11. Februar: Unsere Liebe Frau von Lourdes

 

Vom 11. bis 16. Februar 1858 hatte das Bauernmädchen Maria Bernadette Soubirous (1844 - 1879) in einer Grotte bei Lourdes in den französischen Pyrenäen angeblich in 16 Visionen die Jungfrau Maria. Im Jahre 1933 wurde Bernadette heiliggesprochen.

 

In der Visionsgrotte wird seıther die Marmorstatue Mariä jährlich von 3 - 4 Millionen Wallfahrern aus nahezu der ganzen Welt besucht bzw. verehrt. Jeden abend werden Laternenprozessionen veranstaltet, für viele Pilger der Höhepunkt des Tages.

In der Regel im Monat Mai schon findet seit 1958 alljährlich eine internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes statt, die aus einer Initiative französischer und deutscher Militärgeistlicher entstand. Aus Deutschland sollen seither über 100 000 Menschen an dieser Wallfahrt teilgenommen haben.

 

Das Wasser einer ın der Grotte entspringenden Quelle wie auch in der Grotte wachsende Kräuter gelten als heilkräftig. Der Wallfahrt nach Lourdes, „zu unserer lieben Frau“ werden eine ganze Reihe von Wunderheilungen zugesprochen, die katholische Kirche hat allerdings nur wenige davon anerkannt. In Lourdes sind jedoch eine Fülle von Votivgaben ausgestellt. 

 

Kurt Tucholsky kam in den zwanziger Jahren nach Lourdes, seine „Pyrenäengeschichte“ ist Lourdes - kritisch eingestellt. So fragte er z. B., warum seit Jahrzehnten keine Wunderheilungen mehr unter den Einwohnern von Lourdes geschehen sein sollen.

 

Franz Werfel, der als Emigrant im 2. Weltkrieg auf der Flucht vor den faschistischen Schergen nach Lourdes kam, bat im Winter des Jahres 1939 in der Grotte die wundertätige Jungfrau von Lourdes um Hilfe bei seinem Vorhaben, in die USA zu flüchten. Als Dank versprach er ihr, ein Werk über Lourdes. Seine Flucht gelang, sein „Lied von Bernadette“ (1941 veröffentlicht) beruhte auf genauen Aktenstudien um Bernadette Soubirous und wurde ein Welterfolg.

 

Carl Sagan, der bedeutende US – amerikanische Astronom und Zukunftsforscher, beschäftigte sich kurz vor seinem Tode (+ 1996, Krebs) mit Spontanheilungen bei Krebserkrankungen. Er ermittelte eine Rate von ca. 1 : 10000 bis 1 :  100 000 Spontanheilungen. „Am Beispiel des französischen Wallfahrtsortes Lourdes zeigte Sagan, dass dort keine Wunderheilungen stattgefunden haben können. Seit 1858 von der Erscheinung der Jungfrau Maria am Rand der Pyrenäen berichtet wurde, sind mehr als 100 Millionen Menschen in der Hoffnung auf Heilung nach Lourdes gepilgert. Die katholische Kirche hat weniger als hundert Wunderheilungen akzeptiert. Der ‚Heilerfolg’ von Lourdes liege damit weit unter der üblichen Rate medizinisch erklärbarer Spontanheilungen bei Krebs“ (vgl. „Süddeutsche Zeitung“, 31. März / 1. April 2007, S. 22).     

 

Jean-Paul Sartre (1905 - 1980) berichtet in seinen autobiographischen 1964 erschienenen „Wörtern“ von den Tischgesprächen seines Großvaters, Charles Schweitzer (einem Onkel Albert Schweitzers), denen er als Kind beiwohnte. „Über die Wunder von Lourdes konnte er sich endlos verbreiten. Bernadette habe eine ‚brave Frau‘ erblickt, ‚die das Hemd wechselt‘. Man habe einen Gelähmten in das Wasser der Grotte getaucht, und als man ihn wieder herauszog, ‚sah er auf beiden Augen‘“ (Sartre 1965, S. 76, a.a.O.)   

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)

 

 © Christian Meyer