Giambattista Tiepolo: “Hll. Katharina von Siena, Rosa von Lima und Agnes von Montepulciano”. 1749, in Santa Maria del Rosario, Venedig

Giambattista Tiepolo (1696 – 1770): „Vision des Hl. Dominicus“, Deckenfresko in Santa Maria del Rosario, Venedig

 

 

 

7. Oktober: Katholisches Rosenkranzfest

 

In verschiedenen Religionen sind Gebetshilfen in Form von aneinander gereihten Perlenketten verbreitet. Im Katholizismus wird die kettenartige Gebetshilfe Rosenkranz (lat. „Rosarium", ital. „rosario“, frz. „rosaire“) genannt. Der Name rührt von der traditionellen katholischen Vorstellung her, daß die Jungfrau Maria die „rosa mystica" sei. Auch wird die Aneinanderreihung von Gebeten mit aufblühenden Rosen verglichen (vgl. Heinz-Mohr, S. 248, a.a.O.).

Rosenkränze bestehen aus auf einen Faden gereihten Kügelchen oder Perlen von zweierlei Größe oder Farbe. Die Perlen können aus Edelsteien, Elfenbein, Holz, Glas und heute auch aus Plastik bestehen. Man unterscheidet den Großen, den Mittleren und den Kleinen Rosenkranz.

Auf dem Große Rosenkranz beten die Gläubigen nach der Zahl der 150 Psalmen 15 x 10 Ave Marias [1] (Marienpsalter) und zwischen je 10 von ihnen ein Paternoster.

 

Zum Gedächtnis an jedes der fünf „freudenreichen Geheimnisse" (heilsgeschichtliche Ereignisse aus dem Leben Jesu und Mariä, nämlich Verkündigung und Heimsuchung Mariä, Geburt Christi, Reinigung Mariä und die Wiederfindung Jesu im Tempel), der fünf „schmerzlichen Geheimnisse" (die Todesangst Christi im Ölgarten, die Geißelung Christi, die Dornenkrönung, die Last des Kreuzes und die Kreuzigung selbst) sowie der fünf „glorreichen Geheimnisse" (die Auferstehung und Himmelfahrt Christi, die Sendung des Heiligen Geistes, die Auffahrt der Maria und ihre Krönung im Himmel) werden so 10 Ave Marias gebetet. Man beginnt den Großen Rosenkranz mit dem Glaubensbekenntnis (Credo). Die Abschnitte des Rosenkranzes werden auch Dekaden oder Gesetze (Gesätze) genannt.

Der Kleine Rosenkranz besteht meist aus 50 Ave - Maria - Perlen. In der Regel sind die Perlen auch hier zu Zehnergruppen geordnet und durch eine Vater - unser - Perle getrennt. Seit dem 17. Jhdt. kam oft ein Kreuz hinzu, für das Glaubenbekenntnis oder drei weitere Ave - Maria - Perlen für die Bitte um Glaube, Hoffnung und Liebe. Man betet 5 (6 oder 7) Gesätze. Man beginnt mit dem Vaterunser und dem sog. Terzett, d.h. drei Ave Marias, noch vor der ersten Dekade. Manche kleinen Rosenkränze bestehen auch aus 33 kleinen Perlen (nach der Anzahl der Lebensjahre Christi) und 5 größeren Perlen (nach den fünf Wunden Christi am Kreuz: die vier Nagelwunden und der Lanzenstich in die Seite).

Die kleinen Perlen stehen für je ein zu betendes Ave Maria, jede größere für ein zu betendes Vaterunser.

Der Mittlere Rosenkranz zählt meist 63 kleine Perlen (nach den angenommenen Lebensjahre Marias) und 7 größere Perlen (nach den sieben Freuden bzw. Schmerzen Marias).

 

Der Ursprung solcher Gebetsketten wird im Orient angenommen, wo vermutlich Einsiedler als Hilfsmittel zum Gebet kleine Steinchen etc. zum Zählen der Wiederholungen benutzten. Der Rosenkranz ist seit dem 11. Jhdt. bekannt, er galt als Ersatz für das lateinische Stundengebet für Laien (daher auch Psalter genannt). Rosenkränze sind seit dem 15. Jhdt. in z. B. Franken belegt.

 

Die Rosenkranz-Andacht in ihrer heutigen Form führte 1208 der Hl. Dominicus in seinem Orden ein. Dem Hl Dominicus erschien der Legende nach „.... die Himmelskönigin, tröstet ihn und muntert ihn auf ... hierauf leitet sie ihn an, wie er den Rosenkranz in Verbindung mit den Geheimnissen des Lebens, Leidens und der Verherrlichung Jesus, ihres Sohnes, unter dem christlichen Volke einführen soll. Der Heilige befolgte mit Freuden den Rath der heiligsten Jungfrau, gründete im Jahre 1208 zu Toulouse die Rosenkranzandacht und predigte überall von seinen Geheimnissen. Wunderbar war der Erfolg" (vgl. Ott, Bd. II, S. 1351, a.a.O.).

 

Zur Verbreitung des Rosenkranzes wurden zahlreiche Rosenkranz-Brüderschaften gegründet, die oft mit großen Indulgenzen (Straferlaß, Ablaß) begabt wurden.

Besonders die „Türkengefahr" zu Beginn der Neuzeit förderte das gemeinsame Rosenkranz-Gebet. Bei Lepanto besiegte am 7. Oktober 1571, einem Sonntag, eine vereinigte Flotte Spaniens, Venedigs und des Kirchenstaats unter Don Juan d'Austria die osmanische Flotte. Nach der katholischen Legende wurde der Sieg von Lepanto deshalb erreicht, „.... weil die Mitglieder der Rosenkranzbruderschaften von Kirche zu Kirche (zogen) und .... zum Himmel um Hilfe in der großen Gefahr ... " flehten (vgl. Ott, Bd. II, S. 1761, a.a.O.).

 

Durch Papst Pius V. wurde dieser Tag zum Andenken an den Sieg zum Fest erklärt. Im Jahre 1716 wurde der Tag unter Papst Clemens XII. als Rosenkranzfest für die gesamte katholische Kirche eingeführt, weil die Rosenkranz-Gebete nach damaliger katholischer Auffassung soviel zu einem weiteren Sieg beitrugen: Denn im Jahre 1716 besiegte die kaiserliche Armee unter dem Prinzen Eugen bei Temesvar erneut die Osmanen, und auch dieser Sieg wurde auf die zahlreichen Rosenkranz-Gebete zurückgeführt.    

 

Die katholische Kirche betrachtet den Monat Oktober auch als Rosenkranz-Monat.

 In der christlichen Kunst gibt es den Typus der Rosenkranzbilder, bei denen Bildthemen des Rosenkranzes, seines Gebets oder seiner Wirkungen dargestellt wurden. Ein bekanntes Beispiel ist Albrecht Dürers „Rosenkranzfest" von 1506, das sich heute in der Nationalgalerie zu Prag befindet. Dürers Rosenkranzmadonna trägt den Rosenkranz auf dem Haupt.

 

Jedoch kann auch der Rosenkranz selbst zum Rahmen plastischer Marienbilder werden, so bei Veit Stoß' „Englischem Gruß" (1517/18) in der Nürnberger St.-Lorenz-Kirche oder bei Tilmann Riemenschneiders „Maria im Rosenkranz" (1521-24) in der Volkacher Wallfahrtskirche Maria im Weingarten.

 

In z.B. der venezianischen Kirche „Santa Maria del Rosario” (in Zattere, geweiht 1743) spielt hinsichtlich der künstlerischen Ausstattung der Rosenkranz eine bedeutende Rolle. So weist beispielsweise bei Giambattista Tiepolos „Hll. Katharina von Siena, Rosa von Lima und Agnes von Montepulciano“ (1748) das gemalte Gesims am unteren Rand der Tafel mit seinen dreimal fünf Unterteilungen auf die sog. 15 Mysterien des Rosenkranzes (s.o.) hin.

In einer linken Seitenkapelle der Kirche befindet sich die Figur der „Rosenkranzmadonna auf dem Thron“ von Bernardoni (1704). Aus Spanien wurde die Sitte auch in Venedig übernommen, zum Rosenkranzfest die reichgekleidete und geschmückte Figur der Madonna bei der Prozession mitzuführen.

Tiepolos Deckenfresken in der venezianischen Kirche „Santa Maria des Rosario“ erzählen unter anderem von der Vision des Hl. Dominicus, in der ihm die Jungfrau den Rosenkranz zukommen lässt: das Jesuskind reicht dem Engel den Rosenkranz, dieser bringt ihn in steilem Flug dem Hl. Dominicus, der ihn seinerseits an die ausgestreckten Hände der Gläubigen weiterreicht.   

 

Der Rosenkranz ist Attribut verschiedener Heiliger: Alanus de la Roche (der die Rosenkranzfrömmigkeit förderte), Bonaventum, Dominicus, Jodokus, Wendelin, Alfons von Liguori, Beatus von Beatenberg, Isidor der Landmann, Ladislaus, Ludwig von Gonzaga, Filippo Neri, Rochus, Katharina von Siena, Luitgrad und Rosa von Lima. 

 

Heinrich Ignaz Franz Biber (1644 – 1704), der Komponist und berühmteste Barock – Geiger [2] in Salzburg schrieb um 1674 die „Rosenkranz–Sonaten“ über die 15 Mysterien Marias für Violine, Viola da Gamba und Orgel  bzw. Cembalo. So gibt es z.B. eine Sonate „Der dich in den Himmel aufgenommen hat“ und eine andere „Der dich im Himmel gekrönt hat“. 

 

Clemens Maria Brentano (1778 – 1842), der romantische Dichter, schrieb von 1804 – 10 ein Fragment gebliebenes Epos in ca. 3000 Strophen, das 1852 veröffentlicht wurde: „Romanzen vom Rosenkranz“. Das Werk gilt vielfach als eine Art „katholischer Faust“. Die Geschichte spielt in Bologna (der ursprünglichen Heimat der Familie Brentano, - Clemens hat die Stadt nie besucht) im 13. Jhdt. Es geht um die blutschänderische Liebe in einer Familie und die daraus entstehende, sich vererbende Sünde, die schließlich durch Begnadung, die Stiftung des katholischen [3] Rosenkranzes gelöste wird. Diese Partie ist von Brentano jedoch nicht mehr ausgeführt worden. 

 

Der „Radio-Rosenkranz" bildet einen wichtigen Faktor in dem polnischen „Radio Maryja".   "Radio Maryja - die katholische Stimme in Deinem Haus" agitiert in Polen mit Erfolg gegen Europa, gegen Abtreibung, die gegen die Verfassung, gegen alles Neue und Fremde. Seit der Gründung des Senders am 8. Dezember 1991 wurde Radio Maryja zum erfolgreichsten katholischen Privatsender Polens. Vier bis fünf Millionen Menschen hören ihn täglich, das sind rund 14 Prozent aller erwachsenen Polen. Die Hörer entwickeln sich immer mehr zu einer politisch mobilisierbaren erzkonservativen Gemeinschaft mit deutlich antisemitischen Tendenzen: die „Familie Radio Maryja". Zusammengehalten wird sie auch durch das gemeinsame Gebet - allein dreimal täglich Radio - Rosenkranz (vgl. TAZ, 9.06.1997, S. 18).  

 

Auch im Islam ist eine Gebetskette, die Tespih weit verbreitet. Sie wird in vielen islamischen Ländern als Gebetshilfe benutzt, u.a. oft zum Abschluß der 5 täglichen Pflichtgebete; die Kernsätze des Islams werden dabei rezitiert;  man  sagt.....

                                         33 x Sübhanallah  ( Herr Gott im Himmel [4])

                                         33 x Elhamdülillah  (Jeder Dank gebührt Gott, Gott sei Dank)

                                         33 x Allahu Akbar (Gott ist groß)

 

33 x 3 = 99: die große Tespih hat deshalb 99 Perlen (Kugeln), die kleine Tespih hingegen nur 33 Perlen. Oder der Betende vergegenwärtigt sich mit der Gebetskette die 99 schönsten im Koran vorkommenden Namen Gottes. Während des Gebets werden die 33 oder 99 Kügelchen nach und nach herabgelassen. Auch freie Gebete in der jeweiligen Muttersprache können von Betenden mit der Gebetskette gesprochen werden.

 

Der persische Lyriker Hafis (eigentlich Muhammad Schems ed – Din, ca. 1320 – 1389 in Schiras) erwähnt in einem seiner Lieder eine nicht ganz vorschriftsgemäß benutzte Gebetskette:

 

                                                                             „Liebesgluten

 

                                                  O weh, mein kleiner Rosenkranz zersprang

                                                  Da ich die Arme allzu heiß und heftig

                                                  Um meines Mädchens schöne Hüfte preßte.

 

                                                  Unfähig bin ich zum Gebet. Wie könnte

                                                  Den Geist ich sammeln zum Gebet, da alles

                                                  In mir erglüht von grenzenloser Liebe!                                     

                                 

                                                  Nie hat ein Herz gelodert so wie meines,

                                                  Seitdem die Liebe in die Welt gekommen

                                                  Und ihre Allmacht in den Herzen übt.

 

                                                  Die Sonne, die am Himmel steht ist nur

                                                  Ein abgesprengter Funken dieses Feuers,

                                                  Das ganz zerrüttend mir die Brust durchwühlt!“

 

                                                                                    (Hafis, S. 31, a.a.O.)                         

 

Die hinduistische Gebetskette (oder Gebetskranz) Mala (skrt. "Kranz, Rose"; auch Japamala genannt) besteht meist aus 108 [5] Perlen (oft aus Rudraksha - oder Tulasi - Beeren). Nach der Vorstellung des Bhagavadgita (7,7) ist das All und alle Dinge in ihm auf Atmâ [6] , die Weltseele, aufgereiht, wie auf eine Gebetskette:

 

                                               "Um mich ist dieses All gereiht,

                                               Wie Perlen an die Seidenschnur"

 

                                                                                  (zit. n. Glasenapp, 1980, S. 53, a.a.O.).     

 

Japa, die rituelle Wiederholung eines heiligen Namens oder eines Mantra, ist im Hinduismus eine wichtige Übung, die zur Beruhigung und Läuterung des Denkens führen soll. Unterschieden werden drei Japa - Arten:

 

¨       laute Wiederholung (Likhita - Japa)

¨       Wiederholung in Gedanken (Manasika - Japa)

¨       tonlose Wiederholung mit den Lippen (Vaikhari - Japa)

 

Oft wird zur Japa als Hilfsmittel die Gebetskette Mala benutzt. Die Gebetskette ist ein Attribut von Brahmâ  und Sarasvati. Die Gebetskette von Sarasvati, der Göttin der Weisheit und Beredsamkeit, hat 50 Perlen, entsprechend der Zahl der Buchstaben im Sanskrit - Alphabet, von "a" bis "ksha". Deshalb heißt ihre Gebetskette auch „aksha - mala".

 

Auch die buddhistische Gebetskette wird Mala genannt, sie besteht ebenfalls meist aus 108 Perlen. Die Kette wird bei der Rezitation von Mantras, Dharinis (kurzen Sutras) oder von Buddhas Namen zum Zählen der Wiederholungen benutzt.

 

In der buddhistischen Amida - (Amitabha-) Verehrung in Japan (vgl. Bon - Fest, 13. - 15. Juli; Amitabha - Buddhas Geburtstag) spielt das Nembutsu eine große Rolle: Nembutsu ist eine Meditationsübung, bei der die Formel „Namu Amida Butsu" (jap. „Verehrung dem Buddha Amitabha") rezitiert wird. Bei vollkommener Hingabe an die fortwährend wiederholte Rezitation kann der Rezitierende nach buddhistischer Vorstellung die hocherwünschte Wiedergeburt im „Reinen Land des Amitabha" erreichen. Auch beim Nembutsu wird die Gebetskette zur Zählung der Meditationsformeln benutzt.

 

Mao Dun erwähnt ein einer Erzählung aus dem Jahre 1932 den buddhistischen Rosenkranz im Zusammenhang einer Nothilfe: „Die Ehrwürdige Taitai saß vor einem kleinen buddhistischen Altarschrein und ließ die Rosenkranzperlen schnell durch ihre Finger gleiten, während sie die vorgeschriebenen Gebete herunterleierte. Vor dem Schrein stand eine zierliche Bronzeschale, in der Sandelholz glimmte“ (Mao Dun, S. 90. a.a.O.).

 

(festliegend, nach dem Gregorianischen Kalender, z.T. auch variabel am ersten Sonntag im Oktober gefeiert)

 


[1] Das „Ave Maria" (auch der „Engelsgruß", „Englischer Gruß“ oder "Angelica salutatio") ist ein beliebtes katholisches Gebet, benannt nach den lateinischen Anfangsworten (zu deutsch: "Gegrüßet seist Du, Maria"). Der gesamte Gebetstext lautet: "Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir: du bist gebenedeit unter den Weibern: und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus Christus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitt' für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen!".

Als ein dem Vaterunser gleichgestelltes Laiengebet kam das "Ave Maria" im Zusammenhang der verstärkten Marienverehrung seit dem 11. Jahrhundert auf. Der Text wurde erst schrittweise zusammengestellt. Der älteste, namensgebende Teil ist der "Engelsgruß", der Gruß des Engels Gabriel an Maria (Lukas 1, 28). Verbunden wurde der "Engelsgruß" mit den Grußworten der Elisabeth an Maria bei der "Heimsuchung" (Lukas 1, 42).  Papst Urban IV. ließ 1261 die Worte "Jesus Christus, Amen" hinzufügen. Die Worte "Heilige Maria, Mutter Gottes....." wurden erst 1508 angefügt.

Unter Papst Johannes XXII. wurde 1326 angeordnet, das "Ave Maria" täglich dreimal (morgens, mittags und abends) zu beten und dazu die Glocke zu läuten ("Ave Maria -" oder "Angelus - Läuten"). 

Der Florentiner Goldschmied und Bildhauer Benvenuto Cellini (1500 - 1571) führt in seiner Autobiographie das „Ave Maria“ als eine Zeitangebe an, eine Person sei „… ungefähr zwei Ave Maria“ lang stehen geblieben (vgl. Cellini, 1957 S. 95, a.a.O.) – ein deutliches Indiz für die weite Verbreitung des „Ave Maria“ im Italien der Renaissance.

 

 


[2] Biber war insbesondere berühmt für seine Doppelgriffe und Scordatura (abweichende Saitenstimmungen, z.B. wird die G – Saite zur A – Saite).

[3] Seine Schwester Bettina von Arnim schilderte Clemens Brentano 1824 wie folgt: „Der geistlich Hoffahrt hat ihn überwachsen wie eine Schlingpflanze…“ (vgl. Bettina von Arnim, S. 287, a.a.O.). Der Spötter Heinrich Heine sah in der „Romantischen Schule“ 1833 in Clemens Brentano „… ein korrespondierendes Mitglied der katholischen Propaganda“ (Heine, Bd. 7, S. 214, a.a.O.).

 

 

[4] "Süphanallah" ist auch ein Ausruf der Verwunderung oder ein Stoßseufzer bei Hilflosigkeit (süphanî =  göttlich).

[5] Die Zahl 108 (das Produkt 12 x 9) ist in Hinduismus und Buddhismus eine viel verwendete Zahl. Der Gott Krishna tanzte mit 108 Gopis (Hirtinnen) 108 ist die Anzahl der buddhistischen Arhats, aber auch die Zahl der heiligen Schriften Tibets (Tanjur und Kanjur). Bei der Beisetzung eines Prinzen oder einer Prinzessin sollten 108 Lamas anwesend sein.

[6] Atmâ (oder auch „Atman“, skrt. = „Atem“), in der indischen Philosophie die Weltseele, ist im engeren hinduistischen Verständnis das unsterbliche Selbst, die individuelle Seele des Menschen. Im Buddhismus wird die Existenz des Atman geleugnet (vgl. Ehrhard, S. 35, a.a.O.). 

 

 

© Christian Meyer

 

 

 

F. Bernardoni: „Rosenkranz - Madonna auf dem Thron“, 1704,  in Santa Maria del Rosario, Venedig

 

Votivbild der Rosenkranz-Madonna am linken Kuppelpfeiler in der Rosenkranz-Basilika in Berlin-Steglitz: Westfälische Eiche, von dem Wiedenbrücker Kunsttischler A. Becker und dem ebenfalls aus Wiedenbrück stammenden Bildhauer Mohrmann; historistisch, im Stile der Spätromanik; spätes 19. Jhdt. Maria thront mit dem Kind auf dem Schoß frontal und ist von einer Doppelmandorla mit fünfblättrigem Rosenmuster umgeben. Sie reicht dem links knieenden Hl. Dominicusden Rosenkranz, rechts kniet ein begleitender Engel. Unter der Darstellung findet sich die Inschrift: „Accipe sanctum gladium a deo. II Macc XV.XVI“ „Empfange das heilige Schwert von Gott; 2. Makk, 15, 16“ (vgl. Elbern, S. 28/29, a.a.O.).