3. Juni 1922 : Geburt des französischen Filmregisseurs Alain Resnais (1922-2014)

 

Alain Resnais war einer der französischen Meisteregisseure des 20./21. Jahrhunderts.  Zu seinen wichtigen Filmen zählen u.a. :

 

  • 1959: „Hiroshima, mon amour“, Resnais erster Spielfilm; der Film thematisert die Zerstörung Hiroshimas 1945 wie auch die deutsche Besetzung Frankreichs. Das  von der französischen Schriftstellerin Marguerite Duras verfasste Drehbuch erhielt eine Oscar-Nominierung. „Hiroshima, mon amour“ nahm 1959 am Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes teil. Das Werk wird heute zu den Meisterwerken der Nouvelle Vague gezählt.
  • 1961: „Letztes Jahr in Marienbad“ (« L’année dernière à Marienbad ») nach dem Text von Alain Robbe-Grillet ist bis heute einer der geliebtesten und irritierendsten Filme der Filmgeschichte. Ein Film von grundsätzlicher Unsicherheit, denn nie kann sich der Zuschauer sicher sein, ob das, was er gerade im Film sieht, Gegenwart oder Vergangenheit ist, Realtät, Traum, Erfindung, Hoffnung oder Angsttraum. Auch der Regisseur und der Autor waren sich Ausgangssituation des Films nicht einig. Mir erscheint der Film als eine Art (in sich widerspüchlichem) Gleichnis über die menschliche Sehnsucht nach Nähe und gleichzeitige Angst vor der Nähe und oft krampfhafte Aufrechterhaltung einer "coolen" Distanz. Beeindruckend sind auch phantastischen Bilder von Alain Resnais und die beharrlich-repetetiven Texte von Robbe-Grillet. Der Schriftsteller und Kritiker François Weyergans (*1941) deutete in den „Cahiers du cinéma“ das Filmgeschehen und seine Protagonisten als gestaltgewordene Persönlichkeitsebenen der Psychoanalyse: Die Frau sei das Ich, den Mann das  Es und den Ehemann das Über-Ich. Der Kritiker Peter Cowie sah den Film als eine Variante von Orpheus und Eurydike: der Mann spiele die Rolle Orpheus’, die Frau die Eurydike und der Ehemann die des Tods.
  • 1963: „Muriel oder Die Zeit der Wiederkehr“ („Muriel“) ,thematisierte  die Nachbeben des Algerienkrieges“
  • 1966: Der Krieg ist vorbei („La guerre est finie“)

 

Alain Resnais erhielt für seine Verdienste um die Filmkunst 1995 den Goldenen Löwen des Filmfestivals von Venedig und für sein Lebenswerk 1998 den Silbernen Bären der Berlinale.

Resnais letzter Film, der 2014 fertiggestellte „Aimer, boire et chanter“ wurde im Wettbewerb auf der Berlinale 2014 gezeigt.

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)

 

© Christian Meyer