17. Januar: Hl. Antonius, der Große, der Einsiedler, Eremita, der „heilige Klausener“

 

Der Hl. Antonius [1] gilt als einer der Begründer des christlichen Eremiten– [2]  und Mönchswesens. In der frühchristlichen Zeit wurden die Einsiedler oft „Anachoreten“ (vom gr. „anachoresis“ = Zurückgezogenheit) genannt.

 

Antonius wurde der Überlieferung nach um 251/252 im mittelägyptischen Komé (dem heutigen Keman) bei Herakleia in einer vornehmen, wohlhabenden Familie geboren. Im Alter von 20 Jahren hatte er der Überlieferung nach ein Berufungserlebnis: Während eines Gottesdienstes hörte er den Bibelvers: „Willst Du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe was du hast und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach“ (Matthäus, 19, 21; ähnlich Mk 10,21). Der junge Antonius gab all sein reiches Hab und Gut den Armen und zog sich in die Thebäische Wüste im oberen Niltal zurück, wo bereits andere Eremiten lebten. Antonius unterzog sich in der Zurückgezogenheit einer strengen Askese. Zu seinem Lebensunterhalt knüpfte er Palmblätter zu Körben und Matten.

 

Berühmt – und in der christlich – orientierten Bildenden Kunst oft dargestellt – sind die Versuchungen, die den Hl. Antonius überkamen: Wilde Tiere, Teufelsfratzen oder verführerische schöne Frauen versuchten ihn vom Wege der Askese abzubringen. Aber er erlebte auch die Versuchung des Hochmuts. Denn sein Ruhm als gottesfürchtiger Eremit wuchs rasch, der Hl. Antonius wurde bereits damals oft „der Liebling Gottes“ (vgl. Melchers, S. 44, a.a.O.) genannt. Eine der vielen Legenden um das Leben des Hl. Antonius besagt: „Es geschah einmal, dass der Hl. Antonius im Geiste entrückt wurde und die ganze Welt mit Schlingen überspannt sah, die alle miteinander verknüpft waren. Da schrie er und sprach: ‚O Herr, wer mag diesen Schlingen entrinnen?’, worauf er eine Stimme hörte, die sprach nur ein Wort: ‚Demütigkeit’“ (vgl. Melchers, S. 46, a.a.O.).

 

Zweimal zog sich der Heilige noch weiter in die Wüste jenseits des Nils zurück, schließlich in die Nähe des Roten Meeres. Aber auch dorthin kamen bald viele Anhänger und Verehrer, er predigte und lehrte, um ihn entstand am Berge Kolzin (dem „Antoniusberg“) ein neues Einsiedlerzentrum [3] .

 

Der neunzigjährige Antonius wurde der Legende nach von einem Traum gedrängt, den 110 Jahre alten Einsiedler Paulus aufzusuchen. Ein Wolf führte ihn durch die Wüste zu Paulus, der nun von einem Raben wunderbarerweise täglich zwei Brote erhielt, statt des gewohnten einen Brotes (vgl. Hiltgart Keller, 1996, S. 51, a.a.O.).

Auch der spätere Tod des Paulus wurde Antonius durch einen Traum mitgeteilt. Er fand den Eremiten in betender Haltung. Bei der Bestattung des Paulus sollen dem Antonius der Legende nach  zwei Löwen geholfen haben, die das Grab scharrten. 

 

Antonius galt zwar als kinderlos, dennoch aber als der „Vater eines unermesslichen Geschlechts“, des Mönchswesens. Eine Ordensregel für Mönche wird ihm allerdings fälschlicherweise zugeschrieben.

Im Jahre 311 wandte sich Antonius der Überlieferung nach gegen die Christenverfolgungen unter Maximin. Athanasius, für dessen Lehre sich Antonius – gegen die arianischen Auffassungen – als Neunzigjähriger eingesetzt haben soll, schrieb vermutlich eine einflussreiche Biographie des Heiligen.

 

Antonius soll – von seinen Anhängern hochverehrt – am 17. Januar 356 in seiner Eremitage gestorben sein.  Er soll der Überlieferung nach einen alten Mantel, zwei sackförmige Tuniken und „... eine von Mönchen bevölkerte Wüste“ (vgl. Melchers, S. 45, a.a.O.) hinterlassen haben.

Im Jahre 561 wurden die Gebeine des Hl. Antonius vom Berge Kolzim nach Alexandria überführt und dort feierlich beigesetzt. 

 

Der Antonierorden (Hospitalbrüder des Hl. Antonius, Antonierherren, Antonier) war ein Mönchsorden, der ursprünglich als Laienverbindung zur Krankenpflege tätig war. Gründer war Gaston, ein reicher Ritter der Dauphiné, der im Jahre 1095 die Gründung als Dank für die Genesung seines Sohnes vom „Antoniusfeuer [4] („sacer morbus“) initiierte. Im Jahre 1228 übernahm die Brüderschaft die Mönchsgelübde und wurde 1297 durch Papst Bonifaz VIII. zum Orden nach der Regel der Augustiner erhoben. Im späten Mittelalter unterhielt der Orden Hunderte von Spitälern in v.a. Mitteleuropa.

 

Im 15. Jhdt. sollen die Reliquien des Hl. Antonius nach Arles gelangt sein (vgl. Tagesspiegel, 24./26. Dezember 2000, S.R2).  

Mit dem Gewinn reicher Güter und dem Verfall der mönchischen Moral sank das Ansehen des Antoniter-Ordens sehr stark herab. Im Jahre 1774 wurde der Orden mit dem der Malteser vereint. Ordenstracht der Antonier war ein schwarzes Gewand mit aufgeheftetem blauen T (dem Antonius – Kreuz).  

 

Da der Hl. Antonius als Patron die Haustiere vor Krankheiten schützte, wurde das Schwein eines seiner Attribute. So erhielt der Antoniter–Orden auch das Privileg, seine Schweine frei in den Straßen laufen zu lassen. Diese „Antonssäuen“ waren für die Armen bestimmt und mussten von jedem gefüttert werden. Am 17. Januar gab es traditionell ein Schweinebratenmahl für die Bedürftigen, v.a. im Rheinland [5] ist diese Tradition vielfach bis heute erhalten.

Der flämische Diochter Felix Timmermanns (1886 – 1947) beschrieb in seinem Roman „Pieter Bruegel“ (1938) das „… Fest des heiligen Antonius mit dem Schwein; da opferten die Bauern aus Verehrung Schweinsköpfe, -füße und –ohren vor dem Bild des Heiligen, und diese wurden dann nach der Messe zum Besten der Kirche verkauft“ (Timmermanns, S. 85, a.a.O.).

 

Als heilkräftig, auch für die Haustiere, galt das „Antoniusbrot“, das an dem Tag des Hl. Antonius aus Weizen gebacken wurde.

Da dem Hl. Antonius der Legende nach auch Feuer nichts anhaben konnte, wurde er auch als ein Nothelfer in Feuersgefahr verehrt.

 

Auf Darstellungen des späten Mittelalters erscheint der Hl. Antonius oft thronend, so im Mittelschrein des Isenheimer Altars [6] . Häufig trägt er einen Kreuzesstab in T – Form: auf seinen Wanderungen soll der Heilige sich darauf wie auf einen Krückstock gestützt haben. Ein anderes Attribut des Heiligen ist die Glocke: sie warnte die Gesunden und kündigte den Kranken Hilfe an.  

 

Bis in den Barock hinein sind Darstellungen seiner Versuchungen sehr häufig, so bei Hieronymus Bosch oder Martin Schongauer.

Auch Max Ernst nahm 1945 in New York in einem seiner berühmten Bilder das Thema „Versuchung des Hl. Antonius“ auf, das Bild befindet sich heute in dem Lehmbruck–Museum Duisburg: „Die Gestalt des heiligen Antonius schwebt bei Ernst über einem Abgrund ... Bei Ernst bedrängen die Monstren den Heiligen mit weit mehr äußerer Dramatik. Die Figur ist derartig spannungsvoll verdreht, dass sie für den Betrachter gar nicht auf den ersten Blick hin erkennbar wird. Der Kopf erscheint verkehrt im Bild, der Mund über den Augen. Ein gepanzerter Vogel beißt in den rechten Arm, während seine Klauen Nase und Augen des Antonius erfasst haben, dessen Züge von Blutrinnsalen entstellt werden.... Der Spuk vom Isenheimer Altar wirkt fast heiter gegen die trostlose Starre des Wassers und der décalcomanischen Felsen bei Max Ernst. Eine weibliche Gestalt verwandelt sich in eine Pflanze, ihre Füße enden als Wurzeln. Eine andere ist nackt an einem unerreichbar hohen Kruzifix befestigt. Dämonen nisten zwischen den Schenkeln des Heiligen, für den keine andere Rettung möglich zu sein scheint als der Sturz in die Tiefe. Aber auch da glotzt ein Ungeheuer .... mit geöffnetem Rachen zu ihm herauf“ (Lothar Fischer, S. 111, a.a.O.).

 

Der Hl. Antonius wurde und wird auch im orthodoxen Bereich hoch verehrt, u.a. als Wunscherfüller. Der griechische Romancier Ilias Venesis [7] beschrieb in seinem Roman „Äolische Erde“ (1944) eine kleine Kirche des Hl. Antonius am Ortseingang von Aiwali (dem heutigen türkischen Ayvalýk): „Dort begann der Weg zum Windmühlenhügel anzusteigen. Dort begann auch die große Karawanenstraße in das Innere Anatolien. Rings um das Kirchlein wuchsen wilde Blumen, roch es stark nach Weihrauch. Es stand auch eine Zypresse dort. Jenseits der Zypresse lagen einige Brunnen, die das beste Wasser dieser Gegend gaben. Wenn es gegen Abend ging, flochten die Mädchen ihre Zöpfe, nahmen ihre Tonkrüge auf die Schultern und gingen in Gruppen vereint zum Wasserholen. Es war nicht wegen des Wassers. Sie wollten sehen und gesehen werden. Wenn sie zum heiligen Antonius kamen, ruhten sie sich aus. Dort banden sie an einen alten Ölbaum, der draußen vor dem Kirchlein stand, Weihgaben an, farbige Bänder und bunte Fetzen, in der Hoffnung, der Heilige möge, so bedacht, ihnen in der Nacht erscheinen und eine glückliche Zukunft verheißen. Der Lufthauch, der vom Meer her kam, blies in die Blätter, blies in die bunten Fetzen, und der alte Ölbaum sah einem Schiffe gleich, das sich zum Ankerlichten rüstet“ (Venesis, S. 71, a.a.O.).   

 

Römisches Fest zu Antonius Abbas, (vgl. Goethe, Italienische Reise, S. 138 ff. a.a.O. )

 

 

„La Tentation de Saint Antoine“ ist ein Roman von Gustave Flaubert, der in seiner endgültigen Fassung 1874 in Paris veröffentlicht wurde. Es behandelt eine Nacht im Leben des Antonius, in der er verschiedenen Versuchungen ausgesetzt ist. Flaubert hielt diese Publikation für das wichtigste seiner Werke.

 

 

Besonders verehrt wird der Hl. Antonius auch auf Mallorca, wohin die Antoniter seinen Kult 1229 brachten. Dortige Zentren der Antoniusverehrung sind Palma, Artá, Sa Pobla, Pollensa, Muro u.a.

Chrakteristisch sind große Umzüge, die mit der Segnung der Tiere beendet werden.

Bereits in der Nacht zum 17. Januar werden in den Straßen „Fuguerons“ – Freudenfeuer entzündet, an denen man sich versammelt, ist und trinkt. Eine Spezialität zu dieser Gelegenheit sind die „Espinagadas“, ……

In Pollensa / Mallorca wird an jedem 17. Januar eine große Pinie, der „Pino de San Anton“, gefällt und auf den Dorfplatz transportiert. Die Äste werden sorgfältig entfernt und der Stamm wird eingeseift, so dass es schwierig wird, die an der Spitze befestigten Preise zu erlangen (vgl. Tagesspiegel, 24./26. Dezember 2000, S.R2).

 

Deutsche Bauernregeln besagen:

 

„Wenn an Sankt Anton die Luft ist klar,

gibt es ein recht trocken Jahr“

„Sankt Antonius bringt

       oder zerbricht Eis“

 


[1] Antonius ist ein alt–römischer Geschlechtername. In der „Legenda aurea“ findet sich eine „fromme Etymologie“ des Namens: er käme von „ana“ = „oben“ und „tenens“ = „haltend“, bedeute also „der das Obere hält und die Welt verachtet“ (vgl. Voragine, S. 121, a.a.O.).

[2] Der Begriff Eremit kommt vom griechischen „eremos“ = Wüste, Einsamkeit.

[3] Dort befindet sich heute nahe dem Wadi Araba das St. Antoniuskloster (arab. Deir el Qaddis Antwan), beim angeblichen Grabe des Eremiten Paulus das Pauluskloster (arab. Deir Mari bolos), ca. 20 bzw. 40 km vom Golf von Suez entfernt, am nördlichen Rand des Djebel al Galâla el Qibliya.

Die ältesten Gebäude des Antoniusklosters, insbesondere Teile der Antoniuskirche, stammen aus dem 6. Jhdt. Die gesamte Anlage ist von einer ca. 1,2 km langen, 12 m hohen Wehrmauer umgeben. Ende des 15. Jhdts. Wurde das Kloster von muslimischen Bediensteten geplündert. Oberhalb des Klosters befindet sich die (angebliche) Grotte des Heiligen Antonius, ein Pfad führt dorthin. Das Kloster ist noch heute in Betrieb.

[4] Antoniusfeuer (auch „höllisches oder heiliges Feuer“) war die damalige Bezeichnung einer epidemisch erscheinende Krankheit, die vom 9. –13. Jhdt. In Frankreich und anderen Gebieten Europas häufig auftrat. Bei der Erkrankung kam es an verschiedenen Körperteilen, den Extremitäten, dem Gesicht, den Genitalien, den Brüsten u.ä. unter heftigen Schmerzen zum „Brand“: das Fleisch wurde kalt und schwarz, verpestete die Luft und fiel schließlich von den Knochen. Die meisten Erkrankten starben, die wenigen, die genasen, waren oft erschreckend verstümmelt. Heute wird angenommen, dass es sich bei der Krankheit um den Mutterkornbrand handelte. Das Antoniusfeuer wird seit dem 14. Jhdt. nicht mehr erwähnt, kam aber unter anderen Bezeichnungen weiterhin vor.

Heute erklärt man das Antoniusfeuer als chronische Vergiftung durch Mutterkorn (Secale cornutum). Das Mutterkorn ist die Dauerform eines Pilzes, der v.a. Roggenähren befällt. Der Pilz siedelt auf den Fruchtknoten des Roggens, die Verbreitung der Sporen erfolgt durch den Wind. Das Mutterkorn enthält eine Reihe von Alkaloiden, u.a. Ergotoxin, Ergotamin und Ergometrin. Die tödliche Dosis bei Ergotamin beträgt 1- 4g. Die Vergifteten klagen über starken Durst, leiden unter Erbrechen, Durchfall, Benommenheit, Kopfschmerzen und Krämpfen. Die Haut ist kühl, die Atmung und der Puls verlangsamt. Es kommt schließlich zu Lähmungen und Konvulsionen und dem Tod im Koma.

Die Mutterkorn–Alkaloide haben u.a. auch eine kontrahierende Wirkung, deshalb werden sie in der Frauenheilkunde angewendet.

Die Bezeichnung Antoniusfeuer wurde nach dem Hl. Antonius gegeben, weil angeblich viele Erkrankte in der Kirche St. Didier-de-la-Motte genasen, nachdem sie den Heiligen angerufen hatten. Heute wird vermutet, dass die Genesung durch gesundes, mutterkornfreies Brot erfolgte, das die Mönche den Erkrankten reichten.

[5] Im Rheinland wurde der Hl. Antonius (d. Gr.) zur Unterscheidung vom Hl. Antonius von Padua (vgl. 13. Juni) auch „Schweinetünnes“ genannt. 

[6] Der Isenheimer Altar ist das Hauptwerk von Mathias Neidhardt Grünewald ( *ca. 1481 – 1528 in Halle /Saale), geschaffen im Zeitraum 1513 /15. Er war ursprünglich eine Stiftung von G. Guersi für das Antonitenkloster Isenheim, bei Colmar/Elsaß. Das Isenheimer Kloster war das vielleicht berühmteste Antoniter – Kloster des Mittelalters. Das dortige Seuchenhospital hatte damals einen weiten, guten Ruf. Für die Kirche des Isenheimer Klosters schuf Grünewald den Altar, der sich heute im Musée Unterlinden in Colmar befindet. Auf den Hl. Antonius bezogen sind folgen Bildteile: Der Hl. Antonius, die Versuchungen des Hl. Antonius und der Besuch des Heiligen bei dem Eremiten Paulus. Diese Figur soll ein versteckte Selbstporträt Grünewalds sein.   

[7] Ilias Venesis (der Künstlername von Ilias Mellos) wurde 1904 in Aiwali–Kidonies (dem heute türkischen Ayvalık) in Kleinasien geboren. 1922 wurde er vom türkischen Militär verhaftet und in ein anatolisches Arbeitslager gebracht. Er überlebte und ging nach Griechenland, wo er sich in Athen niederließ. Während der deutschen Besatzungszeit im 2. Weltkrieg wurde er in dem Gefangenenlager von Chaidari interniert.

Venesis arbeitete zuerst als gehobener Angestellter der Bank von Griechenland und verfasste eine Geschichte dieser Bank. Später wurde er Generalintendant der Organisation der griechischen Theater. 1957 wurde Venesis Mitglied der Griechischen Akademie der Wissenschaften.

Seit 1928 publizierte er Romane, zuerst „Manolis Lekas“, später den in Griechenland populären Roman „Nummer 31328“: Diese Nummer hatte er in der türkischen Gefangenschaft, in dem Roman verarbeitete Venesis seine damaligen Erfahrungen.

In dem 1939 erschienen Roman „Galini“ (Die Stille) beschrieb er die Bemühungen der aus Kleinasien vertriebenen Griechen, im Mutterland Fuß zu fassen und sich zu integrieren. 

Venesis stark autobiographischer Roman „Aoliki Gi“ (Äolische Erde) gilt als sein bestes Werk. Venesis beschreibt in dem Roman u.a. die Ankunft von muslimischen Flüchtlingen der Balkan-Kriege in der kleinasiatischen Ägäis-Region und die daraufhin erfolgende Vertreibung großer Teile der dortigen griechischen Bevölkerung (vgl. Venesis, a.a.O.). 

1953 hat Venesis in seinem Roman „Exodos“ den Zeitraum der deutschen Besatzung in Griechenland thematisiert. Das Theaterstück „Block C“ wurde ebenfalls durch den 2. Weltkrieg inspiriert. Im Jahre 1973 ist Ilias Venesis gestorben.

 

 

(unveränderlich nach dem Gregorianischen Kalender)


© Christian Meyer

 


 

Abb. oben: Der deutsche Maler und Grafiker Otto Dix (1881 – 1969) verließ 1933 Deutschland nicht, obwohl er heftig angegriffen, verfemt wurde, viele seiner Bilder als „entartet“ galten und aus deutschen Museen entfernt wurden. Insbesondere seine Bilder aus dem 1. Weltkrieg galten den NS-Kulturpolitikern als „Zeugnis zur Zersetzung des Wehrwillens“ und war ein Anlass, dass Dix im Jahr 1933 als Kunstprofessor in Dresden entlassen wurde.

 

Jedoch änderte Dix in der NS-Zeit seine Bildthemen, anstelle sozialkritischer und antimilitaristischer Inhalte wandte er sich mythologischen und biblischen Themen zu, oft in nahezu „altväterlich“ anmutender Malweise. Ein Beispiel dafür ist seine „Versuchungen des Heiligen Antonius“ von 1937, das zur Sammung des Zeppelin-Museum Friedrichshafen gehört, 2022 aber auch in der Frankfurter Kunsthalle Schirn in der Ausstellung „Kunst für Keinen“ gezeigt wurde: Eine nackte dominahafte Frau setzt triumphierend ihren Fuß auf dem Rücken des Heiligen in einer bodenseeähnlichen Landschaft – wohin sich Dix mit seiner Familie zurückgezogen hatte (Abb. nach einer Postkarte).

 

Dix malte 1940 bzw. 1944 mindestens ein weiteres Bild zum gleichen Thema, das zu der Sammlung der Otto Dix Stiftung Vaduz (Liechtenstein) gehört. Hier ist die nackte Frau ein engelhaft wirkendes scheinbar tröstendes Wesen, tatsächlich aber um den in den Körper einer schönen Frau geschlüpften Satan (Abb. unten).

 

 

(Abb. unten aus: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/86928_Von-Hunden-des-Teufels-gepeinigt.html).