Der Heilige Olaf, Altarbild aus dem 14. Jhdt.,

heute im Dom zu Trondheim (Abb. aus

http://www.niku.no/olavsfro/english/1_olavs.htm)

29. Juli: Festtag des Hl. Olaf  , des Schutzpatrons von Norwegen.

 

Bereits unter König Olaf I. Tryggvesson – er ließ sich auf einer Wikingerfahrt 994 in England taufen – begann die Christianisierung Norwegens, Kirchen wurden errichtet, Heilige Haine wurden zerstört etc.

Olaf Haraldsson, ein Enkel von Olaf I. Tryggvesson und Sohn von König Harald aus der alten norwegischen Königsfamilie der Ynglinger, wurde um 995 im Exil geboren. Im Jahre 1014 ließ sich Olaf in Rouen taufen. Erst 1015 kehrte er nach langen Wikingerfahrten nach Norwegen zurück, wo es ihm rasch gelang die verschiedenen lokalen Kleinkönige zu besiegen, das Land wieder politisch zu einen, die dänische Vorherrschaft zu brechen und als König Olaf II. gewählt zu werden.

Olaf nahm die Christianisierungspolitik seines Großvaters mit Hilfe englischer und deutscher Missionare wieder auf. Dabei ging der König allerdings auch recht unchristlich vor. Er erließ nicht nur Strafen für Norweger, die die Annahme der Taufe verweigerten, er scheute auch vor brutalen Gewalttaten nícht zurück.

Die Christianisierung Norwegens unter Olaf II. war – entgegen einer „… verherrlichenden Sage“ – gekennzeichnet auch durch „… betrügliche Hinterlist, Gewaltthat und Rohheit“ – wie eine protestantische Theologie – Enzyklopädie einräumt (vgl. Herzog, Bd. 10, S. 453, a.a.O.).

Allerdings gelang Olaf die Begründung einer geordneten Kirchenverfassung [1] , den Zehnten allerdings wagten weder Olaf noch seine nächsten Nachfolger zu erheben.

Dennoch kam Olaf in einen immer schärferen Gegensatz zu vielen „heidnischen“ Stammesfürsten, die ihn schließlich absetzten und den dänisch – englischen König Knut den Großen an seiner Stelle wählten. Im Jahre 1028 mußte Olaf nach Russland fliehen.

Im Jahre 1030 versuchte Olaf Norwegen zurückzuerobern, wurde jedoch in der Schlacht von Stiklestad (im Werdal) 1030 vom Schlag einer Streitaxt tödlich getroffen. 


 Der Legende nach soll Olaf vor der Schlacht von Stiklestad um einen Trunk Wasser in einem Humpen gebeten haben: „Vom Bischof gesegnet, verwandelt es sich in Bier, das Olaf, da Fasttag sei, nicht trinken wollte; ein zweiter Trunk Wasser wurde zum Honigmet und wiederum von ihm abgewiesen; als aber das Wasser sich in Wein verwandelte, trank Olaf, nachdem der Bischof es ihm ausdrücklich befohlen hatte. Auf diese Legende zurückgehend entwickelte sich der kultische Brauch, ‚St- Olafs Minne’ zu trinken“ (Keller, 1996, S. 456, a.a.O.).  

Einer anderen Legende nach soll Olaf in der verlorenen Schlacht von Stiklestad von seinen („heidnischen“) Gegnern gefangen genommen worden sein. Sie sollen ihm - in einer Art imitatio Christi - eine Dornenkrone aufgesetzt haben, ihn gegeißelt und gekreuzigt haben; am Kreuz soll Olaf nach dreistündigem Leiden gestorben sein [2]

 

Als die „heidnischen“ Norweger den Leichnam verbrennen wollten, blieb dieser unversehrt und aus den Flammen erhob sich ein furchtbarer Drache, der die Mörder Olafs tötete. Daraufhin hätten sich alle Norweger zum Christentum bekehrt (vgl. Melchers, S. 470, a.a.O.).

Beigesetzt wurde Olaf in Trondheim (dt. Drontheim), wo sich bald Wunder über Wunder ereignet haben sollen, z.B. soll an Olafs Grab eine Heilquelle entsprungen sein. Der Sohn Olafs, König Magnus I. [3] , ließ in Trondheim eine erste Olafskirche mit den Gebeinen seines als Märtyrer angesehenen Vaters errichten. Später wurde zu Ehren des Hl. Olaf der Trondheimer Dom über seinem Grabesschrein gebaut.

Das rasche Wachstum von Trondheim fällt die Zeit nach 1030, als das Königsgrab Wallfahrtsort wurde. Die unzähligen Pilger machten Trondheim für Jahrhunderte zur größten und reichsten Stadt Norwegens.

Im Jahre 1164 wurde Olaf  durch Papst Alexander III. heiliggesprochen und zum Schutzpatron Norwegens.

Der Olaf – Kult verbreitete sich im Mittelalter in ganz Nordeuropa und machte auch den Namen Olaf populär.

Der Kult des Hl. Olaf gelangte sogar bis nach Novgorod und nach Konstantinopel. Schon in den vierziger Jahren des 11. Jhdts. erreichte der Olaf-Kult die sich in der Rus aufhaltenden Skandinavier. Die Verehrung des Heiligen als Schutzpatron der Übersee-Kaufleute fand auch unter Teilen der russischen Novgoroder Bevölkerung Verbreitung. Einer Runeninschrift zufolge entstand die St. Olaf-Kirche in Novgorod ungefähr zu Beginn des 12. Jhdts (vgl. http://www.hansischergeschichtsverein.de/hu/1998/261.html).


Erst die Reformation beendete die Wallfahrten, der Schrein des Hl. Olaf wurde nach Dänemark entführt und dort vernichtet. Der Leichnam des Heiligen wurde an einer unbekannten Stelle im Trondheimer Dom beerdigt.

Bis heute zeigt man sich im Dom, im Kuppelachteck des Hochchors rechts die St. Olafsquelle, die (angebliche) Heilquelle, die vermutlich zum Bau des Doms beitrug.

Dargestellt wird Olaf als Ritter, mit Streitaxt, königlichen Insignien, mit einem Drachen oder einem Humpen.

Der in jüngster Zeit immer beliebter werdende St. Olavspilgerweg führt von Oslo aus 495 km bis nach Trondheim.

 

(unveränderlich nach dem Gregorianischen Kalender)


© Christian Meyer



[1] Bis zum Jahre 1152 gehörte Norwegen zum Erzbistum Hamburg, dann wurde das eigenständige Erzbistum Nidaros (Trondheim) gegründet.

[2] Der Mönch Theoderich (Theodoricus monachus, 2. Hälfte 12. Jahrhundert)in Nidarholm (bei Trondheim), war der älteste bekannte norwegische Geschichtsschreiber. Er verfaßte u.a. eine Geschichte der älteren Könige Norwegens und eine Passio des Hl. Olaf.

[3] König Magnus I. wurde 1042 durch Erbvertrag auch König von Dänemark.

Als Erinnerung an den Hl. Olaf trägt der Löwe in dem norwegischen Staatswappen bis heute eine silberne Streitaxt.