7. Dezember: Gedenktag des Hl. Ambrosius (ca. 339 – 4. April 397), lateinischer Kirchenlehrer

 

Ambrosius wurde um das Jahr 339 als Sohn eines hohen römischen Verwaltungsbeamten und einer christlichen Mutter in Trier geboren.

Schon um seine früheste Kindheit gibt es eine wundersame legendäre Überlieferung, die Ambrosius als besonderen Menschen zeigte, der unter göttlichem Schutz stehe. Als der Säugling Ambrosius in der Wiege liegend schlief, ließ sich ein Bienenschwarm auf seinem Gesicht nieder, einige Bienen karbbelten sogar in seinen offenen Mund. Anstatt ihn jedoch zu stechen, träufelten sie der Legende nach Hnig in seinen Mund und flogen wieder von dannen. Durch dies Wunder habe Ambrosius zeitlebens über eine „honigsüße Sprache“ verfügt, wie sie in seinen späteren Predigten und Schriften deutlich wurde, aber auch in seinen Hymnen und Kirchengesängen [1]

Das „Bienenwunder“ wurde mehrfach künstlerisch thematisiert, u.a. um 1455 von dem Florentiner Maler Filippo Lippi (einem Lehrer Botticellis). Das Bild zeigt ein reich ausgestattetes Renaissance-Schlafzimmer, die Wiege mit dem Kind ist von einigen Frauen umgeben, die sich über das Gesehene austauschen. Das Alter des vielfach gereinigten Gemäldes führte jedoch dazu, dass die Bienen unterdessen nicht mehr erkennbar sind. Die Tafel mit dem Bienenwunder des Hl. Ambrosius war ursprünglich wohl Teil der Predella eines Hochaltarbildes in Sant'Ambrogio in Florenz. Heute befindet sich das Bild in der Berliner Gemäldegalerie (vgl. Abb. unten). 

 

Abb. einfügen: Bienenwunder , Fra Filippo Lippi

 

Ambrosius studierte in Rom und machte rasch im Staatsdienst Karriere.

Im Jahre 373 wurde er zum Statthalter Oberitaliens mit Sitz in Mailand ernannt. Bereits ein Jahr später, als Ambrosius den Streit zwischen Arianern und Athanasianern um die Besetzung des Bischofsstuhls in Mailand schlichten sollte, wurde er, obwohl selbst als Katechumene noch ungetauft, zum Mailänder Bischof gewählt. Der Legende nach soll ein Kind seinen Namen „nachdrücklich gerufen haben“ (vgl. Hiltgart Keller, S. 41, a.a.O.).

Am 7. Dezember 374 wurde er nach Taufe und Diakonat für dreiundzwanzig Jahre Bischof der Stadt Mailand, - daher das Datum seines Gedenktages. 

Seine Tätigkeit als Bischof war viele Jahre lang geprägt von scharfen Auseinandersetzungen mit den Arianern, die Ambrosius als Häretiker ansah und strikt bekämpfte. Zu Konfliktem kam es so auch mit der Arianerin und Kaiserinmutter Justina.

Im Jahre 387 zu Ostern taufte Ambrosius den später als Heiligen angesehenen Augustinus in Mailand.

Nachdem Kaiser Theodosius nach einer Meuterei im Zirkus von Thessaloniki ein Massaker mit ca. 7000 Toten veranlasst hatte, zwang ihn Ambrosius durch die Androhung einer Exkommunikation zu einer öffentlichen Buße. 

Ambrosius erklärte auch den Imperator zum Glied der Kirche: er könne nicht über ihr stehen, die Gesetze Gottes/ der Religion stünden höher als die der Menschen.

Ambrosius war ein wichtiger Förderer der Kirchenmusik, v.a. des liturgischen Gesangs. Er soll „… in der Einstimmigkeit das beste Zeichen für die Einheit der Kirche“ gesehen haben (vgl. Schwertschläger, S. 17, a.a.O.). Er soll zudem zur Belebung des Gottesdienstes und als Gegenmittel gegen die Arianer den Hymnengesang eingeführt haben, der auf griechische Gesänge zurück geht.

Der „Ambrosianische Lobgesang“ (das „Te Deum“) stammt entgegen dem Namen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von Ambrosius.  

Nach der mittelalterlichen Tradition (in Handschriften seit dem 8. Jhdt.)  schufen Augustinus und Ambrosius, inspiriert vom Heiligen Geist gemeinsam das Te Deun: Als Augustinus 387 getauft wurde, habe er den Hymnus angestimmt und Ambrosius habe versweise geantwortet (vgl.Abb. unten).   

 

Abb. einfügen: Benozzo Gozzoli: Taufe des Augustinus durch Bischof Ambrosius; Fresko in Sant’Agustino in San Gimignano;  ca. 1464/65

 

Ambrosius liegt in Mailand, in der Krypta unter dem Hochaltar von Sant‘ Ambrogio begraben, nahe den von ihm aufgefundenen Reliquien der Hll. Gervasius und Protasius.  

 

Der ungarische Schriftsteller (uns antistalinistische Kommunist) Tibor Déry (1894 – 1971) veröffentlichte 1966 seinen historischen Roman über das Leben des Bischofs Ambrosius (vgl. a.a.O.), in dem seine Position zwischen christlicher Demut und Nächstenliebe und kirchlicher Machtpolitik ironisch thematisiert wird.

 

Ambrosius gilt als  Schutzpatron der Städte Mailand und Bologna und der Bienen, der Haustiere und des Lernens sowie Schutzheiliger der Krämer, Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker.

 

Der Name Ambrosius stamm aus dem Griechischen, von „ambrosios“ „unsterblich, göttlich“.

(Namensformen: Bro, Ambros, Ambrogio (ital.), Ambrus, ung. ) 

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)

 

© Christian Meyer


[1] Ein ganz ähnliches Bienenwunder wurde bereits aus der Antike um die Geburt des thebanischen Dichters Pindar überliefert.