, der Grundwasserspiegel sank, so dass die Wasserversorgung der Bevölkerung an Kapazitätsgrenzen stieß. Berlin und Brandenburg sind seit Jahren deutlich die trockensten Bundesländer, die trockensten Gebiete Deutschlnads – die Uckermark und das Oderbruch – liegen hier.

In der Frühlingsmonaten März, April und Mai 2022 zusammen fielen  in Berlin und Brandenburg durchschnutgtlich nur 55 l/m2 Regen, zwischen 1961 und 1990 waren es durchschnittlich noch 132 l/m2. Durch die überdurchschnittliche Zahl an Sonnentagen stieg zudem die Verdunstungsrate.

Die geringen Niederschläge führten in beiden Bundesländern zu einer extremenDürre bis zu einer Bodentiefe von 1,8 m, seit dem Extremjahr 2018  ist das Niederschlagsdefizit in Berlin und Umgebung auf fast 500   l/m2 angewachsen (vgl. Tagesspiegel, 1. Juni 2022, S. 7).  

Durchschnittlich 21 Mal pro Jahr floss das Wasser der Spree in den Jahren zwischen 2010 und 2019 der Trockenheit wegen rückwärts in Richtung Quelle; so ermttelte es die Berliner Senatsumweltverwaltung auf die Frage des Abgeordneten Benedikt Lux von den Grünen (vgl. Tagesspiegel, 8. Juni 2022).   

 

Im Park von Neuhardenberg fielen statt der durchschnittlichen 46 l/m2 im Mai 2022 nur knapp 11 l, viel zu wenig zur Erhaltung des Parks (vgl. Tagesspiegel, 11. Juni 2022, S. 23).

 

Der „Dürremonitor“ des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung  stellte  für Berlin –  nach Monaten mit sehr wenig Regen – die letzte, fünfte Dürrestufe [5x] fest, was „ … dramatische Scäden in der Natur befürchten“ lässt.   

 

In Berlin gibt es mehr als 10 000 Gartenbrunnen (mit steigender Tendenz) , angekündigt wurden für die Zukunft Auflagen und Einschränkungen. Jetzt schon gilt für die Gartenbrunnen ein Förderlimit von 150 m3/Jahr, das entspricht ungefähr 150 Rasensprengstunden (vgl. Tagesspiegel, Checkpoint vom 14. Juni 2022).

 

Wenige Wochen nach der Eröffnung der Tesla-Fabrik kündigte der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) an, „… dass der Wasserverbrauch für Anwohner:innen spätestens 2025 rationiert wird“ (vgl. Saha, a. a. O.). Befürchtet wird, der Spreewald könne mittelfristig wegen der starken Verdunstung nicht bei seiner gegenwärtigen Ausdehnung erhalten werden.

Zudem kam es im April 2022 zu einem ersten Vorfall, bei dem 15000 l Chemikalien in einer  Tesla-Werkshalle ausliefen, wobei zwei bis drei Liter das Potential haben könnten, 10 000 l Trinkwasser zu verunreinigen. Auch sind Informationen über die meisten verwendeten Chemikalien Teslas ein Betriebsgeheimnis.

Der Vorfall wurde nur zufällig durch einen WSE-Mitarbeiter bekannt und blieb hoffentlich ohne Auswirkungen auf das regionale Grundwasser.

Der Berliner Senat entwickelte zur Abwendung einer „Wasserkrise“ einen Notfallplan, der für „Extremsituationen“ auch die Reglementierung einzelner Wassernutzer vorsieht: Zudem sollen alte Wasserwerke reaktiviert werden, mit Wasser solle sparsam umgegangen, unnötiger Wasserverbrauch vermieden werden. Insgesamt solle Berlin zu einer „Schwammstadt“ werden, Boden müsse entsiegelt werden, so dass die Grundwasservorräte sich ergänzen könnten (vgl. Tagesspiegel, 8. Juni 2022).  

 

 

Die Europäische Dürrebeobachtungsstelle (eine Institution der Europäischen Kommission) beurteilte am 23. August 2022 die gegenwärtige Dürre als vermutlich „… die schlimmste seit mindestens 500 Jahren“ (vgl. Tagesspiegel, 24. August 2022, S. 5). Dabei sei knapp die Hälfte Europas von der Dürre betroffen, mit gravierenden Auswirkungen für die Landwirtschaft aber auch für das Transportwesen und die Energieerzeugung.

Niederschlage in Form von Starkregen und heftigen Gewittern hätten dann zu zusätzlichen Schäden geführt.

  

Die ökonomische und politische Ebene

 

Auf dieser Ebene spielen in Mitteleuropa vor allem die zunehmende Verknappung  des Trinkwassers, die anwachsenden Kosten für die Bereitstellung von Trinkwassers und die Klärung des Abwassers sowie die fatale Privatisierungspolitik eine zentrale Rolle.

Erfreulicherweise aber wächst in letzter Zeit der Widerstand gegen diese Politik.

 

Der deutsche UN - Botschafter Peter Wittig führte anlässlich der Diskussion um das Menschenrecht auf sauberes Wasser aus: „Weltweit haben 884 Millionen Menschen keinen genügenden Zugang zu sauberem Wasser und mehr als 2,6 Milliarden keinen zu einfachen sanitären Anlagen…. Jedes Jahr sterben etwa zwei Millionen Menschen an den Folgen unsauberen Wassers, die meisten von ihnen sind Kinder." (vgl. Spiegel, 28.07.2010)  

 

Nach Maude Barlow, der Gründerin des in Kanada beheimateten »Blue Planet Project«, das sich für den Schutz der weltweiten Wasserressourcen einsetzt, leben knapp 2 Mrd. Menschen weltweit in Trockengebieten und 3 Mrd. Menschen müssen weiter als einen Kilometer laufe, um Trinkwasser zu erhalten. 1948, als die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte veranschiedet wurde, habe kaum jemand voraussehen können, daß es einmal scharfe Wasserkonflikte geben würde. »Im Jahr 2010 ist es aber nicht übertrieben zu sagen, daß fehlender Zugang zu sauberem Wasser die größte Menschenrechtsverletzung der Welt darstellt«, führte Barlow wörtlich aus (vgl. „Junge Welt“, 20. Juli 2010).

 

In Ländern mit genereller Wasserknappheit (wie in Nordafrika, dem Nahen Osten oder auch in Teilen der Türkei) kam es in den letzten Jahren verstärkt zu zwischenstaatlichen Konflikten um die knappen Wasserressourcen. In vieler Hinsicht interessant ist auf diesem Hintergrund die Umweltpolitik in Israel.

 

Umweltschutz in Israel

 

Wie auch andere Länder sieht sich Israel schwerwiegenden Umweltproblemen gegenüber. Dabei geben die klimatischen und geographischen Gegebenheiten - Wasserknappheit, geringe Landesgröße und ungleichmäßige Bevölkerungsverteilung - der Umweltproblematik eine spezifische Prägung.

 

Bis 1988 oblag der Umweltschutz in erster Linie dem Innenministerium, wenngleich auch andere Ministerien bestimmte Zuständigkeiten in Umweltfragen hatten. 1988 wurde das Umweltministerium geschaffen, das naturgemäß auf die Kooperation zahlreicher anderer Ressorts wie Inneres, Bauwesen, Landwirtschaft, Gesundheit und Verteidigung angewiesen bleibt. Deshalb sehen Umweltexperten eine der wichtigsten Aufgaben des Umweltministeriums in der konsequenten Durchsetzung umweltpolitischer Gesichtspunkte durch alle diese Ressorts. Das anhaltende Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum wird die umweltpolitischen Herausforderungen in Zukunft noch deutlich verschärfen und eine umweltgerechte Politik der Regierung noch dringlicher als bisher machen.

 

Wasserversorgung

 

Die Wasserknappheit ist nach Ansicht vieler Experten das prägende Rahmenelement der israelischen Umweltpolitik. Israel gehört zu den wasserarmen Ländern der Welt. Hinzu kommt, daß die Wasserressourcen ungleichmäßig verteilt sind. Die meisten Niederschläge werden im Norden des Landes verzeichnet, und auch das zeitlich konzentriert. Rund drei Viertel der Jahresniederschlagsmenge fallen in den vier Wintermonaten an, während sechs Monate im Jahr praktisch regenlos sind. Um das Wasser auch in südliche Landesteile zu führen und eine gleichmäßige Wasserversorgung sicherzustellen, wurde in Israel ein landesweites Wasserleitungsnetz errichtet. Dies hat die landwirtschaftliche Nutzung von Böden erlaubt, die sonst brachliegen müßten, und somit die Raumordnung des Landes nachhaltig beeinflußt.

Weitere Mittel, deren sich Israel bedient, sind die landwirtschaftliche Nutzung von wiederaufbereiteten Abwässern und der Anbau von Feldfrüchten, die bei Bewässerung mit salzhaltigem Wasser gedeihen. Allerdings führt die letztere Methode auf Dauer zu gefährlicher Versalzung des Bodens. Zur Erhöhung der zur Verfügung stehenden Wassermengen werden für die Zukunft auch die Einfuhr von Wasser (auch auf Kosten des besetzten Palästina) und die Errichtung von Entsalzungsanlagen geprüft. Als ein Vorteil der Entsalzung von Meerwasser gilt, daß sie eine eigenständige Wasserversorgung böte.

 

Allerdings bedarf es noch einer Verbesserung der Entsalzungstechnologie und einer damit einhergehenden Verbilligung des Verfahrens, damit großangelegte Entsalzung realisiert werden kann.

Das Problem der Wasserversorgung für die gesamte Region ist zugleich eine der Fragen die im Rahmen einer Regelung des Nahost-Konfliktes (vgl. den Ausszug aus dem israelisch - jordanischen Friedensvertrag, s.u.) gelöst werden müssen.

 

Aufforstung und Wüstenbekämpfung in Israel

 

Die Aufforstung des Landes gehörte von Anbeginn zu den Zielen der zionistischen Bewegung.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur Staatsgründung wurden in Israel rund fünf Millionen

Bäume gepflanzt; seit 1948 waren es etwa 200 Millionen. Eine wichtige Aufgabe der israelischen Umweltpolitik ist die Bekämpfung der Wüstenbildung. Seit der Staatsgründung konnte die Grenze der im Süden gelegenen Negev-Wüste, die rund die Hälfte der Landesfläche ausmacht, mit Hilfe gezielter Bepflanzung und Bewässerung nach Süden verschoben werden. Dabei hat Israel erhebliche Erfahrung in der Bekämpfung des Wüstenwachstums, das auch andere Länder der Region bedroht, gesammelt. Auch dies schafft ein regionales Kooperationspotential für die Zukunft.

 

Aus dem Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien vom 26. Oktober 1994

 

„Artikel 6 - Wasser

[...] 1. Sie (die Vertragsparteien) kommen überein, die rechtmäßige Aufteilung des Wassers des Jordan und des Yarmuk und des Araval/Araba-Grundwassers in Übereinstimmung mit den vereinbarten annehmbaren Prinzipien, Mengen und Qualitätskriterien entsprechend Anlage II (Detaillierte Regelung) beiderseitig anzuerkennen, die in vollem Umfang geachtet und erfüllt werden.

2. In Anerkennung der Notwendigkeit, eine praktische, gerechte und vereinbarte Lösung für ihre Wasserprobleme zu finden; und in der Auffassung, daß das Thema Wasser die Grundlage für die Förderung der beiderseitigen Zusammenarbeit darstellen kann, verpflichten sich die Vertragsparteien, gemeinsam zu gewährleisten, daß die Bewirtschaftung und Erschließung ihrer Wasserressourcen die Wasserressourcen der jeweils anderen Vertragspartei nicht beeinträchtigt. (...)

3. Die Vertragsparteien sind sich bewußt, daß ihre Wasserressourcen zur Deckung ihres Bedarfs nicht ausreichen. Mehr Wasser sollte für ihre Nutzung durch verschiedene Methoden, einschließlieh Vor- haben der regionalen und intemationalen Zusammenarbeit, zur Verfügung gestellt werden“.

 

Wasserkriege

 

In Anbetracht der sich verschärfenden weltweiten ökologischen Krise, hält es Wolfgang Roth in der „Süddeutschen Zeitung“ fast schon für ein „Allgemeingut“, dass zukünftige Kriege um das kostbare Gut „Wasser“ geführt würden (aus „SZ“, 22. März 2002, S. 1).

Einige Indizien sprechen dafür, dass im Nahen Osten diese Zukunft bereits jahrelange Realität ist. Der Wassermangel ist in vielen Ländern der Erde ein soziales Problem, denn nur eine Minderheit kann sich - statt des verseuchten Trinkwassers aus den öffentlichen Leitungen – den Genuss von Mineralwasser leisten. 

Zentrale Großprojekte, seien es Staudämme oder gigantische Bewässerungsprojekte, erlauben oft v.a. den jeweiligen herrschenden Schichten enorme Profite einzustreichen. „Trinkwasser muss aber auch in ländlichen Gebieten fließen, wo nicht das große Geschäft zu machen ist. Dort gilt es, bevölkerungsnahe und dezentrale Projekte zu fördern – oft lässt sich schon mit Handpumpen und Latrinen Leben retten“ (aus „SZ“, 22. März 2002, S. 1).

An der Folgen des Genusses von verseuchtem Trinkwasser starben z. Zt. jährlich circa fünf Millionen Menschen, die Hälfte davon Kinder. Dagegen sterben durch Kriege „nur“ ca. 500 000 Menschen jährlich, Zahlen, die zu Denken und zu Taten Anlass geben müssten.

Die Empfehlungen der Bonner UN – Süßwasserkonferenz sollen im Jahr 2002, im August in die Arbeit des „Erdgipfels“ in Johannesburg einfließen, - ob sie zu mehr als Unverbindlichem führen werden, bleibt abzuwarten (aus „SZ“, 22. März 2002, S. 1). 

 

Die symbolisch - künstlerische-emotionale Ebene

 

Fließendes Wasser ist weltweit mit vielen Riten, Traditionen, Gebräuchen verbunden, von der christlichen Taufe bis zu jüdischen oder hinduistischen Ritualbädern.

In der Türkei z.B. gibt es bis heute die Vorstellung, „… dass fließendes Wasser dabei hilft, sicher eine Reise zu überstehen“. Deshalb wird oft abfahrendem Besuch „… ein halber Eimer Wasser auf die Straße“ hinterher geschüttet (vgl. Akyün, S. 140, a.a.O.).

 

Die vielfältigen symbolischen Bedeutungen des Wassers weltweit in allen Kulturen können auf drei hauptsächliche Bereiche zurückgeführt werden:

·       Wasser als Quelle des Lebens

·       Wasser als Mittel zur Reinigung

·       Wasser als Mittel zur Erneuerung / Regeneration

 

Weit verbreitet ist die Vorstellung, Wasser sei die „materia prima“, z.B. die hinduistische Urmaterie Prakati (sankr. „offenbaren, zeigen“). In einem frühen Hindu -Text heißt es, daß am Anfang alles Wasser gewesen sei. Das Weltenei, Brahmânda, sei an der Oberfläche des Wassers ausgebrütet worden.

In einem taoistischen Text wird gesagt, daß zu Beginn der Welt die weiten Wasser kein Ufer, keine Küsten gehabt hätten.

In der Genesis heißt es: „Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser“ (1. Mose 1,2).

 

Auch in der frühen antiken Philosophie - insbesondere bei der materialistisch eingestellten ionischen Naturphilosophie - spielte die Vorstellung, alle Dinge sei aus dem Urgrund Wasser entstanden, eine große Rolle. Thales von Milet [7] (ca. 624 - 546 v. Chr.), der erste griechische Philosoph, war zugleich Kaufmann, Staatsmann und Naturphilosoph und erweiterte auf seinen Reisen nach Babylon und Ägypten seine Kenntisse in altorientalischer Mathematik und Astronomie. Er gilt als der „Vater der griechischen Mathematik“ und als einer der „Sieben Weisen Griechenlands“.

Thales strebte nach einer rationalen Erklärung der Welt und ihrer Entwicklung; er sah nicht in Göttern und übernatürlichen Mächten, sondern im Wasser, im Feuchten den Urgrund der Welt, aus dem alle Dinge hervorgehen und in den sie zurückkehren. Die Erde schwimme - meinte Thales - auf dem Wasser. Philosophische Schriften sind von ihm nicht erhalten geblieben.

Ob Thales wirklich Wasser als Urstoff ansah, aus dem alles hervorgegangen ist, wird heute auch bezweifelt und gelegentlich diese Auffassung sogar seìnem Schüler und Nachfolger Anaximandros zugeschrieben.

Der ebenfalls aus Milet stammende Schüler und Nachfolger des Thales, Anaximenes (ca. 585 - 525 v. Chr.) sah hingegen in der Luft die Ursubstanz: „Wie unsere Seele, die Luft ist, uns beherrschend zusammenhält, so umfaßt auch die ganze Weltordnung Hauch und Luft“. Durch Verdünnung sei aus der Luft Feuer entstanden, durch Verdichtung die Winde, Wasser, Erde und Steine. Die Erde schwimme - lehrte Anaximenes - als Scheibe auf einem Luftmeer, der Himmel sei eine kristalline Halbkugel, an der die Sterne wie Nägel befestigt seien (daher die Bezeichnung Fixsterne).

Goethe ließ in der „Klassischen Walpugisnacht“ Thales sowie Anaxagoras aus Klazonerai (ca. 500 - 428 v. Chr.) auftreten. Dem Thales legt er folgende Worte in den Mund:

                         „Alles ist aus dem Wasser entsprungen !!

                           Alles wird durch das Wasser erhalten !

                           Ozean, gönn uns dein ewiges Wallen !

                           Wenn du nicht Wolken sendetest,

                            Nicht reiche Bäche spendetest,

                            Hin und her nicht Flüsse wendetest,

                            Die Ströme nicht vollendetest,

                            Was wären Gebirge, was Ebnen und Welt !

                            Du bists, der das frischeste Leben erhält“ (vgl. „Faust“, II, 2. Akt).  

 

Wie ein ferner Widerhall der antiken Diskussion um die prima materia mutet uns heute der Neptunismus - Plutonismus - Streit im 18. Jhdt an, der die Geburt der wissenschaftlichen Geologie begleitete.

Begründer des Plutonismus war der britische Geologe James Hutton (1726 - 1797). Er lehrte, daß neben dem Wasser besonders die magmatischen Schmelzflüsse aus dem Erdinneren bei der Gestaltung der Erdkruste und der Gesteinsbildung entscheidend gewesen seien.

Der Neptunismus geht auf Abraham Gottlob Werner (1749 - 1817) zurück, den Geologen an der Bergakademie zu Freiberg/Sachsen. Werner war der Auffassung, daß alle wesentlichen Gesteine der Erdkruste im Wasser entstanden seien. Auch Granit oder Basalt seien als chemische oder mechanische Ausfällung aus Wasser entstanden. Bei vulkanischen Gesteinen handele es sich um infolge lokaler Erdbrände umgeschmolzene Sedimente.

Goethe - ein Freund Werners - schloß sich der neptunistischen Auffassung an und formulierte:

                             „Kaum wendet der edle Werner den Rücken,

                              zerstört man das Poseidonische Reich.

                              Wenn alle sich vor Hephaistos bücken,

                              Ich kann es nicht sogleich....“.

Heute gilt der Neptunismus als widerlegt. 

 

In der Literatur spielt das Wasser eine vielfältigem bedeutsame Rolle, so zum Beispiel bei Theodor Storm (1817-1888).In seinem Spätwerk „Der Schimmelreiter“ (1888) geht es um die zerstörerischen Käfte des Meeres und den Kampf des Deichgrafen mit den Elementen.

 

Storms „Die Regentrude“ (geschaffen 1863, a.a.O.) ist eines der schönsten deutschen Kunstmärchen. Es geht darin um eine verheerende Dürreperiode, die über das land gekommen ist, weil die regenspendende Regentrude eingeschlafen ist. Sie wird durch das gemeinsame Vorgehen der jungen Liebenden, die in die Unterwelt zu ihr vorgedrungen sind, geweckt, der böse Kobold Feuermann wird besiegt und es regnet – reichlich!

 

Nach Carl Gustav Jung (1875-1961) ist das Wasser ein Archetypus, als Teil des kollektiven Unbewußten ein „… lebendiges Symbol für die dunkle Psyche … Das Wasser ist das geläufigste Symbol für das Unbewußte“ (Jung, S. 26/27, a.a.O.). So ist es oft in Träumen, Phantasien, Mythen, Märchen oder Ängsten.

Auffällig sind die Ängste z.B. beim Schwimmen im dunklen, tiefen Wasser: Von unten könnte eine Gefahr lauernd drohen… - eine Urangst ? 

Wasser ist auch der älteste Spiegel, nicht nur Narziss erblickte dort sein eigenes Bild oder zumindest seinen Schatten (vgl. Jung, S. 29, a.a.O.).

 

Wie der Journalist und Autor Heimo Schwilk    ( *1952) in der „Welt am Sonntag“ formulierte, geht„… von Gewässern mit ihren flirrenden Lichtspielen offenbar ein geheimer Zauber aus, der an tiefere Schichten unserer Psyche rührt. Das fließende, vom Wind oder den Gezeiten bewegte Wasser setzt Vorstellungen frei, die allen Menschen gemeinsam sind: Wandlung, Übergang, Erneuerung“ (vgl. https://www.welt.de/print/wams/kultur/article13450737/Wie-ein-Fisch-im-Meer-des-Unbewussten.html)

Charakteristisch ist die Ambivalenz, die geheimnisvolle Vieldeutigkeit des Wassers: Es steht einerseits für das Leben, kann aber andererseits auch den Tod bringen. In einem Moment umfließt es den Schwimmenden sanft und zärtlich, im nächsten Moment jedoch kann es uns in seinen tödlichen Strudel hinabreißen. Hell schimmernde Oberfläche und schwarz drohende Tiefe verschmelzen zum Sinnbild der menschlichen Seele.

 

Auffällig sind in dieser Hinsicht auch die weltweiten Sintflut-Mythen

Die bei den Azteken überlieferte Flut wurde nur von Coxcoxtli und seiner Frau Xochiquetzal (nah.  „Blumenfeder“) auf dem Berge Colhuacan überlebt (vgl. Guirand, S. 531, a.a.O.).

Die ägyptische Form des Sintflut-Mythos hat eine originelle Wendung: Der Gott Re, der Beherrscher des Universums, sei einst – als die Götter noch auf der Erde lebten - aufgebracht gewesen sein gegen die Menschen, ihrer Respektlosigkeit und bösen Taten wegen und weil sie sich gegen ihn verschworen hatten. Eine Götter-Konferenz beschloss deshalb, die Menschheit zu bestrafen. So schickte Re sein Auge gegen sie aus, in Gestalt seiner Tochter, der Göttin Hathor (u.U. auch in ihrer Gestalt als Löwin). Sie begann die Menschen, sie sich in die Wüste geflüchtet hatten, in Massen zu töten. Auch soll die Gefallen an ihrem Tun gefunden haben.

Daraufhin bekam Re Gewissensbisse und beschloss das Morden zu beenden. Er überschwemmte die gesamte Erde mit 7000 Krügen einer ocker-roten, mit Bier vermischten Flüssigkeit. Die Göttin hielt die Flüssigkeit für Blut und trank davon. Die berauschte Göttin schlief ein und beendete so ihr Zerstörungswerk (vgl. Tokarev, S. 421 & Guirand, S. 746, a.a.O). Re soll schließlich den Menschen dekretiert haben, zur Erinnerung an dem Fest der Hathor viel Bier zu trinken, was auch geschah.

Die Legende wurde auf Wänden im Grab 17 (Sethos I., 13. Jhdt. v. Chr.) im Tal der König bei Theben aufgezeichnet.    

 

In der Volksetymologie wurde „Sintflut“ bereits vor 1500  als „Sündflut“ gedeutet, dabei bedeutet ahdt. „sin(t)fluot“  „umfassende  Überschwemmung“. Die germanische Vorsilbe „sin‐“ bedeutet „umfassend“, es gibt keinen Zusammenhang zu  „Sünde“ oder „sin“ (engl.). Erst im 19. Jhdt. erfolgte eine sprachwissenschaftliche Rückdeutung (vgl. Pfeifer.  Bd. III, S. 1637, a.a.O.).   

 

Zu Badekultur und Jungbrunnen                                   

 

Schon seit frühesten Zeiten der Menschheitsgeschichte ist die Badekultur mit symbolisch – mythischen Bedeutungen des Wassers verbunden: Dem Baden im Wasser (sei es im Fluss, Teich oder Meer) wurden zugeordnet

  • eine reinigende Funktion
  • eine medizinische, heilende Funktion
  • eine lustbetonte, emotionale Funktion („Wellness“)
  • eine leistungsorientierte, sportliche Funktion
  • eine rituell reinigende Funktion
  • eine rituell Weisheit, Fruchtbarkeit etc. verleihende Funktion 

 

Bei dem vorletzten Aspekt wäre zu erinnern an die hinduistischenBadestellen, die Ghats (z. B. in Benares / Varanasi, vgl. Abb. oben), an buddhistische Traditionen zum Geburtsfest Vesak des historischen Buddha (z.B. die rituelle Waschung von Buddha – Figuren), an jüdische Tauchbäder - Mikwe - (wie sie z.B. in Speyer oder Friedberg erhalten blieben), an die christliche Taufe oder das Weihwasser sowie die rituelle Waschung vor dem Gebet im Islam.

 

Eine besondere Rolle spielt hier auch das Wasser der mekkanischen Quelle Zemzem, das als bis heute als heilbringend von Hadschis in alle Welt mitgenommen wird. 

Vermutlich gibt es keine Religion, die die rituell reinigende Funktion von Wasser nicht in irgendeiner Weise in ihre Praxis aufgenommen hat.  

 

Formen von Badekultur sind wahrscheinlich so alt wie die Menschheit. Bauliche Überreste sind z.B. ausgegraben worden aus der altindischen Harappa – Kultur im Industal. In der sog. Zitadelle von Mohenjo-Daro (um 2500–1900 v. Chr.) gab es ein 7 × 12 m großes und 2,4 m tiefes Badebecken, in das zwei Treppen hinabführten. Allein die Größe der Anlage ist ein Indiz dafür, dass dieses (vielleicht öffentliche) Bad nicht nur der Hygiene dienen sollte, sondern auch dem Badevergnügen oder rituellen Waschungen.

Auch in vielen kleineren, privaten Häusern der Harappa – Städte fanden Archäologen mehr als 4000 Jahre alte Badeeinrichtungen.

 

Die nordische Mythologie der Edda kennt eine Quelle unter der Weltenesche Yggdrasil, deren Wasser höchste Weisheit verleiht. Diese Weisheitsquelle wird von dem weisen Riesen Mimir bewacht. Der Gott Odin / Wotan verpfändete ein Auge, um aus der Quelle trinken zu können. Dafür erlangte der Gott die Gabe des Hellsehens. Das Auge Odins lag seither auf dem Grunde von Mimir Quelle.

 

Im antiken Griechenland galt die Quelle Kastalia am Parnassos als den Musen besonders heilig. Wer von dem Wasser der kastalischen Quelle trank, den würden die Musen küssen.   

 

Berühmt ist die biblische Geschichte von der schönen Bathseba, die von König David vom Dach seines Palastes aus beim Baden erblickte, sie begehrte – mit üblen Folgen für ihren Ehemann Uria (vgl. 2. Samuel, 11-12 und 1. Könige 1). In der westeuropäischen Kunst ist diese alttestamentarische Szene „Bathseba im Bade“ oft dargestellt worden, so von Hans Memling, Rembrandt, Hans von Aachen, Cornelis van Haarlem, Artemisia Gentileschi, Paris Bordone, Sebastiano Ricci, Julius Schnorr von Carolsfeld oder Jacob Binck (vgl. Abb. unten).   

 

Im antiken Griechenland gab es bereits in mykenischer Zeit Warmbäder, in aristokratischen Häusern waren Badezimmer mit speziellen Wannen keine Seltenheit. Diese Badewannen wurden übrigens – auch bei Homer - mit einem ursprünglich kretischen (oder „pelasgischem“) Wort bezeichnet, άσάμινθος = „asaminthos“, - die Tradition wurde sicher aus Kreta übernommen. Man saß in der Wanne [8] und wurde mit sitzend mit warmem Wasser übergossen (vgl. Odyssee, X 361 f).

Schon z.B. in der „Odyssee“ belegen insbesondere einige Verse des 8. Gesangs den hohen Stellenwert, den die antiken Griechen der Reinigung im Bade beimaßen. Im Hause des Phaiakenkönigs Alkinoos wird dem Odysseus von den Haussklaven ein Bad bereitet, bevor er sich an der Tafel zum Symposion niederlegt. Alkinoos wandte sich an Arete (gr. „Tugend“), die Königin, seine Frau:

„ Komm, Geliebte, und bring die beste der zierlichen Laden;

Lege darein den schöngewaschenen Mantel und Leibrock.

Dann setzt Wasser zum Sieden im ehernen Kessel aufs Feuer,

Dass er, wenn er zuvor sich gebadet und nebeneinander

Alle Geschenke gesehn der tadellosen Phäaken,

Froher genieße des Mahls und froher horche dem Liede….

…. Also sprach er; und schnell gebot Arete den Mägden,

Eilend ein groß dreifüßig Geschirr aufs Feue zu setzen.

Und sie setzten das Badegeschirr auf das lodernde Feuer,

Gossen Wasser hinein, und legten Holz an die Flamme;

Rings umschlug sie den Bauch des Geschirrs, und es kochte das Wasser. ….. 

… Und die Schaffnerin kam und bat ihn, eilig zum Baden

In die Wanne zu steigen. Ein herzerfreuender Anblick

War ihm das warme Bad; denn keiner Pflege genoß er,

Seit er die Wohnung verließ der schöngelockten Kalypso;

Dort ward seiner beständig wie eines Gottes gepfleget.

Als ihn die Mägde jetzo gebadet, mit Öle gesalbet,

Und ihm die Kleider umhüllt, den Mantel und prächtigen Leibrock,

Stieg er hervor aus dem Bad und ging zu den trinkenden Männern“.

                                                                           (vgl. Odyssee, VIII, 424 – 456, S. 92/93, a.a.O.).

 

(Abb.einer mykenischen Badewanne, s.u.)

 

Dem Atriden Agamemnon brachte sein letztes Bad kein Glück. Nach dem Fall Trojas nach Argos zurückgekehrt, wurde er gleich nach seiner Heimkehr von seiner Frau Klytaimnestra und ihrem Geliebten Aigisthos ermordet - im Bad (oder nach anderer Überlieferung beim Mahl) – geweissagt von der gefangenen Kassandra. 

Dichterisch gestaltet wurde diese Szene u.a. von Aischylos, in der Tragödie „Agamemnon“, dem ersten Teil der Trilogie der „Orestie“, aufgeführt 458 v. Chr. zur Feier der Dionysien in Athen und mit dem 1. Preis ausgezeichnet.

Nachdem Agamemnon bereits den Palast betreten hatte, weissagte - draußen – Kassandra:

„Da, da! O sieh doch, sieh! Halt, Stier, von Deiner Kuh

Dich fern! Sie fängt ihn im

Gewand und stößt ihn nieder mit dem schwarzen Horn,

Dem Beil. Er sinkt ins volle Bad:

Die Tücke meuchlerischer Flut verkünd’ ich dir“

(vgl. Aischylos, Agamemnon,  S. 132, a.a.O.). 

 

In Sparta bedeutete in der klassischen Zeit Baden für die männliche und weibliche Jugend Freibäder in den Fluten des Eurotas, - zu allen Jahreszeiten. Für die alten Spartaner gab es Schwitzbäder mit kaltem Nachduschen

Der Historiker und Philolge Johann Caspar Friedrich Manso (1759 - 1826) führte in dem Kapitel über die lakedaimonische Erziehung aus: Der Spartaner „….. Kleidung war immer dieselbe, ihr Bad der Eurotas und ihre Lagerstätte Schilf, das sie mit eigenen Händen aus dem Flusse sammelten“ (vgl. Manso, S. 151, a.a.O.).

Plutarch allerdings erwähnt (16,5), die Spartaner hätten sich wenigstens einige Tage im Jahre, warmer Bäder und Salben bedienen dürfen. Aber es gibt – wohl, die Quellenlage ist hier sehr kritisch – keine Belegstellen, dass sie es wirklich getan hätten (vgl. Manso, S. 151, a.a.O.).

 

In Athen gab es im 5./4. Jhdt. staatliche und private öffentliche Bäder (vgl. Abb. oben). Gegen ein Eintrittsgeld konnte man die Auskleideräume, die Kalt-, Warm- und Schwitzbäder besuchen, wobei die Anlagen für Männer und Frauen getrennt waren. Seltener gab es auch größere Becken, in denen man einige Schwimmstöße machen konnte. Schwimmunterricht galt in Athen zur klassischen zeit als unerlässlich.

 

Zwei Abbn: Bikinis

 

 

1.: Bleirohrleitung, 2.: Tierköpfe als Wasserauslauf (Abb. aus: Irmscher,  S. 80, a.a.O.)

 

Im Bad trug die Männer keine Badehose, sondern eine Badebinde oder badete nackt. Ausgrabungen (vor allem aus römischer Zeit) förderten Abbildungen zu Tage, die Frauen und Mädchen in zweiteiliger Badekleidung zeigten, die modernen Bikinis ähnlich sehen.

 

 

Mädchen in zweiteiligen Kleidungsstücken zeigten, die modernen Bikinis sehr ähnlich sehen (Mosaik aus der römischen Villa del Casale, bei Piazza Armerina / Sizilien; 3./4. Jhdt. n. Chr.)

 

 

Gegen ein höheres Eintrittsgeld konnte der Besucher sich auch in einem Einzelbad von dem Badediener kalte und warme Güsse mit Essenzen verabreichen lassen. Auch Brausebäder waren bereits bekannt (vgl. Abb. oben). 

In griechischen Bädern gab es in der Regel auch Speisen und Getränke. Zu jeder griechischen Sportanlage gehört generell ein Bad.    

 

Die Römer übernahmen von den Griechen die Badekultur, vervollkommneten die Beheizung und entwickelten Großanlagen, die Thermen (aus dem gr. „warme Bäder“).  In der Kaiserzeit wurden riesige, luxuriöse Komplexe wie die Caracalla – Thermen in Rom errichtet, mit einem Auskleideraum („Apodytorium“), einem Warmwasserbad („Caldarium“), einem lauwarmen Übergangsbad („Tepidarium“), einem Kaltwasserbad („Frigidarium“), einem Schwimmbad („Natatio“) und einem Sportplatz („Palaestra“).  Eine technische Voraussetzunge für den Bau und Betrieb der riesigen römischen Thermen ist die  (wohl von den Kretern übernommene  Fußbodenheizung - Hypocaustum) durch Gaius Sergius Orata um 80 v. Chr. Dabei wurde erhitzte Luft in Hohlräume unter dem Fußboden und in die Wände geleitet. Der Name „Hypocaustum“ rührt hingegen von Vitruv her.

Die Thermen wurden zum Brennpunkt des sozialen Lebens, das Baden zum geselligen Gemeinschaftserlebnis [9]. Schilderungen des Badebetriebs finden sich z.B. in den Briefen Senecas (Ad Lucilium epistulae morales, 56, 1-3, 86, 4 – 9) oder von Plinius dem Jüngeren (an Domitius Apollinaris).

Dort beschreibt Plinius das Bad seines Landhauses bei TifernumTiberinum (dem heutigen Cittá di Castello, in der heutigen Toskana: „…. Ein von oben heabspringender Wasserstrahl wird, von einem Marmorbecken aufgefangen, zu weißem Schaum. Dieser Saal ist im Winter sehr angenehm temperiert, weil ihn viel Sonne durchflutet. Mit ihm verbunden ist ein Heizgewölbe, und wenn das Wetter trüb ist, vertritt dieses, indem es Warmluft spendet, die Sonne. Dann kommt man aus einem geräumigen und freundlichen Auskleidezimmer für das Bad in den Kühlraum, in dem sich ein weites und schattiges Schwimmbecken befindet. Willst Du längere Strecken oder im Wärmeren schwimmen, so ist im Hof ein Bassin, ganz in der Nähe ein Brunnen, an dem man sich wieder abkühlen kann, wenn man von dem warmen Wasser genug hat. Dem Kühlraum ist ein mäßig temperierter angeschlossen, der in reichem Maße über Sonnenschein verfügt, das Warmbad freilich noch mehr, denn es streckt sich weiter hinaus. In ihm befinden sich drei Wannen, zwei in der Sonne, die dritte ist zwar weiter von der Sonne entfernt, aber nicht vom Licht. Über dem Auskleidezimmer liegt ein Ballspielsaal, der für mehrere Arten von Spielen und mehrere Mannschaften Raum bietet. Nicht weit von dem bad führt eine Treppe in eine Wandelhalle, vorher aber zu drei Zimmern. Von diesen geht das erste auf jene Fläche, auf der vier Platanen stehen, das zweite auf die Wiese, das dritte auf Weingärten und hat Ausblick in verschiedene Himmelsrichtungen“ (Plinius der Jüngere,  V, 6, 24 ff., S. 138, a.a.O.).

 

Auch gab es in römischer Zeit See- und Heilbäder, denen in der Regel Tempel angeschlossen waren. Heilbäder gab es u.a. mit Thermalquellen, mit eisenhaltigen, salzhaltigen und schwefelhaltigen Quellen. Berühmt waren zur frühen Kaiserzeit die mondänen See- und Schwefelbäder von Baiae (südlich von Neapel).

Reichsweit bekannt waren auch die Schwefelquellen von Aidepsos (auf Euböa [10]) oder Allianoi (in Phrygien, aus der Zeit Kaiser Hadrians, mit einem angeschlossenen Asklepeion).

 Im heutigen Deutschland gab es u.a.

 

  • Aquae Mattiacorum – das heutige Wiesbaden – die „Wasser der Mattiaker“, eines Stammes der Chatten, im Jahre 121 erstmals als römisches Bad erwähnt
  • Aquae Granni [11] – das heutige Aachen – mit schwefelhaltige Quellen, die im 1. Jhdt. als Kurort für die niederrheinischen Legionen ausgebaut wurden.

 

Im frühen Baltikum, insbesondere in Lettland galt die (Dampf-) Badestube als Geburts- und Heilstätte, ein Ort besonderer Lebenskräfte. In der lettischen Mythologie fanden die Himmelshochzeiten der Götter ihren Höhepunkt in einer himmlischen Badestube, unter Assistenz des lettischen Sternengottes Auseklis (lett. „Morgenstern“). Die Dieva deli, die „Göttersöhne“ hatten dabei die Aufgabe, in der himmlischen Badestube das Wasser auf die erhitzten Steine zu gießen. 

 

Alle Aspekte der Badekultur sind vereint in der Vorstellung vom „Jungbrunnen“. Der Jungbrunnen (auch „Gesundbrunnen“, „Lebensbrunnen“, „Quelle der ewigen Jugend“  oder „Quelle des ewigen Lebens“) ist eine alte mythische Vorstellungen von einem Brunnen, Teich oder See, dessen Wasser dem, der es trinkt oder darin badet ewige Jugend oder ewiges Leben verleiht.

 

Nach der traditionellen Vorstellung der Maori (auf Neuseeland) würde die dortige Mondgöttin Marama (Maori: „Mond“) ihren von Zeit zu zeit dahinsiechenden Leib im himmlischen Lebenswasser zu neuem Glanz verjüngen, erneuern.

 

Die Suche nach der „Quelle der ewigen Jugend“ wird bereits im mittelalterlichen Alexanderroman geschildert. In dem Roman werden eine Fülle von unhistorischen, phantasievollen Abenteuern dargestellt, die Alexander (im Orient: Iskender) bestanden haben soll, wie z.B. die Durchquerung des „Landes der Finsternis“. Schließlich gelangte Alexander auch an die wundersame Quelle, die jedem, der davon trinke, Unsterblichkeit verleihe.

Dem historischen Alexander allerdings nützte das nichts, denn er starb mit 33 Jahren.

Legenden um Alexander und den Jungbrunnen entstanden bereits im 3. Jahrhundert v. Chr., es sind mehrere antike griechische, syrische, armenische, später auch lateinische, arabische und persische Varianten des Alexanderromans überliefert.

In den arabischen und persischen mittelalterlichen Fassungen („Iskender nameh“) suchte Alexander  vergeblich die Quelle des ewigen Lebens, das Wasser der Unsterblichkeit. Gefunden aber wurde sie hier von dem Propheten Hızır ( ð Hıdırellez). Dieser trank mit starken Zügen daraus. Als ewig junger Hüter der Quelle verjüngt er  nun Menschen, Tiere und Pflanzen, gibt verlorene Schönheit zurück und bekleidet im Frühling die gesamte Natur mit frischem Grün. Auch nach einer (vielfach bezweifelten) Hadith bringt Hızır durch seine Anwesenheit Fruchtbarkeit, öde und wüste Regionen werden grün. Erst beim Posaunenstoß des Jüngsten Gerichts soll Hızır sterben.

In Sa’ dis „Rosengarten“ heißt es u.a. :

                                               „Du weißt, wie einst wohl Alexander

                                               gelangte zu den Finsternissen

                                               mit Müh und Not, und dennoch durft er

                                               vom Lebenswasser nicht genießen“ (Sa’di, S. 324, a.a.O.).

 

Goethes "West - östlicher Diwan" beginnt mit Zeilen, die sich u.a. auf die legendäre Wunderquelle von Hızır (Chiser) beziehen:

"Nord und West und Süd zersplittern

  Throne bersten, Reiche zittern,

  Flüchte du, im reinen Osten

  Patriarchenluft zu kosten;

  Unter Lieben, Trinken, Singen

  Soll dich Chisers Quell verjüngen" 

                              

Die keltische Mythologie kennt einen Jungbrunnen, der sich auf der legendären Insel Tir Nan Og befinden soll. Ein Bad in dem dortigen Brunnen soll nicht nur Sünden tilgen, sondern auch Jugend und Unsterblichkeit verleihen. Generell hat die Insel zauberhaft - paradiesähnliche Elemente, ein Ort der Unbeschwertheit und Leidensfreiheit, die Heimat von Elfen und Einhörnern. Zum Teil verschmolzen diese Vorstellungen mit denen von Avalon und dem Schlaraffenland. 


Nach einer alten deutschen und germanischen Volkssage sei der „Jungbrunnen“, der die Kraft habe, alten Menschen, Kranken, Verletzten etc. einen neuen, jugendlichen Körper zu verleihen.

Zuvor war der Jungbrunnen vermutlich der See, Teich oder Brunnen (Wolkenbrunnen) der altgermanischen Göttin Holda oder Hel, in welchem sie die Seelen der Verstorbenen empfing, um sie wiedergeboren als Kinder auf die Erde zurückzusenden.

Die Göttin (altisländisch: Hlodyna oder Hlödin; westgermanisch: Hludane) wer eine bald freundliche, bald strafende Erd-, Unterwelts- und Fruchtbarkeitsgöttin. Wenn sie ihre Kissen schüttelt, scheint es auf der Erde.

Schon der Kirchenrechtler und Bischof Burchard von Worms (um 965 - 1025) kannte die „Frau Holle“ und setzte sie der römischen Diana gleich. 

Frau Holda oder Hulda leben in dem Grimmschen Märchen Frau Holle weiter. Die Verbindung zu einer unteren Welt, die sich schon im Eigennamen »Holle« zeigt, von dem der deutsche Begriff »Hölle« abgeleitet wurde.

 

In dem mittelalterlichen Epos „Wolfdietrich“ (13. Jhdt.) wird die »rauhe Else« durch das Bad in einem Jungbrunnen in die schöne Siegminne verwandelt, die der Held sofort heiratet.

 

Eine ähnliche ostasiatische Legende bezieht sich ebenfalls auf die Langlebigkeit, die Legende von Shangrila, einem angeblichen Jungbrunnen in abgelegenen Tälern des Himalajas. James Hiltons Roman „Der verlorene Horizont“, wurde ein Bestseller und ebenso erfolgreich verfilmt.

 

Anscheinend schon lange vor der europäischen Eroberung, gab es in der Karibik und in Mesoamerika die Legende von der Insel Bimini, wo sich die „Quelle der Ewigen Jugend“ befände, ein Gewässer, das alle körperlichen und seelischen Leiden heile und darin badende Menschen um Jahrzehnte verjünge.

Der spanische Konquistador Juan Ponce de León landete am Palmsonntag 1513 als erster Europäer in Florida. Er gab Florida auch seinen spanischen Namen: „Die Blühende“. Der Überlieferung nach soll er besessen gewesen sein davon, auf Bimini Gold (El Dorado“) und auch den Jungbrunnen zu finden. Die sagenhafte Insel fand Juan Ponce de Leòn nie, aber an der Stelle, wo er zuerst in Florida landete, wurde 1565 die Stadt St. Augustine gegründet, die älteste Stadt der heutigen USA. Dort man verkauft seit  1904 Wasser aus einer angeblichen Quelle der  Jugend in dem Archäologischen Park „Fountain of Youth“. Jährlich besuchen Hunderttausende von US – Amerikanern den Ort und trinken von dem Wasser, - eine geschäftstüchtige Umsetzung der Legende vom Jungbrunnen. 

 

Im August 2006, behauptete der populäre US-amerikanische Zauberkünstler David Copperfield, er habe den wahren "Fountain of Youth" aufgefunden, vier kleine Inseln der Bahamas. Copperfield soll die Inseln für 50 Mio. US-Dollar gekauft haben. Er behauptete, trockene Blätter würden wieder lebendig, halbtote Insekten würden wegfliegen, wenn sie mit dem Wasser des Lebens in Berührung kämen. Copperfield soll Wissenschaftler engagiert haben, die das „Phänomen“ untersuchen sollten.

 

In der europäischen bildenden Kunst gibt es einige Darstellungen des Jungbrunnens.

  

Abb. Manta - Jungbrunnen

 

 

In dem „Castello  della Manta“, in Manta (Cuneo/ Piemont) ist im „Salone Baronale“ ein großflächiges spätgotisches Fresko eines Jungbrunnens („Fontana della Giovinezza“) eines Anonymus („Maestro della Manta“) aus der Zeit um 1420 erhalten geblieben.

 

Von links stürzen sich geradezu auch die Mächtigen der Zeit, Adlige und Kleriker, auf den Jungbrunnen, entledigen sich der Kleidung und steigen in das Jugend verheißende Wasser. Noch im Wasser deutet der wiedererwachte libidonöse Aktivität an

Ein weiteres Bild ist Lucas Cranachs „Jungbrunnen“, das in der Berliner Gemäldegalerie hängt.

 

Abb.  Lucas Cranach d. Ä. : „Jungbrunnen“, Öl auf Lindenholz; 1546, in der Berliner Gemäldegalerie

 

Auffällig ist es, dass bei Cranach nur Frauen in den Jungbrunnen steigen, die Männer bleiben unverjüngt. Auf Cranachs Bild werden von links her alte, gebrechliche Frauen herbei getragen, z.T. auf dem Rücken, in Schubkarren oder in Wagen. Einige Frauen werden überredet, in das Wasser zu stiegen.

Rechts werden die verjüngten Frauen von modisch gekleideten jungen Herren in Empfang genommen.

In der Mitte des Brunnens, auf dem Brunnenstock, befinden sich Standbilder von Venus und Amor, die dem Treiben wohlgefällig zusehen.

Interessant ist, dass Cranach auch die umgebende Landschaft in die Jungbrunnen – Wirkung einbezogen hat: auf der linken Seite des Bildes beherrschen karge Nadelbäume und raue Felsen die Landschaft, auf der rechten, der verjüngten Seite aber gibt es blühende Obstbäume, saftige Wiese und fruchtbare Felder.

 

Abb. Jungbrunnen – Motiv auf der 500 – Schweizerfranken- Banknote von 1956/57, Entwurf des Schweizer Grafikers Pierre Gauchat (1902 – 1965)

 

Nach einer Umfrage der Zeit im Jahre 2005 glaubten 48 % der Menschen in Deutschland an ein ewiges Leben nach dem Tode, aber es stellt sich deutlich die Frage, ob ein ewiges Leben nicht für den Menschen ungeeignet sei.

Der bedeutende argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges (1899 – 1986) “Der Unsterbliche” erzählt (in dem Sammelband "Der Aleph”) von unsterblichen Menschen, die nun aber auf die Suche nach einer Quelle des Todes gehen, um sterben zu können.

Johannes Gross, der ehemalige Chefredakteur der Zeitschrift „Capital“ schrieb einmal: „Ich kenne unzählige Menschen, die nach dem ewigen Leben dürsten, aber mit einem verregneten Sonntagnachmittag nichts anzufangen wissen“.

 

Zur emotionalen Ebene

 

Der weite Blick über das Meer bzw. große Wasserflächen vermittelt ein ein Gefühl von Freiheit. Die dort dominierenden Farben Blau und Grün beruhigen die Sinne.

 

In dem „Gesang der Geister über dem Wasser“ verglich Goethe [12] die Seele des Menschen mit dem Wasser:

 

Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es.
Ewig wechselnd.

Strömt von der hohen,
Steilen Felsenwand
Der reine Strahl,
Dann stäubt er lieblich
In Wolkenwellen
Zum glatten Fels,

Und, leicht empfangen,
Wallt er verschleiernd,
Leisrauschend
Zur Tiefe nieder.

 

Ragen Klippen
Dem Sturz entgegen,
Schäumt er unmutig
Stufenweise
Zum Abgrund.

Im flachen Bette
Schleicht er das Wiesental hin,
Und in dem glatten See
Weiden ihr Antlitz
Alle Gestirne.

Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind rauscht von Grund aus
Schäumende Wogen.

Seele des Menschen
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst du dem Wind! 

(vgl. Goethes Werke, Hamburg,  Bd. Gedichte I und II, S. 207/208, , a a.O,)   a.a.O.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kalte Duschen fördern den Kreislauf, eine Entdeckung, die sicher schon vor dem „Hydrotherapeuten“ und Naturheilkundler Sebastian Kneipp (1821 - 1897) mit seinen „Kneippgüssen“ bekannt war. 

 

 

Der Meeresbiologe, Schildkrötenforscher und Umweltaktivist Wallace J. Nichols (aufgewachsen in New Jersey, und in Santa Cruz/Kalifornien lebend) legte in seiner 2014 erschienenen Schrift „Blue Mind“ Testpesonen Fotos mit oder ohne Wasser vor. Die Motive mit Wasser gefielen den Getesteten signifikant besser. Nichols schloß daraus, dass eine emotionale Nähe des Menschen zum Wasser tief im Unbewußten verankert sei (vgl. auch Kemper, S. 6, a.a.O.).

 

 

Menschen schwammen anscheinend schon in Vorzeit prähistorischer Zeit. Man entdeckte 1933 in der „Höhle der Schwimmer“ in der Nähe von Wadi Sora in der ägyptischen Sahara Felszeichnungen, die u.a. schwimmende Mernschen zeigten. Zumindest wird ihre Körperhaltung so interpretiert. Das Alter der Abbilidungen (s.u.) wurde auf 4000 bis 8000 v. Chr. geschätzt.

 

Zu der emotionalen Ebene menschlicher Wassererfahrung gehört sicher der Gewichtsverlust im Wasser durch den Auftrieb. Durch den Auftrieb und den Gewichtsverlust im Wasser werden ….

 

  • die Muskeln entspannt
  • die Gelenke entlastet
  • Muskel- und Gelenkschmerzen reduziert

 

Legt der Schwimmer sich in wenig bewegtem Wasser auf den Rücken („toter Mann“) und schließt die Augen, so erlebt er ein Gefühl von quasi Schwerelosigkeit: er scheint zu schweben, sich zu drehen, verliert die Orientierung oben-unten etc.

Das Schwimmen verbraucht relativ viel Energie, durch die Bewgung gegen den Wasserwiderstand: 30 min Schwimmen verbraucht – je nach Intensität der Bewegungen – durchschnittlich ca. 400 Kcal.  

 

Die frühen antiken Kulturen hinterliessen einige Zeugnisse über ihre Schwimmen. Im alten Ägypten gehörte das Erlernen des Schwimmens zumindest für die Oberschicht zum Bildumgskanon. Reliefs aus einem altägyptischen Grab (um 2000 v. Chr.) zeigen einen dem Kraulen ähnlichen Schwimmstil (mit Armbewegungen über Wasser). Ob die antiken Assyrer schwimmen konnten ist umstritten; Steinreliefs zeigen assyrische Soldaten als Brustschwimmer, jedoch werden die Abbn. auch als Flussüberquerende auf aufgeblasenen Tierhäuten interpretiert.

 

Berühmt ist die antike Geschichte der Liebenden Hero und Leander. Leander durchquerte nächtens schwimmend den mehr als einen Kilometer breiten Hellespont (i.e. die Dardanellen), um seine Hero zu besuchen, die ihm mit einer Lampe den Weg wies. Bis eines Nachts die Öllampe gelöscht wurde, sei es von einem eifersüchtigen Konkurrenten, sei es vom Sturm (vgl. Abb. unten).

 

In der griechisch/römischen Antike wurden sogar Schwimmlehrer und Hilfsmittel (wie Binsengürtel, luftgefüllte Schläuche oder Korkgürtel) zum Erlernen des Schwimmens benutzt.  Wenn Griechen oder Römer in der Antike einen besonders ungebildeten Menschen trafen, sagten sie über diesen, er könne „weder lesen noch schwimmen“ (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Schwimmen).  

 

Wasser aber hat keineswegs nur eine positive angenehm-heilende emotionale Bedeutung, sondern ist zutiefst ambivalent, wie z.B. schon die weltweite Verbreitung von Flutmythen zeigt.

 

Das Symbol Wasser als Bedrohung und Gefahr wurde auch in der Oper thematisiert. Mozart und Schikaneder haben in der „Zauberflöte“ (2. Aufzug, 28. Auftritt) das Motiv der verschlingenden „Wasserfluten“ aufgenommen. Tamino und Pamina bestehen dank der Zauberflöte die Prüfungen und durchschreiten u.a. die Wasserfluten:

 

„Wir wandelten durch Feuergluten,

 

bekämpften mutig die Gefahr.

 

Dein Ton sei Schutz in Wasserfluten,

 

so wie er es im Feuer war.

 

Ihr Götter, welch ein Augenblick!

 

Gewähret ist uns Isis Glück!“

 

                                       (vgl. Mozart, S. 68, a.a.O.)

 

 

(unveränderlich nach dem Gregorianischen Kalender)

 
© Christian Meyer


[0] Wegen der anderen Zusammensetzung der Atmosphäre (ca. 96 % Kohlendioxid), den Schwefelsäurewolken und vor allem der hohen Dichte der Atmosphäre erscheint der Himmel auf der Venus zwischen orangerot und gelbgrün.

Bei dem irdischen Sonnenauf- und –untergang verändert sich die Dichte des vom Licht  in der Atmosphäre zurückgelegten Weges. Das Licht wird nun anders gestreut, der Himmel erscheint nun orange oder rot. Da der Mond wie der Merkur über keine Atmosphäre verfügt, ist dort der Himmel durchgehend schwarz.

 

 

 

 


[1] Werte der maximalen Luftfeuchtigkeit

 

Temp.

- 10°C

- 5° C

  0 ° C

  + 4° C

  + 8° C

 + 12° C

+ 16° C

 + 20° C

 + 24° C

 + 28 °C

+ 35° C

 g/m3

    2,1

    3,3

   4,8

   6, 4

   8,3

   10, 7

   13,6

   17,3

  21,8

  27,3

   39, 5

Maximale (= 100 % relative) Luftfeuchtigkeit ist dann vorhanden, wenn die Luft mit Wasser gesättigt ist, also eben beginnt, das Wasser in Form von Nebel, Tau, Wolken, Regen, Schnee usw. „auszuscheiden“ (Taupunkt).

Berechnung der relativen Feuchtigkeit: Ist bei 16° C eine absolute Feuchtigkeit von 10,2 gemessen, so beträgt nach obiger Tabelle die relative Feuchtigkeit: 

Die relative Luftfeuchtigkeit kann (insbesondere bei bewegter Luft) an verschiedenen Stellen des Luftraumes sehr verschieden sein und sich schnell ändern.

[2] Wassergehalt der Pflanzen (in % des Frischgewichtes):

Lufttrockene Samen..................6,5 -14     Saft- od. Fettpflanzen (z. B. Kakteen) 85- 95

Holzige Teile............................ 5o              Früchte (mit fleischiger Fruchtwand) 85 - 95

Saftige Kräuter..........................70 - 80      Algen (Wasserpflanzen!).....................95 - 98

[3] Die Geschwindigkeit des Saftaufstiegs ist von der sog. osmotischen Saugkraft der Blätter abhängig, die ihrerseits wieder eine Folge der Verdunstung ist. Im Frühjahr wirkt dazu noch der osmotische Druck in den Zellen der Wurzeln, der sog. Wurzeldruck ein. Die Geschwindigkeit des Saftaufstiegs muß dabei stets mit der Verdunstung Schritt halten, weil sonst die Pflanze - besonders das junge Blattwerk - beim Austrieb vertrocknet.

[4] In Krankheitsfällen unterliegen diese Zahlen starken Veränderungen. So scheiden Zuckerkranke täglich bis zu 10 000 cm3 Harn, Ruhrkranke nur einige 100 cm3 Harn, dafür aber bis zu 3000 cm3 Wasser mit dem Kot aus. Bei starkem Schwitzen werden im Laufe eines Tages bis zu 1000 cm3 Schweiß abgesondert.

[5] Das Wasser ist innerhalb der Zellen und Gewebe meist kolloidal gebunden. Nur ein kleiner Teil ist tropfbarflüssig, etwa 3 Liter im Blut, 1 Liter in der Lymphe.

[5x] Der „Dürremonitor“ liefert täglich Informationen zum Bodenfeuchtezustand; er verwendet folgende fünf Dürrestufen: ungewöhnlich trocken, moderate Dürre, schwere Dürre, extreme Dürre und außergewöhnliche Dürre. In den USA ist der Palmer-Dürre-Index (Palmer Drought Index – PDSI), der zusätzlich zu meteorologischen Faktoren auch den Wasserkreislauf als berücksichtigt, der gebräuchlichste Dürre-Index.

 

 

[6] Phosphate bewirken in Gewässern eine Eutrophierung, die vor allem den Sauerstoffgehalt und die ganze Wasserqualität negativ beeinflusst, und das schon ab dem unteren Mikrogrammbereich. In stehenden Gewässern beginnt die Eutrophierungsgefährdung bereits zwischen 5 bis 10 μg/l.

[xx] Die (englischsprachige) Times of India schrieb „13, 47 lakh“.  Lakh“ ist ein in ganz Südasien verbreitetes Zahlwort mit der Bedeutung von 100 000 (oder auch für eine unbestimmte große Menge). Auch z.B. im ostafrikanischen Swaheli steht 1 Lakh für 100 000 Schillinge. Das Zahlwort „Crore“ bedeutet hingegen 10 Millionen.

[7] Das antike Milet, die reiche griechische Handelsstadt, ist die Geburtsstätte der griechischen und damit der abendländischen Wissenschaft und Philosophie. Die Ruinen Milets liegen heute im Westen der Türkei,  nahe dem Büyük Menderes und dem Ägäischen Meer.

[8] Diese Wannen scheinen meist aus Metall gewesen zu sein; zwei silberne asaminthos erhält Menelaos als Geschenk (vgl. Odyssee, IV 128).  

[9] Ähnliches gilt bis heute für die großen orientalischen Hamams, die russischen Banjas, die finnischen Saunas oder die japanischen heißen Bäder.

[10] In Aidepsos kurierte der römische Diktator Sulla um 86 v. Chr. ein Hautleiden.

[11] Der Name rührt her von dem gallischen Gott heißer Heilquellen Grannus, der im gallischen Aachen besonders verehrt wurde. Die Gallier kannten mit „Borvo“ sogar noch einen zweiten Gott heiliger Heilquellen.


[12] Das Gedicht entstand 1779 während Goethes 2. Reise in die Schweiz. Inspiriert wurde er vom 200m hohen Staubbachfall im Berner Oberland, in Lauterbrunnen, Schweiz. Goethe sandte das sechsstrophige Gedicht an Charlotte von Stein.  Franz Schubert vertonte den „Gesang der Geister über den Wassern“ im Jahre 1817.

 

 

 

Antike Wanne für Fuß- und Sitzbäder

 

aus Mykene

 

 

Jacob Binck (+ 1596 in Königsberg): „Bathseba im Bade“, Kupferstich, ca. 1525

Abb. Schwimmer aus der „Höhle der  Schwimmer“

 

Abb. Römische Münze aus der Zeit von Severus Alexander (222- 235) aus der Stadt Abydos, mit Hero auf dem Leuchtturm und dem schwimmenden Leander; ein fliegender Eros weist Leander zudem den Weg. Sein Schwert und seine Kleidung blieben auf der asiatischen Seite des Hellespont zurück.