Notgeld der Stadt Eisenach mit einer Darstellung des Rosenwunders der Hl. Elisabeth

19. November: Tag der Hl. Elisabeth  von Thüringen / von Ungarn ( 7. Juli 1207   - 17. November 1231 )

 

Der Legende nach hing die Geburt der zukünftigen Heiligen mit dem Sängerkrieg auf der Wartburg 1206 zusammen. Diesen Wettstreit soll Heinrich von Ofterdingen verloren haben. Er rief daraufhin Meister Klingsor, einen sagenhaften ungarischen Magier, als Schiedsrichter und Beistand an. Dieser soll u.a. die Geburt einer zukünftigen Heiligen in Ungarn für das Jahr 1207 aus den Sternen voraus gesagt haben. Dieses legendäre Ereignis soll sich der Überlieferung nach im mittelalterlichen Hellgrevenhof [1] (Georgenstraße 43-47, heute u.a. der Sitz der Eisenacher Stadtbibliothek) abgespielt haben.     

 

Elisabeth wurde als Königtochter in Ungarn, im ostungarischen Sárospatak geboren. 

Als vierjähriges Kind wurde sie 1211 als Braut des zukünftigen Landgrafen nach Thüringen gesandt: Mit großem Gefolge aus Ungarn kommend soll Elisabeth wiederum am Hellgrevenhof erstmals Eisenacher Boden betreten haben.

Die ungarische Prinzessin wurde 1221 – vierzehnjährig - mit dem nunmehrigen Landgrafen Ludwig IV. verheiratet. Die Zeremonie fand in der Eisenacher Georgenkirche statt, wo bis heute im Altarraum der Grabstein Ludwigs erhalten geblieben ist. 

Elisabeths Sohn Hermann wurde in der (nördlich von Eisenach gelegenen) Burg Creuzburg [2] geboren, daselbst wurde er auch als 18jähriger ermordet.

 

Elisabeth soll bereits als Kind besonders fromm gewesen sein, früh Askese und Wohltätigkeit geübt haben; ihr bescheidener Lebensstil bewirkte am vornehmen ludowingischen Landgrafenhof Aufsehen, Ablehnung und auch Hass.

Angeblich soll Elisabeth schon auf der Wartburg [3] Lebensmittel, die aus Fronarbeit herrührten, nicht angerührt haben. Das schuf viel böses Blut unter Elisabeths Standesgenossen, denn diese Ablehnung stellte die Grundlagen der feudalen Produktion in Frage.

 

Eine Reihe von Legenden ranken sich um das Leben Elisabeths bei Hofe. Der Aussätzige, den sie im Bette des Landgrafen pflegte und ausruhen ließ, wurde der „arme Elias“ genannt. Als der von höfischen Verleumdern herbeigerufene Landgraf Elisabeth empört zur Rede stellen wollte, fand man wunderbarerweise die Figur eines Gekreuzigten in dem Bett.

 

 

Abb. aus der Elisabeth – Kirche zu Marburg

 

Fresko vom Elisabeth – Altar: „Die Legende vom Gekreuzigten im Bett“, 2. Hälfte des 15. Jhdts. 

 

Die Legende vom Rosenwunder ist keine zeitgenössische Erzählung sondern entstammt einem deutlich späteren Bericht, einer portugiesischen Elisabeth – Vita des 16. Jahrhunderts.

 

Das Rosenwunder könnte allerdings auch einen realen Hintergrund haben, denn im Mittelalter wurden Nahrungsmittel häufig in Rosenblätter gewickelt, um sie frisch zu halten.

 

Nach dem Tod ihres Mannes 1227 eskalierten die Konflikte am Hof, Elisabeth verließ mit ihren Kindern die Wartburg. Die Eisenacher Predigerkirche (des ehemaligen Dominikanerklosters) soll ca. 1240 an dem Ort eingeweiht worden sein, an dem Elisabeth 1227 mit ihren Kindern Abschied vom thüringischen Hof genommen hatte.

Später folgte Elisabeth ihrem Beichtvater nach Marburg, um dort ein Leben in Armut, Keuschheit und Demut zu führen. Im Jahre 1228 gründete Elisabeth in Marburg ein Hospital zur Pflege kranker und hilfsbedürftiger Menschen. Sie selbst arbeitete im dem Hospital. Zur Behandlung von Kranken standen damals v.a. pflanzliche Arzneien zur Verfügung, überliefert sind verschiedenste Rezepte und illustrierte Kräuterbücher.

 

Elisabeth starb im Jahre 1231 in Marburg. Über ihrem Grab wurde 1235 – 83 die Marburger Elisabeth – Kirche errichtet, lange Zeit eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten der europäischen Christenheit.

 

Angeblich sollen bereits bei oder kurz nach ihrer Bestattung Teile ihres Körpers geraubt worden sein, da diese als Reliquien als wundertätig galten (nicht nur ihre Haare, Finger- und Zehnägel sollen gestohlen worden sein, sogar ihre Brustwarzen sollen – angeblich – abgeschnitten worden sein).

 

Bereits vier Jahre nach ihrem frühen Tode wurde sie von Papst Gregor IX. heilig gesprochen.

 

Auf der Ausstellung zum „Altenberger Altar“ des Städelschen Museums in Frankfurt am Main im Herbst 2016 wurde u.a. auch ein Armreliquiar der Hl. Elisabeth gezeigt, das sich bis zur Säkularisierung des Altenburger Prämonstratenserinnen-Klosters 1803 dort befand. Das Nonnenstift hatte dadurch, dass Gertrud, die Tochter Elisabeths lange Jahre Vorsteherin war, zu der Heiligen eine besondere Beziehung. 

 

Erstellt wurde das Armreliquiar in dem zweiten Viertel des 13. Jhdts. In Mitteldeutschland aus Silber, vergoldet, mit allerlei Edelsteinen geschmückt und einem aufklappbaren Maßwerk-Schaufensterchen auf der Rückseite. Zudem ist das Reliquiar an der Bodenplatte zu öffnen.

 

Zum Elisabethfest wurde das Fenster einst geöffnet, auch die Reliquien, Ellenknochen der Heiligen, herausgenommen und den Gläubigen präsentiert. Ihre „… Heilkraft sollte die Menschen vor Unglück und Krankheit schützen“ (zit. n. Sander, S. 106, a.a.O.). Zudem soll das Reliquiar zum Elisabethfest mit Kränzen geschmückt  worden sein; die Gläubigen konnten es auch berühren. In einer klösterlichen Anweisung ca. aus der Zeit um 1575 hieß es: „Lase die Leuth sich mitt dem Heiligthumb bestreichen“ (zit. n. Sander, S. 106, a.a.O.).

 

In Erfurt gibt es bis heute den St. Annen–Stift, der von der Hl. Elisabeth gegründet wurde und heute eine Pflegeheim beherbergt.  

 

Die sogenannten Elisabethfenster in der Marburger Elisabethkirche (13./14. Jhdt.) zeigen u.a. die Heilige bei der Speisung Hungriger (vgl. Abb., Prospekt….)

In der slowakischen Hauptstadt Bratislava gibt es bis heute eine Elisabeth–Universität, die sich satzungsgemäß dem Vermächtnis der Heiligen verpflichtet fühlt.

 

Franz Liszt schrieb ein Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“.

Der polnische Schriftsteller, Journalist und Politiker.Jan Dobraczyński (1910 - 1994) veröffentlichte einen Roman „Elisabeth von Thüringen“, der 1959 im  (Ost-)Berliner Union Verlag in deutscher Übersetzung erschien. 

 

Anlässlich des 800. Geburtstages der Hl. Elisabeth wurden im Jahre 2007 u.a. in Eisenach und der Wartburg die Thüringische Landesausstellung „Elisabeth von Thüringen – eine europäische Heilige“ sowie im Marburger Landgrafenschloss eine Ausstellung des Landes Hessen, „Elisabeth in Marburg – Der Dienst am Kranken“, gezeigt.

 

Ebenfalls anlässlich des Jubiläums gab die deutsche Bundespost eine Elisabeth – Briefmarke, die Bundesbank eine 10 - € . Sondermünze heraus (vgl. Abb. unten). 

 

Alte Bauernregeln zum Tag der Elisabeth lauten:

„Sankt Elisabeth sagt’s an,

 

Was der Winter für ein Mann“.

 

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)

 

 © Christian Meyer

 

[1] Der Hof gehörte einem bedeutenden Eisenacher Adelsgeschlecht, den Herren von Hellgreve.

[2] Die Werrabrücke in Creuzburg (die älteste Steinbrücke nördlich des Mains) wurde 1223 anlässlich der Geburt des Thronfolgers unter dem Landgrafen Ludwig IV. errichtet. 

[3] Der spätromanische Palas der Wartburg (2. Hälfte des 12. Jhdts.) ist erhalten geblieben und ist als autjetischer Lebensort der Hl. Elisabeth anzusehen.

 

Abb. Armreliquiar der Hl. Elisabeth 

(Abb. aus: http://www.abtei-sayn.de/fileadmin/user_upload/Abtei_Sayn/Abtei21.jpg)

 

 

Anläßlich des 800. Geburtstagsjubiläums der Hl. Elisabeth gab die deutsche Bundespost eine Elisabeth – Briefmarke, die Bundesbank eine 10 - € . Sondermünze heraus.