Geburt Jesu
Geburt Jesu

Armenische Weihnachtsminiatur; Abb. aus ww.agbw.org/glaube-2/kirchliche-feiertage/herrenfeste/

 

6. Januar: Armenisches Weihnachtsfest, „ Surp Dznunt“

 

Am „Dschrakaluytz“-Tag [1] (am Vorabend, dem 5. Januar, nach Sonnenuntergang an dem auch nach armenischer Tradition das Fest beginnt), findet in der Kirche eine feierliche abendliche Messe statt, bei der der Chor den Hymnus: „Christus ist geboren und erschienen“ (arm. „Christos dznav yev haytnetzav“) singt. Die Gläubigen tragen während des Abendgottesdienstes in ihren Händen Öllampen bzw. Kerzen und nehmen diese mit nach Hause.

 

 In manchen Regionen wird dieser Abend auch „Tatachman Gisher“ ( „Abend des Eintunkens“) genannt. Das älteste männliche Familienmitglied nimmt die aus der Kirche mitgebrachte geweihte Hostie ( arm. „Neshchar“), bricht sie entsprechend der Zahl der Anwesenden und verteilt sie. Jeder nimmt seinen Teil taucht ihn in den Wein ein und isst. Bis heute ist diese Tradition insbesondere bei der armenischen Minderheit im Iran verbreitet.

Am 6. Januar findet in armenisch-apostolischen Kirchen nach der Weihnachtsmesse traditionell eine besondere Zeremonie statt, die Wasserweihe“ (arm. „Tschurorhnek“).

Die Zeremonie – sie fand früher unter freiem Himmel, an einem Fluss oder Bach statt - erinnert an die Taufe Jesu durch Johannes im Jordan, die von den frühen Christen als das theologische bedeutsamere Ereignis angesehen wurde. Vor der Messe werden in der Kirche auf dem Altar der Weihnachtsmesse ein oder mehrere spezielle Gefäße mit Trinkwasser für die Wasserweihe aufgestellt. Dabei taucht ein Geistlicher ein oft silbernes oder goldenes Kreuz - es soll Jesus symbolisieren - ins Wasser ein. Nun wird der Taufbericht aus dem NT verlesen, spezielle Gebete und Hymnen vorgetragen. Nun wird das Kreuz aus dem Wasser genommen und dieses durch das Hineingießen Myronöl (arm. „Surp Müron“ [2]) gesegnet. Das geweihte Wasser wird an die Gläubigen verteilt, die es auch für abwesende Familienmitglieder nach Hause mitnehmen.

 

Ein traditionelles armenisches Weihnachtsessen besteht aus Fisch, Reis und Rotwein, der das Blut Christi versinnbildlichen soll.

 

(unveränderlich; die armenischen Weihnachtstage dauern acht Tage. jeweils bis zum 13. Januar; nach dem Gregorianischen Kalender)

 
© Christian Meyer


[1] „Dschrakaluytz“ ist aus zwei armenisches Worten zusammengesetzt: „Dschrak“ und „Letznel“, wörtlich circa: „Die Lampen mit Öl füllen“. In den Häusern lässt man in dieser Nacht eine Öllampe bzw. Kerze brennen und erinnert dadurch an den Stern, der zur Geburt Jesu am Himmel stand. Die brennende Lampe soll zudem Jesus versinnbildlichen, der sagte: „Ich bin das Licht der Welt“ (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/ Weihnachten_weltweit#Armenien).

[2] Myron (gr. „μύρον“ „duftendes Öl“) ist, ähnlich dem „Chrisam“ der Katholiken, ein mit duftenden „Spezereien“ versetztes Olivenöl. Es wird in den Ostkirchen als Salböl bei verschiedenen sakramentalen Handlungen verwendet.