.Abb.: Mausoleum Aga Khans III. bei Assuan, westlich des Nils (Photo von Renate Meyer-Franke, Februar 2020)

13. Dezember 1936: Geburtstag Karim al-Husseinis, Aga Khan IV. - Feiertag für Ismailiten, deren geistliches Oberhaupt er als ihr 49. Imam ist.

 

Der 45. Imam der Ismailiten (nach dem 11. Imam Nizar al-Mustafa auch Nizari;  vgl. Schia), Schah Khalilluh (auch: Khalīl Allāh) war ein frommer Provinzgouverneur in Südpersien. Von einem imamitischen Fanatiker wurden er und einige seiner Anhänger 1817 in Yazd gelyncht. Der damalige Schah von Persien, Fath Ali Schah (der 2. Herrscher der Kadscharen-Dynastie, ca. 1771-1834) wollte dem Sohn des Ermordeten, Hasan Ali Schah ( ca. 1800 - 1881), dem neuen, 46. Imam der Ismailiten, Genugtuung leisten: Er machte ihn nicht nur zum Gouverneur der wichtigen Provinz Qom, sondern verlieh ihm auch den erblichen Ehrentitel Aga Khan ( „Herr-Führer“). Er heiratete eine Tochter des Schahs, aber schon nach dem Tode seines Schwiegervaters und Thronstreitigkeiten musste Aga Khan I.  1841 über Afghanistan ins britische Indien fliehen.

Dort fand er Unterstützung bei den indischen Ismailiten und wurde Parteigänger der britischen Kolonialherren in deren Kämpfen in Indien und Afghanistan. Sein Wohnsitz wurde ein luxuriöser Palast in Poona (im Gebirge südöstlich von Bombay).

Nach seinem Tode 1881 trug sein Sohn Aqa Ali Schah den Titel Aga Khan II. (1830 - 1885) jedoch nur 4 Jahre, bis zu seinem eigenen Tode.

Sein Sohn Sultan Mohamed Schah, Aga Khan III.,, wurde als 8jähriges Kind ismailitischer Imam. Er erhielt sowohl eine persisch-orientalische als auch eine englisch-europäische Erziehung (vgl. Jackson, S. 13 ff., a.a.O.) – durch ihn wurde der Name Aga Khan auch in Europa zu einem Begriff.   

 

Aga Khan III. (1877 - 1957) war als 48. Imam (als 41. „unverhüllter“, anwesender, offenbarter Imam) geistliches Oberhaupt der ismailitischen Nizari, in (angeblich) direkter Abstammung von dem Propheten Muhammad. Zur Behandlung seines Rheumaleidens hielt sich Aga Khan III. oft im oberägyptischen Assuan auf, wo er am westlichen Nilufer, gegenüber der Insel Elephantine die Villa „Nur al-Salam“ besaß. Auf der Anhöhe über der Villa liegt sein Mausoleum, in dem auch die „Begum“ ( „Fürstin“), eine ehemalige Miss France, nach ihrem Tode im Jahre 2000 beerdigt wurde.  

   

Am 11. Juli 1957 nach dem Tod seines Großvaters Sultan Mohamed Schah wurde Karim al-Husseini  (* 1936)  im Alter von 20 Jahren überraschend zum Aga Khan IV. ernannt. Sein Großvater hatte testamentarisch entschieden, dass nicht der Sohn (Prinz Aly Khan), sondern sein Enkel sein Nachfolger als,  49. Oberhaupt (eines Zweigs) der Ismailiten, der Nizariten  würde. Er gilt als direkter Nachfahre des Propheten Muhammad  durch seinen Cousin und Schwiegersohn, Ali, den 1. Imam, und  seiner Frau Fatima, der Tochter des Propheten. .

 

Sein Vermögen wird auf mindestens 10 Mrd. € geschätzt, er ist Großaktionär u.a. bei FIAT und der Lufthansa.

Die Aga-Khan-Stiftung ist eine der größten privaten Entwicklungsorganisation überhaupt.

Im Jahre 2012 stellte sich heraus, dass der Aga Khan unter Nicolas Sarkozy von akken Steuerzahlungen in Frankreich befreit wurde.  

Die Ismailiten Aga Khans gibt es heute nur noch in relative kleinen Gruppen, v.a,  in Syrien, Indien, Persien und in Ost-Afrika, aber auch in West-Europa und Nord-Amerika.  

Es waren gegen Ende der 40er Jahre des 20. Jhdts. etwa 10 Mio. Ismailiten weltweit (vgl. Jackson, S. 7, a.a.O.). Dabei hielt Stanley Jackson sie – fälschlich – für „… eine der größten indischen Religionsgemeinschaften“ (Jackson, S. 0, a.a.O.). Nach Berechnungen von 1983 gab es weltweit ca. 22,5 Mio. Anhänger der 7er-Shia (vgl. FWA 1987, S. 771, a.a.O.). 

 

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender

 

 

 © Christian Meyer