Der einzig von seinen Haaren bedeckte Gabra Manfas mit Löwen und Leoparden zu seinen Füßen (äthiopische Darstellung, photographiert von Marie-José Wijntjes, The Netherlands; vgl. http://en.wikipedia.); in der Regel wird der Heilige fastend in der Wüste dargestellt, in Tierfelle gekleidet und von einer Gruppe freundlicher Löwen und Leoparden begleitet (vgl. Raunig, S. 62, a.a.O.). 

 

Abb.: Der Heilige Gabre Manfas mit seinen Attributen – das Bild geört zur Ausstattung der Kathedrale von Addis Abeba; Foto: Renate Bachmann

Langsame Christianisierung

 

Nach der Bibel traf der Missionar Philippus auf der Straße von Jerusalem nach Gaza den äthiopischen Kämmerer („aus dem Mohrenlande“) und er taufte ihn (Apg 8, 26 ff.). Das könnte  um 34 n. Chr. geschehen sein.

Bereits im 4. Jhdt. kamen erste christliche Missionare v.a. aus Ägypten nach Äthiopien und beeinflussten  die aksumitische Königsfamilie. König Ezanas von Aksum nahm 328 das Christentum an und machte es zur Staatsreligion, Die Münzen, die der König daraufhin prägen ließ, zeigten als allererste überhaupt auf der Rückseite ein Kreuz (vgl. Merten, S. 27, a.a.O.).  Der ägyptische Mönch Frumentius wird 1. Bischof in Aksum; die Weihe erfolgt durch den Patriarchen Athanasius (den Großen) in Alexandrien, bestätigt wird sie durch eine Korrespondenz mit Konstantinopel. Das Jahr 328 gilt von daher als das Gründungsjahr der Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche [4] .

 

 

Nordäthiopische Dreieinigkeitsikone

14. März:

Todestag des ägyptisch–äthiopischen Abune [1] Gabra Manfas [2] Kidus, auch Abune Gebre Menfes Qidus [3] (Ge'ez: ገብረ መንፈስ ቅዱስ; umgangssprachlich auch: Abound Prozession zum Zuqualla–Berg. Darüber hinaus ist jeder fünfte Tag jedes Monats des Äthiopischen Kalenders diesem Heiligen geweiht.  Er soll aus Ägypten stammen und wird bis heute in Äthiopien und Erithrea hoch verehrt.

Wann er lebte, und ob er überhaupt eine historische Person war, ist umstritten. Aus verschiedenen Indizien errechneten einige Spezialisten das Jahr 1382 als sein Todesjahr.

Abuna Gabra Manfas Qeddus scheint ein Heiliger des Volkes gewesen zu sein, jedenfalls sind keine  Besuche/Treffen mit den weltlichen und geistlichen Größen überliefert, was eine zeitliche Einordnung erschwert.  

 

Nach der Bibel traf der Missionar Philippus auf der Straße von Jerusalem nach Gaza den äthiopischen Kämmerer („aus dem Mohrenlande“) und er taufte ihn (Apg 8, 26 ff.). Das könnte  um 34 n. Chr. geschehen sein. Bereits im 4. Jhdt. kamen erste christliche Missionare v.a. aus Ägypten nach Äthiopien und beeinflussten  die aksumitische Königsfamilie. König Ezanas von Aksum nahm 328 das Christentum an und machte es zur Staatsreligion, Die Münzen, die der König daraufhin prägen lasst zeigen als allererste überhaupt auf der Rückseite ein Kreuz (vgl. Merten, S. 27, a.a.O.). 

Der Ägypter Frumentius wird 1. Bischof in Aksum; die Weihe erfolgt durch den Patriarchen Athanasius (den Großen) in Alexandrien, bestätigt wird sie durch eine Korrespondenz mit Konstantinopel. Das Jahr 328gilt von daher als das Gründungsjahr der Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche [4].

 

Die Überlieferungen über Gabra Manfas Leben sind von Legenden und Wundergeschichten überwuchert. Insgesamt soll Gabra Manfas 562 Jahre alt geworden sein, 300 Jahre davon soll er in Ägypten gelebt haben. Nach einer anderen Überlieferung soll er 362 Jahre als geworden sein.

Seine Eltern, Simon und Eklesia (auch: Semon und Aqleseya), sollen aus einer vornehmen Familie gestammt haben, Eklesia aus dem israelitischen Stamm Benjamin. Dreißig Jahre lang soll die Ehe beider kinderlos geblieben sein. Empfängnis und Geburt von Gabra Manfas soll von den Daten her mit denen Jesu zusammenfallen. Geboren wurde er in Nehisa im Nildelta, sein eigentlicher Geburtsname ist nicht überliefert. An seinem festlichen Taufbankett – 40 Tage nach der Geburt – soll der römische Kaiser teilgenommen haben.

 

Als Gabra Manfas Qeddus drei Jahre alt war, sandte Gott der Legende nach den Erzengel Gabriel zu ihm, der ihn gegen die Wünsche der verzweifelten Eltern mit sich in die Wüste führte und unter die Obhut des Mönchs Zamada Berhan stellte. In der Wüste erhielt er den Namen Gabra Manfas, wurde zum Priester geweiht und bald darauf Abt.

In der Wüste führte Gabra Manfas ein strenges asketisches Leben und vollbrachte Gabra allerlei Wunder, Pilger aus den verschiedensten fernen Ländern sollen den wundertätigen Eremiten aufgesucht haben.

Dann sandte Gott den Engel Gabriel ein zweites Mal zu dem Heiligen und führte ihn noch tiefer in die Wüste, wo er nun mit sechzig Löwen und sechzig Leoparden zusammen lebte, - ähnlich dem alttestamentarischen Propheten Daniel (in der Löwengrube). Auch verstand er die Sprache der Tiere, hier ähnlich dem (wohl zeitlich späteren?) Franz von Assisi. In dieser Zeit sollen die Haare des Heiligen sich zu einer Art weißem Pelz entwickelt haben, die den ganzen Körper bedeckten, da er sich aus asketischer Demut weigerte, Kleidung zu tragen. Aus Mitleid gab soll Gabre Manfas in der Wüste sogar einem dürstenden Vogel das Wasser seiner Augen zum trinken gegeben haben.

 

Später unternahm der Heilige eine Pilgerfahrt ins Heilige Land und besuchte u.a. Bethlehem, den Fluss Jordan, Jerusalem und Nazareth. Auf göttliche Anregung hin besuchte Gabra auch die Stadt Gabaon ( Gibeon, im früheren Judäa, im Gebiet des Stammes Benjamin, nordwestlich von Jerusalem), wo der Teufel ihn - der Legende nach - durch wilde Tiere anfallen ließ. Eine Schlange, die den Heiligen angriff, wurde wundersam durch ihn versteinert.    

Anschließend soll Gabra Manfas Qeddus Gott gebeten haben, ihn unsichtbar zu machen, damit nicht alle möglichen Menschen, Tiere und übernatürliche Wesen seine Kraft und Stärke erproben wollten.

Er gilt vielfach bis heute unter den „einfachen Gläubigen“ als der Inhaber wundersamer Kräfte, die ihm z.B. erlaubten so leicht einen Felsen zu spalten wie andere einen Grashalm brechen.

 

Als der Heilige Gabra Manfas Qeddus 300 Jahre alt war, wurde ihm von Gott befohlen, nach Äthiopien zu reisen und dort zu predigen. Von seinen Löwen und Leoparden begleitet reiste der Heilige in einem gefügelten Wagen. Als er nach Äthiopien kam, gefiel ihm die Umgebung von Medra Kabd (im westlichen Shewa) besonders gut. Er pries Gott und zitierte aus der Bibel: „Ich preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, daß du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen geoffenbart“ (Matth 11, 25). Auch hier predigte er das Evangelium, taufte „Heiden“, heilte Kranke und vollbrachte allerlei Wunder.    

 

Gabra Manfas Qeddus gilt in Äthiopien als der Gründer des Klosters von Zuqualla. Bevor er das Kloster an dem erloschenen Vulkan Zuqualla gründete wurde der Heilige – der Überlieferung nach – 100 Jahre lang von Dämonen und Teufeln vergeblich in Versuchung geführt. Daraufhin hätte Gott die Äthiopier von ihren Sünden freigesprochen.

 

Später soll der Heilige Zuqualla verlassen haben um nach Kabd (in der ehemaligen Provinz Shewa) zu wandern und zu predigen. Dort soll er sieben Monate ohne mit den Wimpern zu zucken in den Himmel gestarrt haben. Der Teufel kam in Gestalt eines Raben und pickte ihm seine Augen aus, aber der Heilige wurde durch die Erzengel Gabriel und Michael kuriert, sie brachten ihn auch zurück nach Zuqualla.

 

Dreimal jährlich soll Gabra Manfas Qeddus in das Heilige Land zurückgekehrt sein und zu Jesu Geburt, seiner Taufe und zu Karfreitag die Kommunion empfangen haben. Dort, im Heiligen Lande, soll er in Hebräisch und allen anderen Sprachen der Welt (Bezug zur Geschichte der babylonischen Sprachverwirrung) gepredigt haben.

Einige alte  Manuskripte berichten auch von einer Himmelsreise von Gabra Manfas, wo er von der Dreieinigkeit Gottes geküsst worden sein soll.

 

Währenddessen wurde er in Kabd von drei anderen Heiligen (Samuel von Waldebba [5], Anbas von Hazalo und Benyam von Begemder) besucht, die ebenfalls ihre Löwen mitbrachten. Als die Löwen und Leoparden von Gabra Manfas die fremden Raubtiere bemerkten, verschlangen sie sie umgehend, mit Haut und Haaren. Als schließlich Gabra Manfas wieder nach Kabd zurückkehrte und erfuhr, was geschehen war, befahl er seinen Tieren die Verschlungenen wieder auszuspucken. Sofort gehorchten die Löwen und Leoparden und die Tiere der drei Heiligen tauchten wieder auf, gesund und munter.  

 

Gabra Manfas predigte und lehrte v.a. in Kabd und in Zuqwala (Region Shewa, ca. 45 km südlich vom heutigen Addis Abeba).  Dort ist er auch gestorben.

 

Der Heilige soll an einem Sonntag gestorben sein, an dem 5. Tag des äthiopischen Monats Maggabit, als er büßend auf dem Boden lag, die Arme ausgebreitet, in der Haltung Jesu am Kreuz. An seiner Beerdigung in dem Kloster Zuqualla soll die gesamte Bevölkerung der Region samt einigen vom Himmel herabgekommenen Engeln und sechzig Löwen und sechzig Leoparden teilgenommen haben.    

 

(Der Todestag Gabra Manfas wird unveränderlich, nach dem äthiopischen Kalender am 5. Tag des 7. Monats Maggabit gefeiert, das entspricht dem Gregorianischen 14. März.  An jeweils dem fünften Tag jedes Monats im äthiopischen Kalender wird des Heiligen Gabra Manfas Qeddus gedacht. Die Wallfahrten zum Zuqualla-Berg finden alljährlich einerseits am Todestag des Heiligen, dem 14. März statt, andererseits am 15. Oktober).

 


[1] Abune (oder Abuna) stammt aus dem Aramäischen und bedeutet „Unser Vater“. In Äthiopien wird der Begriff als Ehrentitel für Geistliche verwendet, insbesondere für das Oberhaupt der Äthiopischen Kirche. 

[2] In der äthiopischen und erithräischen Tradition gibt es keine Familiennamen. Dem eigentlichen Namen wird der Vatersname (Patronym) und ggf. noch der Name des Großvaters zugefügt. Der eigentliche Name von Gabra Manfas ist unbekannt. Diesen Namen soll er in der Wüste von dem Mönch erhalten haben.

[3] Kidus (auch Kiddus, Qiddus, Qidus, Qedus) bedeutet so viel wie „heilig“ oder „göttlich“.  

[4] Der Begriff Tewahedo bedeutet – etymologisch verwandt und vergleichbar dem islamischen Konzept Tauhīd – „Einheit“. Gemeint ist die Einheit der beiden Naturen Christi, einer der theologischen Streitfrage des antiken Christentums. Beim (4. Ökumenischen) Konzil von Chalcedon 451 wurden einige orientalische Kirchen, die so genannten Monophysiten, als „häretisch“ aus der Römischen Reichskirche ausgeschlossen.

[5] Die Erwähnung des historisch belegten Samuel von Waldebba führte den britischen Historiker und Linguisten George Wynn Bereton Huntingford (1901 – 1978) dazu, die Lebenszeit von Gabra Manfas ins 14. Jhdt. zu legen. Der französische Kapuziner-Missionar und Übersetzer Louis Taurin de Cahagne (1826 – 1899), der als apostolischer Vikar und katholischer Bischof von Harar der Galla (Oromo) nicht nur ein Alphabet für das Oromo entwickelte und verschiedene liturgische Texte ins Oromo übersetzte, errechnete den Tod von Gabra Manfas auf ca. 120 Jahre vor der Invasion des „Grann“, d.h. um 1400.    

 

(unveränderlich, nach dem äthiopischen Kalender am 5. Tag des 7. Monats Maggabit; das entspricht dem Gregorianischen 14. März.  An jeweils dem fünften Tag jedes Monats im äthiopischen Kalender wird des Heiligen Gabra Manfas Qeddus gedacht.)

 

 © Christian Meyer

Abb.: Abune Gebre Menfes Qidus auf einem roten Hahn reitend; der Legende nach soll er vier weitere Hähne ausgesandt haben, um den Teufel zu vertreiben (traditionelle Darstellung; Photo: ILRI). Der Hahn gilt vielfach als Sonnensymbol, er kündigt den Tag an. In christlicher Tradition ist er auch ein Symbol für die Ankunft des Messias (vgl. den Hahn auf den Türmen katholischer Kirchen) und damit für die Vertreibung des Bösen (vgl. Chevalier, S. 281 f., a.a.O.). Nach einer äthiopischen Tradition stammen die Hühnervögel (zool. Galliformes) ursprünglich aus Ostafrika

 

 

 

 

 

 

„Antikes“ illustriertes Geez-Gebetbuch aus Ziegenleder mit einer Abbildung des Hl. Gabra Manfas (Abbn. aus https://biranabook.com/)

 

 

Grann – Kriege 1529 – 59 (Abb. aus Bartnicki, S. 99, a.a.O.) – Auch ein 30jähriger Krieg:

Die muslischen Angriffe unter dem Imam Ahmad ibn Ibrahim al Gazi („Grann“ = "Linkshänder") auf das Kaiserreich wurden von ihm als Dschihad ausgerufen; er erhielt Verstärkung aus vielen benachbarten muslimischen Regionen.
 

 

 

 

Schlacht-Szene aus den Kämpfen gegen „Grann“ (Gemälde von Qanngeta Ganbara Haylu aus Wellega, 1919 - 1994; Abb. aus Bartnicki, S. 395, a.a.O.).

 

 

 

 

Der äthiopische 30jährige führte schließlich zur gegenseitigen Erschöpfung und zur Zerstörung vieler Klöster und Klosterbibliotheken. Deshalb sind originale Dokumente und Bilder aus der Zeit zuvor eine Seltenheit. Ein weitere wichtige Folge war die verstärkte Einwanderung der Oromo.  

 

 

 

 

 

 

Heute sind die Oromo die größte Ethnie Äthiopiens, Addis Abeba liegt mitten in der Region Oromia.

 

 

 

 

Die Lage des Zuqualla-Berges und Klosters südlich von Addis Abeba.

 

Der Zuqualla-Berg (oder Zukwala, Zuquala, Zuqwala; amhar.: ዝቋላ) erhebt sich (ca. 55 km südlich von Addis Abeba) aus dem Great Rift Valley mit ca. 900 m Höhendifferenz und dominiert den Horizont. Der Zuqualla ist ein erloschener, 2989 m hoher Schichtvulkan in der heutigen äthiopischen Region Oromia. Der Zuqualla-Berg wird sowohl von äthiopischen Christen, Muslimen und Animisten vielfach als heiliger Berg angesehen; er ist so etwas wie der Berg Tabor im „Heiligen Land“. Ein Oromo-Sprichwort zu dem Berg lautet: "Die weit entfernt von dem Berg leben, verehren ihn, wer nahe bei ihm lebt, pflügt ihn“.

 

 

Der Kratersee auf dem Zuqualla

 

Von jeder äthiopisch-orthodoxen Kirche wird erwartet, einen heiligen Hain zu unterhalten, als Symbol für den Garten Eden. Die Kirche auf Zuqualla hat rings um den See einen der größten Wälder, ein dichter Wald voller hoch aufragender Wacholder mit einem reichen Unterholz, in dem Antilopen und Stummelaffen leben. An klaren Tagen oder wenn nachts die Lichter der Stadt angehen, kann man Addis Abeba vom Berge sehen.

 

 

Im Krater befindet sich ein ebenfalls als heilig angesehener elliptischer Kratersee, der Dembel – See.  Auf einer Insel (orom. Tulluu Irreechaa *) im Kratersee befindet sich ein Kloster, das der Überlieferung nach im 12. /13. Jhdt. von Gabra Manfas Kiddus gegründet und an der Stelle einer älteren Einsiedelei des Hl. Mercurius errichtet worden sein soll. Im Jahre 1531 wurde das Kloster von Soldaten des Imam Ahmad Gragn (dem „Linkshänder“) zerstört und die Kirche am Fuß des Berges geplündert. Jahrhunderte später wurden zwei Kirchen beim Kloster errichtet, eine 1880 unter Kaiser Menelik II., geweiht dem Hl. Gabra Manfas. Die zweite Kirche wurde entworfen von dem Italiener Sebastian Castagna errichtet unter Kaiser Haile Selassie und geweiht dem Kidane Mihret, der als Schutzengel der Mütter gilt. Die Kirchen bieten einen malerischen Ausblick auf die Vulkanlandschaft und den Kratersee. Rund um den Vulkan befindet sich weitere als heilig betrachtete Orte, z.T. auch einige Felsformationen, die auch Ziel von farbenprächtigen religiösen Prozessionen sind.

(*) Irreechaa ist auch die Bezeichnung für das animistische Erntedankfest der Oromo, dass ebenfalls im Herbst, nach der Regenzeit begangen wird, auch am Zuqualla-Berg, auf dem auch Gabra Manfas verehrt wird.  

 

Die „Zuqualla Abo Kirche“ (Abb. aus: http://wikimapia.org/1438621/Zuqualla-Abbo-Church). Zu den Riten und Traditionen bei der Wallfahrt an denen jeweils tausende von Gläubigen teilnehmen gehören:  

 

Viele der Pilger sind in weiße Tücher gehüllt. aber man sieht auch bunte Kleider.
An die Armen, Bettler und Kranken (viele Lepröse) wird von den Pilgern Essen verteilt. Es werden Heiligenbilder, Weihwasser in Plastikflaschen und Rosenkranzähnliche Ketten aus z.B. Holzperlen verkauft.
Frauen sollen sich bei jedem Kirchenbesuch das Haupt bedecken, Schuhe dürfen auch hier nicht getragen werden.
Verschiedene Geistliche predigen nacheinander die ganze Nacht lang, viele Gläubige singen Kirchenlieder bei Kerzenschein; viele wickeln sich auf dem Gras in Decken, der kühlen Nacht wegen; vor Sonnenaufgang beginnen die nächsten Gottesdienste.
Die Pilger umrunden 6 km lang den 60 m tiefen Kratersee, die Umrundung dauert ca. 4 Stdn. Das Baden in dem See ist der Heiligkeit wegen strengstens verboten.
Viele Pilger schöpfen das als heilig angesehene Wasser mit Plastikkanistern und Flaschen oder trinken es vor Ort.
Kinderlose Frauen sammeln Schilf vom Seeufer, binden es sich um den Leib – das soll die Empfängnis fördern (vgl. den Bericht im „Hamburger Abendblatt“, 27. 2. 2010).

 

Im Jahre 2005 verfertigte Theo Eshetu einen „Video – Trip to Mount Zuqualla“, der in der Tropen–Ausstellung im Berliner Martin–Gropius–Bau im Herbst 2008 gezeigt wurde.

 

 

Abb.: „Eremiten führen am Zuqualla-Berg einen Exorzismus-Ritus durch“;  Photo entstanden bei einer Expedition nach Äthiopien 1898/99; das Photo stammt von dem britischen Mediziner und Forscher Reginald Koettlitz (1860 -  1916), einem Expeditionsteilnehmer (Abb. aus: https://en.wikipedia.org/wiki/Mount_Zuqualla).

 

 

 

Christlich-Rastafari Comic „Gebre Menfes Qeddus“,  Ras Elijah Tafari, 2018