2. Juni: Tag des Hl. Erasmus (ital. San Elmo)

 

Der Hl. Erasmus (gr. „der Liebenswürdige“) stammte der Legende nach aus Kleinasien und wurde Patriarch von Antiochia. Sieben Jahre lang lebte er einsiedlerisch im Libanon und hatte vertrauten Umgang mit Tieren. Jedoch wurde sein Versteck entdeckt und er wurde als Christ in den Kerker geworfen. Von dort wurde er durch Engel wunderbarerweise befreit und auf den Balkan gebracht, wo er bei Sirmium und Lugidrum missionierte und viele Wunder tat. Schließlich wurde Erasmus auch dort als Christ gefangen genommen. Er starb 303 den Märtyrertod in Formia (zwischen Rom und Neapel), seine Reliquien befinden sich heute in Gaëta. Im Dom von Gaëta kann man bis heute einen hohen Osterleuchter aus dem 13. Jhdt. mit 48 Reliefs aus dem Leben Jesu und dem des Hl. Erasmus bewundern.

Der Hl. Erasmus ist u.a. Schutzpatron der Seeleute und wird als solcher oft mit einer Schiffswinde und einem aufgewickelten Ankertau dargestellt. Auf die italienische Form seines Namens – San Elmo – wird oft die Bezeichnung Elmsfeuer zurückgeführt.

Seit dem 14. Jhdt. wird der Hl. Erasmus zu den Nothelfern gezählt.

Schon in der Antike galt das Erscheinen der elektrischen Büschelentladungen hauptsächlich an den Mastspitzen von Schiffen, der Elmsfeuer (vielleicht von gr. „helene“= Fackel), als bedeusames Vorzeichen. Geschah die Entladung in zwei Elmsfeuern wurden diese als „Kastor und Pollux“ gedeutet und galten als glücksbringend. Das Erscheinen nur einer „Fackel“ hingegen galt als Unglück.

Vorstellungen dieser Art sind auch in die deutsche Volksmythologie eingedrungen.

 

In dem Epos „Lusiaden“ des Luis de Camões (1524-1580  wird im 5. Gesang das Elmsfeuer (Fogo de Santelmo - Feuer des São Telmo, sowie die Wasserhose, einen Tornado - tromba maritima) thematisiert:

                               „Genau gewahrt‘ ich das lebend’ge Licht,

                               das von dem Schiffsvolk heilig wird geachtet,

                               zur Zeit des Sturms und des Windes tosen

                               und klägliche Geheul des grimmen Wetters.

                               Nicht minder war’s fürall ein großes Wunder

                               und sich’re Ursach argen Schrecks, zu seh’n,

                               wie Meergewölk empor in langem Rohre

                               des Ozeans erhöhrte Fluten sog“

                                                               (Camões, 5, 18; S. 140/141, a.a.O.)

 

(unveränderlich nach dem Gregorianischen Kalender)

 

 

© Christian Meyer