„Jakobsbrüder“, Abb. aus Ammann,  S. 6, a.a.O.

 

25. Juli: Jakobi-Tag (auch: Jacobi-; Gedenktag an den Apostel Jakobus den Älteren – Jacobus major -, span. Santiago; port. São Tiago maior)

 

Der Apostel, ein Bruder des Evangelisten Johannes, Sohn des Fischers Zebedäus und der Maria Salome,  soll eine nicht sehr erfolgreiche Missionsreise nach Spanien unternommen haben. Dabei soll er einem Stern gefolgt sein, der ihn schließlich zu einem „campus stellae“ Compostela in Galicien führte

Um Ostern 44  soll er zurückgekehrt in Jerusalem unter Herodes Agrippa den Märtyrertod erlitten haben. Noch am Tage seiner Hinrichtung soll er Wunder gewirkt haben. Am Wege zur Richtstätte saß ein Lahmer „... der rief Sanct Jacobum an, dass er ihn gesund mache. Da sprach der Apostel ‚Im Namen Jesu Christi, für den ich nun zum Tode werde geführt; stehe gesund auf und lobe deinen Schöpfer’. Alsbald stund der Lahme gesund auf und lobte Gott“ (vgl. Voragine, S. 490, a.a.O.). Dieses Wunder soll Josias gesehen haben, ein jüdischer Schriftgelehrter, der den Jakobus am Seil zur Richtstätte führte. Josias fiel vor dem Apostel auf die Knie, bat ihn um Verzeihung und begehrte Christ zu werden. Nun „... bat Jacobus den Henker um eine Flasche mit Wasser, daraus taufte er den Josias. Darnach wurden ihnen ihre Häupter abgeschlagen, und also erlitten sie zusammen das Martyrium“ (vgl. Voragine, S. 490, a.a.O.).

 

Jakobus gilt als der erste Märtyrer aus dem Kreise der Apostel (vgl. Apg. 12,2). Der enthauptete Leichnam des Apostels soll per Schiff wundersam an einem 25. Juli [1] nach Galicien gelangt und dort beerdigt worden sein. Jahrhundertelang sei sein Grab dann vergessen worden.

 

Der Legende nach wurden die Reliquien des Hl. Jakobus’ im 9. Jhdt. in Galicien wieder aufgefunden. Ein Einsiedler namens Pelayo soll über einem Gehölz auf einem Feld wiederholt nächtliche Lichtzeichen erblickt haben. Der Einsiedler machte den Bischof der nahegelegenen Stadt auf die Lichtzeichen aufmerksam. Das Gehölz wurde abgeholzt und man fand darunter versteckt den Sarkophag des Heiligen Jakobus. Das Feld wurde seither „Campus stellae“ (lat. „Sternenfeld“) genannt, von daher leitet sich die Ortsbezeichnung Santiago de Compostela ab. 

 

Über der Fundstelle wurde eine Kirche errichtet, die nach verschiedenen Wunderberichten rasch zu einem Zentrum von Pilgerfahrten wurde. Schon aus dem 9. Jhdt. sind die ersten Pilger aus dem heutigen Deutschland nachgewiesen. Zur rasch wachsenden Popularität des Wallfahrtsziels Santiago de Compostela trug sicher auch bei, dass sich der Ort nahe bei dem damals angenommenen „Ende der Welt“ – Kap Finisterre - befand.

 

In der Schlacht von Clavigo (844) soll der Heilige – auf einem weißen Pferd reitend - dem christlichen König Ramiro zu Hilfe gekommen sein und einen Sieg über die „Sarazenen“ bewirkt haben. Der Kult um Santiago, den kämpfenden „Matamoros“ (i.e. Maurentöter), spielte in der Reconquista eine wichtige ideologische Rolle.

 

Aber auch die ökonomischen Interessen an einer großen Zahl an Wallfahrern sollten nicht unterschätzt werden. Rasch entstand ein kompliziertes Wege und Straßennetz, der „Camino de Santiago“ (Jakobsstraße, Jakobsweg), v.a aus Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Polen und  Italien nach Santiago. Ausläufer des Wegenetzes führten auch bis nach Osteuropa, z.B. nach Riga. Vor allem in Spanien und Südfrankreich entstanden eine große Anzahl von Klöstern, Herbergen und Hospitälern am Camino. Aber auch viele Friedhöfe entstanden an dem Wege, denn viele Wallfahrer kamen nicht bis nach Santiago, - aber: „Der Weg ist das Ziel“. 

 

Der Feldherr des Kalifats von Cordoba Al Mansor (ca. 938 – 1002) eroberte und zerstörte am 10. August 997 die erste Wallfahrtskirche, ließ aber das Grab unberührt. Als Beute ließ er jedoch die Glocken der Kirche von christlichen Überlebenden nach Cordoba tragen: Sie sollen nach einer Überlieferung zu Lampen der Großem Moschee umgeschmolzen worden sein. Nach der Rückeroberung von Cordoba im 13. Jhdt. sollen nach einer anderen Überlieferung die Glocken wieder zurück nach Santiago gebracht worden sein.

 

Der große romanische Neubau der Wallfahrtskirche aus dem 12. Jahrhundert (1120 vollendet) wurde im 18. Jhdt. barock umgebaut, v.a die Fassade und der Turm entstanden damals. 

 Die Fassade der Kirche in Santiago ist auf der Rückseite der spanischen 1-, 2- und 5-€-Cent-Münzen abgebildet (vgl. Abb. unten), seit 2010 in iener modifizierten Gestaltung.

 

Durch die Wallfahrten wurde Santiago de Compostela zum „Jerusalem des Okzidents“, zeitweise war Jakobus im Abendland der volkstümlichste der Apostel.

Zum Schutze der Wallfahrer wurden in Spanien und Portugal besondere Ritterorden gegründet, in Spanien der Orden „Jakob vom Schwert“ (Orden militar de Santiago de Espada) [2] , der 1175 von Papst Alexander III. bestätigt wurde.

Zeichen der Pilger waren der Jakobsstab und der Muschel-Schmuck [3] an der Kleidung.

 Das wichtigste Attribut des Hl. Jakob ist die Muschel [4]. Traditionell wird in Darstellungen des Heiligen die deshalb so benannte Jakobsmuschel [5] (Pecten jacobaeus, auch Pilgermuschel) benutzt. 

Die „Jakobsbrüder“, der Orden der „Hospitaliter vom Heiligen Jakob“, waren ein besonderer Orden, der erstmals 1127 erwähnt wurde. Er widmete sich dem Pilgerschutz, der Krankenpflege und dem Brückenbau.

Jost Ammann rechnet die Jakobsbrüder in seinem „Ständebuch“ der Geistlichkeit zu, sie hatten allerdings einen schlechten Ruf, wie der zugehörige Text zu dem Holzschnitt belegt (vgl. Abb. oben).

In dem „Jakobslied“ von Ludwig Uhland (aus „Volkslieder“) wird  der Weg der Pilger wird beschrieben:  

Der Pilger
 „Es wallt ein Pilger hohen Dranges,
Er wallt zur sel'gen Gottesstadt,
Zur Stadt des himmlischen Gesanges,
Die ihm der Geist verheißen hat.
 "Du klarer Strom, in deinem Spiegel
Wirst du die heil'ge bald umfahn,
Ihr sonnehellen Felsenhügel,
Ihr schaut sie schon von weitem an.
Wie ferne Glocken hör ich's klingen,
Das Abendrot durchblüht den Hain.
O hätt ich Flügel, mich zu schwingen
Weit über Tal und Felsenreihn!"
 Er ist von hoher Wonne trunken,
Er ist von süßen Schmerzen matt,
Und in die Blumen hingesunken,
Gedenkt er seiner Gottesstadt.
 "Sie sind zu groß noch, diese Räume,
Für meiner Sehnsucht Flammenqual;
Empfahet ihr mich, milde Träume,
Und zeigt mir das ersehnte Tal!"
 Da ist der Himmel aufgeschlagen,
Sein lichter Engel schaut herab:
"Wie sollt ich dir die Kraft versagen,
Dem ich das hohe Sehnen gab!
 Die Sehnsucht und der Träume Weben,
Sie sind der weichen Seele süß,
Doch edler ist ein starkes Streben
Und macht den schönen Tram gewiß."
 Er schwindet in die Morgendüfte;
Der Pilger springt gestärkt empor,
Er strebet über Berg' und Klüfte,
Er stehet schon am goldnen Tor.
 Und sieh! gleich Mutterarmen schließet
Die Stadt der Pforte Flügel auf;
Ihr himmlischer Gesang begrüßet
Den Sohn nach tapfrem Pilgerlauf“.

Eine Fülle von Wundern und Legenden werden u.a. in der „Legenda aurea“ angeführt, z.B. die Bekehrung des heidnischen Zauberers Hermogenes durch Jakobus.

 

Im Jahre 1020 wollten der Legende nach zwei Deutsche, Vater und Sohn, nach Santiago pilgern. In Toulouse aber gerieten sie an einen tückischen Wirt, der ihnen einen sener silbernen Becher in ihr Gepäck steckte, als hätten sie ihn gestohlen. Als die beiden Toulouse verlassen wollten, ließ der Wirt sie festnehmen, man fand den Becher: einer von beiden sollte hingerichtet werden, ihr Eigentum an den Wirt gegeben werden. Nun wollte der Vater für den Sohn, der Sohn für den Vater sterben. Schließlich wurde der Sohn des angeblichen Diebstahls wegen gehenkt und der trauernde Vater zog allein weiter nach Santiago de Compostela. „Über sechsunddreißig Tage so kam er wieder und verweilte bei dem Galgen, da noch der Leib seines Sohnes hing, und klagte über ihn gar jämmerlich. Aber siehe, da hub der Sohn an zu sprechen und tröstete ihn ‚Liebster Vater, weine nicht, denn mir war nie so wohl: wisse, Sanct Jacob hat mich bis zu dieser Stunde gehalten und mich erquicket mit himmlischer Süßigkeit’. Als der Vater das hörte, lief er eilends in die Stadt; und das Volk kam mit ihm heruas, nahmen den Sohn vom Galgen, der war unversehrt, und henkten den Wirt an seiner Statt“ (vgl. Voragine, S. 493/494, a.a.O.).

 

Diese populäre Legende wird in verschiedenen Varianten erzählt, u.a. auch mit dem „Hühnerwunder“: dabei ruft ein ungläubiger Bischof aus, dass wohl eher die Hühner, die er gerade verspeist wieder lebendig würden, als das der Sohn am Galgen noch lebe. Und, oh Wunder, die gebratenen Hühner fliegen vom Teller fort.... , - das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.

 

Ganz ähnlich lautet die Geschichte von dem Hahn von Barcelos (einem kleinen Ort in Nordportugal). Ein Pilger kehrte aus Santiago zurück und er wurde in Barcelos fälschlich eines Diebstahls an einem anderen Pilger beschuldigt. Da es sogar einen angeblichen Zeugen gab, sah es schlecht für den Beschuldigten aus, als er vor den örtlichen Richter gebracht wurde. Dieser war gerade beim Essen, er verspeiste einen gebratenen Hahn. In seiner Not betete der beschuldigte Pilger zum Heiligen Jakob um Hilfe, und – wunderbarerweise – erhob sich plötzlich der Hahn und bezeugte die Unschuld des Pilgers.

In Erinnerung an dies rettende Wunder werden bis heute in ganz Portugal vielfach Keramiken des Hahns von Barcelos als Souvenirs und Werbeträger verkauft.

 

Santiago“ gilt als Patron Spaniens, sein Grab in Santiago de Compostela / Galicien war und ist bis heute nach Jerusalem und Rom das wichtigste christliche Wallfahrtsziel. Viele Heilige zogen auf der Pilgerstraße nach Santiago, u.a. Franz von Assisi, Dominicus, Berhardin von Siena, Vinzenz Ferrer, Brigitta von Schweden oder Elisabeth von Portugal. Alle spanischen Könige pilgerten nach Santiago. Auch der französische König Franz I. unternahm nach der Schlacht bei Pavia eine Wallfahrt nach Santiago.

Der faschistische Caudillo Francisco Franco verehrte Santiago sehr und förderte die Wallfahrt. Auch Papst Johannes Paul II. unternahm eine Wallfahrt nach Santiago.

Der Film "Die Milchstraße" [6] von Luis Buñuel thematisiert die Geschichte und Gegenwart der Wallfahrt nach Santiago.

 

In den letzten Jahren waren es jährlich mehr als 6 Mio. Menschen (keineswegs alles Pilger im eigentlichen Sinne), die Santiago de Compostela besuchten. Nach Umfragen machten sich in den letzten Jahren

 

Ø  40 % der Besucher aus „sportlichen“ Gründen

Ø  40 % aus „kulturhistorischen“ Gründen

Ø  nur 20 % aus eigentlich religiösen Gründen auf den Weg nach Santiago.

 

Tausende von mehr oder wenigen frommen Menschen machen sich heute wieder aus vielen Teilen Europas auf den Weg nach Santiago, zum Teil auch aus eher sportiven Beweggründen. Die heutige Rückbesinnung auf die Jakobus - Pilgerfahrt [7] wird zum Teil von der Firma Shell gesponsert, - wegen des gemeinsamen Symbols, der Jakobsmuschel.

 

Heute wird der Jakosweg international gekennzeichnet durch ein blaues Schild mit einer gelben stilisierten Jakobsmuschel. Die Farben Gelb und Blau sowie die 12 Strahlen sind analog der Europaflagge: sie hat 12 gelbe Sterne auf blauem Grund. 11 Strahlen auf dem Wegzeichen sollen die europäischen Wege symbolisieren, die zum westlichsten, 12. Punkt, in Santiago zusammenlaufen. Santiago als Pilgerzentrum strahle wiederum auf ganz Europa zurück. 

Heute ist zum Beispiel die Stadt Le Puy wieder einer der Treffpunkte für Pilger nach Santiago - de - Compostela. Dort beginnt die traditionelle "Via Podiensis" zwischen Le Puy und Conques (vgl. Font, a.a.O.).

 

Im Jahre 2004 standen insgesamt 180 000 Pilger in Santiago de Compostela für die Urkunde und die Jakobsmuschel Schlange (vgl. NZZ; 14. XII. 2006, S. 30).

 

Als besonders verdienstvoll gilt die Wallfahrt nach Santiago in den Jahren, wenn der 25. Juli auf einen Sonntag fällt, wie zuletzt 1993, oder in Zukunft 1999, 2004 und 2010. Nur dann – in dem heiligen Jahr Santiagos -  wird in der Kathedrale die „Puerta Santa“ geöffnet.

 

Berühmt ist der „bottafumeiro“, ein riesiges an einem 30m langen Seil in der Vierung der Kathedrale aufgehängtes Weihrauchfass, das bei jedem Pilgergottesdienst an dem Seil geschwenkt wird. Nach dem Weihrauchfass – Ritual brandet heute jeweils Beifall in der Kathedrale auf. Urspünglich sollte der Weihrauch auch den (strengen) Geruch der Pilger übertönen.  

„Jabobus major“ gilt außerdem als Patron der Krieger, der Pilger, der Reisenden, der Arbeiter, der Lastenträger, der Hutmacher, der Wachszieher, der Kettenschmiede, der Apotheker und Drogisten, auch für das Gedeihen der Äpfel und Feldfrüchte ist er zuständig.

 

Die Stadt Köln wurde seit dem 10. Jhdt. Durch seine Reliquiem zu einem Pilgerzentrum, auch zur Durchgangsstation unterwegs nach Aachen, Rom oder Santiago.

 Jakobus wurde in Köln hochverehrt: 4 Kölner Kirchen (der Dom, St. Marien im Kapitol, Große St. Martin und St. Johann Baptist) verfügten über (angebliche) Reliquien des Apostels.

 Zudem waren eine Kirche, zwei Kapellen und sechs Altäre in Köln dem Apostel geweiht. Es gab drei Jakobus – Brüderschaften, in mindestens 18 Kölner Kirchen gab es bildliche Darstellungen des Jakobus. 

 

Jakubów (dtsch. Jakobskirch, bei Glogow/Glogau, Niederschlesien) war ehemals ein bedeutendes Wallfahrtszentrum und besitzt eine über 1000 Jahre alte Sankt-Jakobus-Apostel-Kirche (der zweitälteste Sakralbau Schlesiens). In Jakubów entspringt auch eine als heilig betrachtete Jakobusquelle [8] . Im Jahre 2004 wurde an der Gemeinde der Jakobikirche in Jakubów eine „Brüderschaft des Apostels Jakobus“ gegründet, die sich zum Ziel setzte, den Jokobsweg in Schlesien zeitgemäß auszugestalten.

Das Projekt „Von Jakob zu Jakob“ begründete den bisher östlichsten Punkt Europas für den beschilderten Pilgerweg [9] nach Santiago de Compostela. Am 25. Juli 2005, dem Jakobitag, wurde der neu gestaltete Jabobsweg in Polen feierlich eröffnet; er führt von Jakubow u.a. über Glogau und Lubin nach Görlitz (Zgorzelec) an die deutsche Grenze.

 Auch das ca. 440 km lange Anschlussstück, der „Ökumenische Pilgerweg durch Sachsen, Sachsen–Anhalt und Thüringen“ wurde hier mit dem Zeichen der gelben Muschel auf blauem Grund in den letzten Jahren neu gestaltet (vgl. NZZ, 14. XII. 2006, S. 30).  

 

Der Jakobstag gilt traditionell als Erntebeginn, vor allem von Roggen und Weizen. Die ersten Kartoffeln wurden auch Jakobskartoffeln, die ersten Äpfel Jakobsäpfel genannt. 

 

 

Nach der auf empirischer Beobachtung  beruhender Bauernregel aus Deutschland heißt es:

 

                              „Sind um Jakobi die Tage warm,

                               gibt’s im Winter viel Kält und Harm“

 

Nach Berechnungen von Meteorologen stimmt die Regel in 60 % aller Fälle für den Januar, für den Dezember und Februar gibt es keinen Zusammenhang.

In einer anderen deutschen Bauernregel heißt es:

                                    „Blüht vor Mai der Schlehendorn,

                                     reift noch vor Jakobi das Korn;

                                     blüht er aber spät im Mai,

                                     steht es schlecht um Korn und Heu“.

                                    „Jakobi klar und Rein,

 

                                     wird’s Christfest frostig sein“

 

 

 

In Wilhelm Raabes anspielungsreicher Erzählung „Kloster Lugau“ zitiert die „Tante Euphrosyne“ ( Freude, Frohsinn) eine seltsame der landwirtschaftlichen Erfahrung widersprechende „Bauernregel“:

 

„Ist das Wetter drei Sonntage vor Jakobi schön, so wird Korn gesät, so es anhält“ (Raabe 1986, S. 210, a.a.O.). Vermutlich erfand die Tante diese „Regel“ nur, um der Argumentation im Fortgang des Gesprächs willen.      

 

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)

 
© Christian Meyer



[1] Anlässlich der Weihe des Apostoleions wurde der Tag des Heiligen Jakobus major auf den 25. Juli, den Translationstag, festgelegt. Unter dem Translationstag versteht die katholische Kirche den Tag der feierlichen Überführung der Reliquien eines Heiligen an einen veränderten Ort.

[2] Der Orden wurde rasch immer mächtiger und deshalb 1493 unter die Aufsicht der Könige gestellt. 1522 wurde das Großmeisteramt für alle Zeit mit der Krone verbunden. So wurde der Orden zu einem spanischen Hoforden. 

[3] Muscheln haben eine vielfältige symbolische Bedeutung, so als Bild des Grabes, aus dem die Menschen eines Tages wieder auferstehen würden.

Oft wurde die Muschel ihrer Form wegen mit dem weiblichen Geschlechtsorgan verglichen und zum Symbol der Fruchtbarkeit. Entsprechend dem antiken Mythos stellten z.B. Sandro Botticelli oder Tizian die Göttin Venus als aus einer Muschel geboren dar.

Im Mittelalter war die Vorstellung weit verbreitet, die Muscheln würden durch den auf sie fallenden Tau befruchtet. So wurden Muscheln zum Symbol der Jungfräulichkeit und Marias (vgl. Heinz–Mohr, S. 219, a.a.O.).

In der muslimischen Kunst wird die Muschel zuweilen als die schützende Hülle betrachtet, in der die Perle, das Wort Gottes, entstehe. So finden sich Muscheln als Schmuckelemente in Gebetsnischen (vgl. Chevalier, S. 277, a.a.O.).

[4] Auch andere als heilig angesehene Pilger erhielten als Attribut eine Muschel, so Alexius, Rochus und Sebaldus.

[5] Die Jakobsmuschel, die bekannteste europäische Muschelart, hat einen etwa daumengroßen, kräftigen Schließmuskel. Hängt man im Modellversuch an eine einseitig befestigte Jakobsmuschel eine Masse von 4 kg, so dauert es bis zu 8 Std. bis der Schließmuskel nachgibt. Der große Eisseestern (Marthasterias glacialis) ist der einzige heimische Seestern, der den Schließmuskel der Jakobsmuschel in stundenlanger zäher Saugarbeit zu überwinden vermag. Die Schließmuskel sind es übrigens, die man in Feinschmeckerrestaurants reizvoll garniert als „Coquilles St. Jacques“ serviert bekommt.

[6] Die Milchstraße wurde im Mittelalter auch „Jakobsstraße“ genannt.

[7] In Deutschland bemüht sich die Deutsche Jacobus–Gesellschaft um eine Popularisierung der Wallfahrt und eine Renovierung der Einrichtungen am Wege.

[8] In Jędrzychowice wurden mittelalterliche Belege für Jakobspilger aufgefunden

[9] Das Symbol des Jakobswegs ist eine weiße Muschel mit rotem Jakobskreuz.

 

Wegemarkierung des Jakobsweges

Spanische 5-Euro-Cent Münze mit der Kathedrale von Santuiago de Compostela

Santiago de Compostela - Puerta santa (Spanische Postkarte von 1982)