Abb. Österreichische 7-Schilling-Briefmarke von 1996

Abb. oben: Verurteilung des hl. Florian. Detail des Florianstors der Laurentius-Basilika in Lorch von Peter Dimmel (1970; 1971; 1985)

Das Tor ist ein Werk des Linzer Bildhauers Peter  Dimmel (*1928) und schildert in acht Bronzetafeln das Leiden, Sterben und Verklärung des Lorcher Märtyrers Florian und seiner Gefährten. Die acht Bronzetafeln zeigen folgende Szenen aus der „Passio Floriani“:

 

1. Bild: Der Statthalter der römischen Provinz Noricum ripense (Ufernorikum) Aquilinus teilt dem Chef seiner Kanzlei Florianus einen Erlass Kaiser Diokletians mit, demzufolge Christen aus Staatsämtern zu entfernen sind.

 

2. Bild: Florian bleibt seiner Überzeugung treu und opfert dem christlichen Glauben seine Karriere. Er bleibt Christ und wird daher zwangspensioniert und "gauverwiesen". So ergreift er den Stab und verläßt seinen Wirkungsort.

 

3. Bild: Florian hat von der Christenverfolgung in Lauriacum erfahren und begibt sich dorthin, um den Mitchristen zu helfen. Er wird aber vor den Toren Lauriacums erkannt und verhaftet.

 

4. Bild: Der Statthalter versucht nochmals, seinen früheren Amtsdirektor zum Götter‑ und Kaiseropfer zu bewegen. Da alle Versprechungen vergebens bleiben, läßt er die Folter anwenden. Florian wird ausgepeitscht und zum Tod durch Ertränken verurteilt (vgl. Abb. unten) 

 

5. Bild: Am 4. Mai 304 wird das Urteil vollstreckt. Gerichtsdiener führen Florian vom Gefängnis auf die Ennsbrücke und stoßen ihn in die Fluten. Der schwere Stein reißt ihn in die Tiefe.

 

6. Bild: Auch die 40 inhaftierten Christen werden als Verweigerer des Kaiseropfers und somit als Staatsfeinde in den Kerkern von Lauriacum hingerichtet. In einem antiken Steinsarg im Hauptaltar der Lorcher Basilika wurden Überreste dieser Märtyrer beigesetzt.

 

7. Bild: Der mit seinen Flügeln Florians Leichnam überspannende Adler gilt als Symbol göttlichen Schutzes und der Auferstehung.

 

 

 8. Bild: Dem Wasser-Märtyrer der Enns sprach der Volksglaube im Lauf der Zeit eine besondere Macht über das Wasser zu.  

4. Mai: Gedenk- und Todestag des Hl. Florian – Florianitag: Die v.a. seit dem 19. Jhdt. entstandenen Feuerwehren wählten den Heiligen Florian zu ihrem Schutzpatron, der 4. Mai ist als „Florianitag" bis heute ein gefeierter Festtag der Feuerwehren.

 

 

Florianus (der Name bedeutet im Lateinischen „der Blühende“) soll im römischen Heer gedient haben und Kanzleischreiber des römischen Statthalters der Provinz Noricum gewesen sein. Wegen seiner Standhaftigkeit im christlichen Glauben wurde er während der Diokletianischen Christenverfolgungen im Jahre 304 unweit von Lauriacum (dem heutigen Dorf Lorch, bei Enns / Oberösterreich) als Märtyrer in der Enns ertränkt. Der Mühlstein, mit dem Florian ertränkt worden sein soll, befindet sich heute in der Krypta der Stiftskirche von St. Florian bei Linz

Der Hl Florian "... bleibet in ewiger Gedaechtnus, weilen er gerecht gelebt (hat) und auch gerecht gestorben " ist (vgl. Welker, S. 36, a.a.O.).

Nur acht Jahre nach der Hinrichtung wurde unter Kaiser Konstantin die volle Glaubensfreiheit zugesichert.

Florian wird in der katholischen und orthodoxen Kirche gleichermaßen verehrt.

 

Im späten 8./frühen 9. Jhdt. entstand die „Passio Floriani", in der die legendären Geschehnisse des Märtyrertodes Florians erzählt werden. Danach war Florian von Lorch ein pensionierter Kanzleivorstand und lebte in Aelium Cetium (dem heutigen Sankt Pölten). In der Zeit der diokletianischen Christenverfolgung (303–304) kam der römische Statthalter Aquilinus nach Lauriacum (das heutige Lorch), um nach Christen zu suchen. 40 Christen wurden verhaftet und gefoltert. Florian soll daraufhin nach Lauriacum geeilt sein, um ihnen beizustehen. Angekommen wurde Florain jedoch selbst von seinen ehemaligen Kameraden verhaftet, da er sich als Christ bekannte. Da er sich vor Aquilinus weigerte, dem christlichen Glauben abzuschwören, wurde auch er mit Knüppeln geschlagen, seine Schulterblätter gebrochen und schließlich zum Tode verurteilt. Er sollte lebendig verbrannt werden. Den Soldaten sagte Florian, wenn sie ihn verbrennen würden, stiege er auf den Flammen zum Himmel empor. Daraufhin scheuten sich die Soldaten, ihn zu verbrennen. Deshalb wurde Florian am 4. Mai 304 mit einem Stein um den Hals (später erst wurde daraus ein Mühlstein) von einer Brücke in die Enns gestürzt. Vor seiner Hinrichtung betete Florian eine Stunde, und die Soldaten scheuten davor zurück, das Todesurteil zu vollstrecken. Ein zorniger junger Mann soll ihn schließlich von der Brücke hinab in den Fluss gestoßen haben. Auch die 40 bekennenden Christen starben im Kerker.

Die Legende erzählt weiter, dass der Leichnam Florians an einem Uferfelsen der Enns angeschwemmt und von einem Adler mit ausgespannten Schwingen bewacht wurde. Eine christliche Frau (sie wurde später Valeria genannt) fand ihn - nach einer Offenbarung -  und barg den Leichnam. Sie legte ihn auf einen von Tieren gezogenen Karren, deckte ihn mit Sträuchern und Laubwerk zu, um ihn heimlich an einen Bestattungsort bringen zu können. Unterwegs ermatteten die Zugtiere und blieben stehen. Auf ein Gebet dieser Frau hin entsprang eine Quelle und die Tiere konnten trinken. Gestärkt durch das frische Wasser, gingen sie weiter an den vorherbestimmten Bestattungsort. Dort begrub ihn die Frau eilig in der Erde. Über seinem Grab entstand später das Stift Sankt Florian.

Diese Quelle gibt es noch heute, - der Florianbrunnen bei der Kirche St. Johann in St. Florian. Dort sollen viele Wunder geschehen sein, böse Geister wurden ausgetrieben, Fiebrige geheilt, Kranke gesundeten. Deshalb wurde dort die Kapelle St. Johannes errichtet.

 

An die Überlieferung von der Quelle schließt sich die Tradition vom Wasserheiligen Florian an, als solcher wurde er schließlich zum Patron gegen Feuergefahren.

An seinem Grab wurde 880 der Augustiner-Chorherrenstift St. Florian gegründet. Der heutige, hochbarocke Nachfolgerbau des Stifts wurde 1686 - 1751 erbaut.

 

Spätere Legenden berichten von einem Strafwunder. Dem Mann, der Florian von der Brücke stürzte, seien die Augen gebrochen. Damit behauptete man eine Bestrafung des Täters. Deshalb findet man häufig Darstellungen, wie dem Mann, der Florian, von der Brücke stürzte, die Augen aus dem Kopf fallen.

Erst im 15. Jahrhundert soll sich die Überlieferung durchgesetzt haben, die heute Florians Bedeutung begründet: Er soll in seiner Jugend ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben .

 

Die Erzählungen von den Floriansreliquien sind Geschichten eigener Art: Zwischen dem 5. und dem 8. Jhdt. sollen Reliquien des Heiligen nach Rom gelangt sein. 1184 wurden Floriansreliquien nach Krakau überführt, wo heute noch ein Silberreliquiar mit dem (angeblichen) Unterarm und der rechten Hand in der Florians-Kirche gezeigt werden.

Weitere Reliquien gibt es in Zeiselmauer (in Niederösterreich, einem angeblichen Geburtsort des Heiligen) und St. Florian an der Enns. Die Kirchen von Zeiselmauer und Lorch gehören zu den wenigen österreichischen Kirchen, die direkt über römischen Heiligtümern errichtet wurden; in Zeiselmauer wurde 1981 ein römisches Fahnenheiligtum in der Unterkirche freigelegt.

Der damalige Kardinal Karol Wojtyla - der spätere Papst Johannes Paul II. - überbrachte 1968 eine Floriansreliquie nach Österreich, sie liegt in der St. Laurenz-Kirche in Lorch.

Die Gebeine der 40 Märtyrer wurden im Jahre 1900 in der Basilika in Lorch aufgefunden und nach einer Untersuchung auf ihre Echtheit 1968 im Altar der Basilika neu beigesetzt.

 

Das „Oberösterreichische Feuerwehrmuseum St. Florian“ ist das Museum des Landesfeuerwehrverbandes. Es befindet sich im ehemaligen Meierhof des Augustiner Chorherrenstiftes St. Florian in der Gemeinde St. Florian. Es zeigt das Feuerwehrwesen des Landes und ist eines der größten seiner Art weltweit.

 

 

Schon als Kind war Anton Bruckner jahrelang Sängerknabe am Stiftschor zu St. Florian. Dort begann er auch die Kunst der Orgelspielens zu erlernen. In der Pfarrschule der Stifts arbeitete er von 1845 - 55 als Schulgehilfe. Heute ist die große Chrismann-Orgel zu St. Florian als "Brucknerorgel" berühmt. Direkt unter der Orgel in der Gruft der Stiftskirche wurde Anton Bruckner - auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin - bestattet. 

 

Florian ist Landespatron Oberösterreichs und wird bis heute v.a. in Süddeutschland und Österreich bei Feuersgefahr angerufen. Als Helfer in Feuersgefahr gilt Florian wegen eines Legendenmotivs in seiner Vita: ein "Kohlbrenner, der inmitten seines Feuers gefallen, ist durch seine Vorbitt, von der Gefahr errettet worden" (zit. n. Welker, S. 43, a.a.O.).

Florian gilt als der erste österreichische Märtyrer und Heilige und als einer der 14 Nothelfer. Zu seinen Ehren stehen.viele Kirche in Österreich, Bayern, Südtirol und Böhmen – Tschechien unter seinem Patronat, seit dem 11. Jhdt. auch in Polen und seit dem 15. Jhdt. in Ungarn.

 

Die Attribute des Hl. Florian:  römischer Soldat, Lanze, zuweilen mit Fahne, ein Haus löschend, Wasserkübel, Mühlstein.

 

Florian gilt als Schutzpatron  u.a. der Feuerwehr (daher auch die Namen „Florianijünger“ oder „Floriansjünger“), der Bäcker, der Schornsteinfeger, der Bierbrauer, der Gärtner, der Böttcher und Töpfer, der Schmiede, der Seifensieder, von Polen sowie von dem Land Oberösterreich und der Stadt Linz.

 

In katholischen Regionen wird Florian angerufen gegen Feuer- und Brandgefahren, bei Brandwunden, aber auch bei Kriegen, Stürmen, Unfruchtbarkeit der Felder oder große Dürren.

In Zeiten des Krieges wurde Florian mit den Worten angefleht: „Es brennt, o heiliger Florian, heut' allerorts und Enden. Du aber bist der rechte Mann, solch Unglück abzuwenden. In Häusern und in Herzen entzünde schnell und himmelshell Des Friedens heil'ge Kerzen!"

 

Bekannt ist auch das „Sankt-Florian-Prinzip“: „O heiliger St. Florian, verschon mein Haus, zünd andre an.“

Ein Weinfass im Augustiner-Chorherrenstift St. Florian ziert der Spruch: „St. Florian, o schirm mit Kraft die vollen Lagerfässer, gieß Feuer in den Rebensaft, und halte fern die Wässer".

 

 

St. Florian-Sprüche

Oh heiliger Sankt Florian
Verschon unser Haus,
steck' andere an!

Es brennt, o heiliger Florian,
heut aller Orts und Enden:
Du aber bist der rechte Mann
solch Unglück abzuwenden.

 

Lied von Annette Thoma [1]:
"O heiliger Sankt Florian mit
frommen Sinn wir kommen an.
Lass' deine Fürsprach uns erfahrn
in Wassersnot und Feuersgefahrn.
Und wenn im Herzen sich entzündt
das Feuer schwerer Schuld und Sünd,
dann lösch das Feuer, steh uns bei
auf dass uns Gott sein Gnad verleih.
Geht es dereinst zum letzten End,
mach, dass das Herz in Lieb entbrennt
zum Vater der Barmherzigkeit,
der uns schenkt die ewig' Seligkeit".

 


[1] Annette Thoma (1896-1976) war eine bayerische Dichterin von geistlichen Volksliedern  

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)

 
© Christian Meyer

 

 Abb. Detail: „Brückensturz des hl. Florian”: Der Mühlstein ist deutlich zu erkennen; Barockes Deckenfresko in der Stiftsbasilika St. Florian, von dem Münchener Hofmaler Anton Grumpp (1654-1719) und seines Schülers Melchior Steidl (+ 1727). 

Abb.: Florian-Relief an einem Wohnhaus von 1933 in der Stubenrauchstraße 25 in Potsdam/Griebnitzsee (Photo: Renate Meyer-Franke, April 2020)