25. Dezember: Geburtsfest des Mithras im spätantiken Mithras–Kult.

 

Durch orientalische Legionäre kam das „Fest des Lichtes“ und den bei Soldaten beliebten Mithraskult auch seit ca. dem 2. Jhdt. in das späte Römische Reich. Am 21. Tag des Dezember (nach dem julianischen Kalender)  wurde das Fest zu Ehren der Geburt des Mithras gefeiert.

Der Feiertag der „sol invictus“, der unbesiegbaren Sonne wurde unter dem römischen Kaiser Aurelian auf den 25. Tag des Dezembers festgelegt; von den Christen wurde später dieser Tag in der vorherigen Tradition des Sonnengottes als Geburtstag Christi gewählt.

Der ursprünglich iranische Gott Mithras wird in der Regel mit einer phrygischen Mütze dargestellt.

 

Einer der berühmtesten und sicher der mächtigste Anhänger des Mithras war Flavius Claudius Iulianus von 360 bis 363 römischer Kaiser, Julian „Apostata“, der „Abtrünnige“. 355 wurde er zum Caesar ernannt, zum „Unterkaiser“ von Constantius II. im Westen der Reiches. Im selben Jahr ließ Julian sich vielleicht in die eleusischen Mysterien einführen.

 

Einige Forscher, wie z.B. der Frankfurter Althistoriker Klaus Bringmann, sind der Auffassung, Julian habe sich bereits um 351 insgeheim dem „Heidentum“ zugewandt und sich nur noch äußerlich zum Christentum bekannt (vgl. Bringmann, a.a.O.). Auf seinen Wege fort von seiner christlichen Erziehung - meinen andere Historiker - sei es zu einem Bekehrungserlebnis aber erst gekommen, als ihm durch den Tod seines Cousins Constantius’ II. 361 kampflos die Alleinherrschaft im Reich zufiel: Er führte dies auf eine Intervention der Götter zurück.

 

Mit der „Verstaatlichung“ des Christentums scheint das Mithras-Geburtsfest von der Kirche zur Feier der Geburt Jesu uminterpretiert worden zu sein. Feiern zur Wintersonnenwende – mit ähnlicher Lichtsymbolik - sind auch von Kelten und Germanen überliefert.

 

Ein große Zahl von Mithräen wurde in den letzten Jahrzehnten entdeckt, ausgegraben und zum Teil zugänglich gemacht, so …

  • ein Mithräum auch im heutigen Rumänien
  • um 1990 ein Fels – Mithräum nahe der schweizerischen Via Mala, das bis ca. ins 5. / 6. Jhdt. arbeitete.

 

In der römischen Stadt Nida (1. – 3. Jhdt., am Rande der heutigen Wetterau, in Frankfurt-Heddernheim) gab es – der vielen dort stationierten Soldaten wegen – gleich fünf Mithräen. Aufgefundene bzw. ausgegrabene Objekte aus den Heiligtümern sind heute in den Archäologischen Museen von Frankfurt am Main und Wiesbaden ausgestellt.

Das blutige Geschehen wird von zwei Fackelträgern eingerahmt, Cautes und Cautopates; die Fackelträger nehmen vielleicht Bezug auf die Tag- und Nachtgleiche ...

Abgebildet sind zudem oft Sterne, eine Schlange und ein Skorpion, die vermutlich auf die entsprechenden Sternbilder hinweisen sollen.

 
(unveränderlich, nach dem Julianischen Kalender ursprünglich; z.T. am 21. z.t. am 25. Dezember nach dem Gregorianischen Kalender)

 

 © Christian Meyer

 

Altarbild aus Mithräum I in Nida (heute im Archäologischen Museum Frankfurt)