25. Mai: Afrika - Tag der UNESCO

 

Der Afrikatag ist ein alljährlicher Tag zur Erinnerung an die Gründung der „Organisation für Afrikanische Einheit“ (OAU) am 25. Mai 1963, der Vorgängerorganisation der 2001 gegründeten Afrikanischen Union. Am 25. Mai 1963 wurde in Addis Abeba die Charta von 30 afrikanischen Staaten unterzeichnet. In vielen Ländern Afrikas ist der 25. Mai seitdem ein gesetzlicher Feiertag.

 

Afrika – der „dunkle Kontinent“ – hat einen schlechten Ruf, der Kontinent gilt vielfach bis heute als Ort des Elends, der Korruption, der Krankheiten und Seuchen, des Hungers und der Kriege, zudem als „kulturlos“. Viele der aus Afrika stammenden Errungenschaften, z.B. die altägyptische Kultur, werden einfach nicht Afrika zugerechnet.

 

Bis heute ist es umstritten, seit wann die frühen Menschen das Feuer beherrschten, denn Feuerspuren können auch auf natürliche Brände zurückgehen, vieles aber deutet auf Afrika hin.

Historiker vermuten, dass der Homo erectus nach einem der häufigen Buschfeuer entdeckte, dass das Fleisch im Feuer umgekommener Tiere besser schmeckte als rohes Fleisch. Hyänen stürzen sich bis heute besonders gern auf verkohlte Kadaver.

Vermutlich experimentierten die frühen Menschen mit der erhalten gebliebenen Glut und lernten so das Feuer beherrschen planvoll zu unterhalten - vielleicht schon vor 1,5 Mio. Jahren, sicher aber vor 500.000 Jahren.

 

Lewis Mumford führte dazu aus, dass neben der Sprache die Verwendung und Erhaltung des Feuers „…. die hervorragendste technische Leistung des Menschen (ist), von keiner anderen Spezies erreicht. …… Nur der Mensch wagte es, mit dem Feuer zu spielen: So lernte er die Gefahr herauszufordern und seine eigene Angst zu beherrschen; und beides muß sein Selbstvertrauen und seine tatsächlichen Fähigkeiten enorm gesteigert haben“ (Mumford, S. 149, a.a.O.).

 Durch die Beherrschung des Feuers…

 

  • konnten wilde Tiere ferngehalten werden
  • Werkzeuge gehärtet werden
  • konnte das Nahrungsangebot erweitert werden, durch gebratenes Fleisch, durch Pflanzen, die roh giftig sind
  • konnten kühlere Lebensräume besiedelt werden

 

Wie bedeutsam die Beherrschung des Feuers war, zeigt sich in den unzähligen Feuermythen, in der Sakralisierung des häuslichen Herdes. Feuer war so wertvoll, dass es die australischen Ureinwohner bis in die Gegenwart hinein auf ihren Wanderungen mitgenommen haben.

 

Tatsächlich hat der Kontinent  Afrika besonders lange und grausam unter fremdbestimmten Erscheinungen wie der Sklaverei oder dem Kolonialismus gelitten. Viele der Herrschenden rechtfertigen bis heute das afrikanische Elend mit den Spätfolgen dieser Katastrophen.

 

Es ist ein Indiz für eurozentristische/ethnozentristische Einstellungen, wenn bis heute zuweilen noch afrikanische Objekte als „Fetische“, afrikanische Kunst als „ethnographische Objekte“ werden bezeichnet.

 

Auf der Ausstellung „Unvergleichlich – Kunst aus Afrika im Bode-Museum“ im Winter 2017/18 wurden Kunstobjekte zumeist vom Ende des 19. Jhdts. gezeigt, u.a. einige afrikanische „Kraftfiguren“ (Mangaaka jenseitige Kraft, die zu Gerechtigkeit führt), oder nkisi n’hardi. Auf Kiyombé (der Sprache der Yombé in der Kongo-Region) bedeutet „nkisi“ (pl. minkisi) „spirituelles Wesen“, „nkondi“ „Jäger“, ein nkondi jagt Übeltäter oder Feinde, heilt aber auch Kranke. Sie bezeichneten anthropomorphe Statuen, die rituellen Zwecken dienten. Mit dem Sklavenhandel wurden derartige Traditionen auch nach Westindien und Nordamerika verbrecht.

 

Diese aus der Kongo-Region stammende Figur aus Holz und Porzellan war mit vielen eisernen Nägeln versehen, die – so wurde interpretiert – Kraft vermitteln sollten [1]. In der Kolonialzeit wurden Skulpturen dieser Art auch „Nagelfetische“ genannt.  Diese Kraftfigur wurde im Jahre 1904 von einem deutschen Sammler dem Berliner Museum geschenkt.

Elisabeth Mortier meinte dazu, dass die Figur einst „… ein afrikanisches Dorf vor Kolonialmächten schützen sollte…. (Die Figur wurde) … immer bedeutsamer…, mit jedem Nagel, der in  (den Körper)… geschlagen wurde“ (Mortier, S. 6, a.a.O.). Zur Bekräftigung von Verträgen und Urteilen wurden jeweils Nägel in die Figur getrieben.

Auf der Höhe des Bauchnabels der Figur befindet sich eine Aushöhlung, in die einst (magische) tierische, pflanzliche oder mineralische Substanzen eingebracht und verschlossen wurden, die der Kraftfigur zusätzliche Kräfte verleihen sollten.

Weltweit sollen nur noch 17 der Mangaaka-Figuren erhalten geblieben sein (Mortier, S. 6, a.a.O.).

Funktionale Parallelen zu Kraftfiguren waren in der europäischen Kunstgeschichte z.B. Schutzmantelmadonnen, oder Ikonen, die als Siegesunterpfand auf Kriegzügen mitgeführt wurden, oder Fahnen, die wie Reliquien behandelt wurden (z.B. der angebliche Mantel Martins bei den Franken).  

 

Ganz unabhängig von dem UNESCO-Tag  begeht die katholische Kirche seit 1891 am 6.Januar einen internationalen „Aktionstag“ für Afrika. Papst Leo XIII. wollte damals die „fluchwürdige Pest der Sklaverei" bekämpfen und bat um Spenden für den Kampf gegen die grausamen Menschenjagden der Sklavenhändler in Afrika. Die Kollekte zum Afrikatag ist die älteste gesamtkatholische Sammlung der Welt. Die Kollekten werden heute u.a. zur Ausbildung von Geistlichen für Afrika verwendet.  

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)

 

© Christian Meyer

 


[1] Gab es da eine gewisse Parallele zu den eisernen Hindenburgs im 1. Weltkrieg ??

 

Abb.: Kraftfigur, Nkisi nkondi – Figur, entstanden um 1880 vermutlich unter den Yombé in der Kongo-Region; mit weit aufgerissenen Porzellan-Augen, der Körper mit Nägeln übersät;. aus der Ausstellung im Bode-Museum Berlin; diese Skulptur wurde 1904 von einem deutschen Sammler dem Berliner Museum geschenkt  (Photo von Alexander Schulz, Januar 2018)