3. März: Tag der Heiligen Kunigunde, der Patronin Frankens und des Bistums Bamberg

 

Kunigunde war die Tochter des Grafen Siegfried von Luxemburg und Ehefrau des Kaisers Heinrich II. (des Heiligen, 973 - 1024), des letzten Kaisers des sächsischen Kaiserhauses. Ihre Ehe blieb kinderlos.

Um ca. 1000 schenkte der Kaiser seiner jungen Frau seinen Lieblingsaufenthaltsort, Bamberg, als Heiratsgut.

Gegen große Widerstände mächtiger Feudalherren setzte Heinrich die Schaffung eines eigenen Bistums Bamberg durch. Kunigunde war an der Gründung des Bistums Bamberg 1007 beteiligt. Das neue Bistum erhielt wichtige Regalien, wie den Markt, die Münze und das Zollrecht. Der älteste Bamberger Dom wurde 1012, zum 40. Geburtstag des Kaisers geweiht.

 

Nach der Legende wurden drei Schleier der Kaiserin durch den Wind davon geweht. An den Stellen, wo die Schleier gefunden wurden, ließ Kunigunde Kirchen gründen.

Kunigunde soll den Vorwurf  ehelicher Untreue angeblich auf eigenen Wunsch durch ein Gottesurteil, das Bestehen der Feuerprobe entkräftet haben: „Doch reizte der Teufel den Kaiser einstmals, daß er Argwohn empfing, daß sie mit einem Ritter möchte gefallen sein. Und verurteilte sie, daß sie mit nackten Füßen über glühende Pflugscharen gehen müßte fünfzehn Fuß weit. Da sie darauf trat, sprach sie ‘Christe du weißt, daß weder Kaiser Heinrich noch ein anderer Mann mich je berührt hat, darum so komm mir zu Hilf’. Da ward Kaiser Heinrich vor großer Scham zornig und schlug sie auf ihre Wange. Zur Kaiserin aber kam eine Stimme, die sprach ‘Maria die reine Magd will dich, eine reine Jungfrau, erretten’. Also ging sie unversehrt über die glühenden Eisen“ (zit. n. Voragine, S. 572, a.a.O.).

 

Nach dem Tode des Kaisers lebte Kunigunde als Nonne im Kloster Kaufungen bei Kassel, wo sie am 3. März 1031 starb. Beerdigt wurde sie an der Seite ihres Mannes im Dom zu Bamberg.

 

Das Hochgrab von Kaiser und Kaiserin  unter einem filigranen Baldachin im Dom wurde 1499 - 1513 von Til Riemenschneider aus Solnhofener Stein geschaffen.

 

 

 

                                                               (Abb.)

 

 

 

Die Reliefs an den Seiten des Sarkophags zeigen Szenen aus dem Leben der Heiligen, deren Vorzeichnungen von Wolfgang Katzheimer stammen sollen. Von Katzheimer stammt auch das Gemälde „Feuerprobe der hl. Kunigunde“, um 1500.

 

 

                                                               (Abb.)

 

 

Auf dem Marmorgrabmal der Hll. Kunigunde und Heinrich im Mittelschiff des Bamberger Doms sind auf der rechten Seitenwand zwei Wunder aus dem Leben der Hl. Kunigunde dargestellt:

Zum einen das Wunder mit dem kristallenen Schüsselchen: „Die Kaiserin, mit Turban und Diadem geschmückt, umgeben von zwei Hoffrauen, lässt die Werkleute an der Stephanskirche (jetzige protestantische Kirche) aus einem hingehaltenen krystallenen Schüsselchen ihren Lohn nehmen. Und zwar ist auf diesem Bilde dargestellt, wie Kunigunde bei dieser Gelegenheit einem trägen Arbeiter, der sich beklagt, dass er zu wenig Geld aus dem Schüsselchen erhalten habe, zurechtweist mit den Worten: ‚Nicht ich gebe den Tageslohn, sondern der Herr lässt jedem zukommen, was er verdient hat. Arbeite künftighin fleißiger und du wirst größeren Lohn aus diesem Schüsselchen erfahren’“ (vgl. P. Heinrich Müller, S. 427, a.a.O.).

 

Die zweite Darstellung auf der rechten Seitenwand zeigt die Feuerprobe der Hl. Kunigunde: „Wir sehen, wie Kunigunde, um ihre Unschuld zu beweisen, in Gegenwart des Kaisers und der Vornehmsten des Reiches, in vollem Staate, das Obergewand sittsam geschürzt, voll Gottvertrauen über die Pflugscharen hinwegschreitet; sie ist mit Turban und Diadem geschmückt. Der Kaiser, mit übereinandergelegten Händen auf sein Schwert sich lehnend, schaut gar nicht hin“ (P. Heinrich Müller, S. 427/428, a.a.O.).

 

Seit dem 12. Jhdt. kam die Fabel auf, daß Heinrich und Kunigunde in einer Josephsehe gelebt hätten, d.h. dass Kunigunde auch in ihrer Ehe jungfräulich geblieben sei, - allein schon angesichts der damaligen dynastischen Traditionen eine höchst unwahrscheinliche Geschichte: „Heinrich aber und sein Weib Kunegunde lebten zusammen jungfräulich in keuschem Leben und entschliefen darnach in Frieden“ (zit. n. Voragine, S. 978, a.a.O.).

 

Kaiser Heinrich II. wurde 1146 von Papst Eugen III., Kunigunde ihrerseits im Jahre 1200 von Papst Innozenz III. heiliggesprochen.

 

Die Verehrung der Hl. Kunigunde ist v.a. in den katholischen Teilen Frankens bis heute weit verbreitet.  Im 2. Weltkrieg erzählte man sich in Bamberg, dass es Nebel, die „Schleier der Hl. Kunigunde“ waren, die die Stadt vor drohenden alliierten Bombardements bewahrte.

 

Zu der Verehrung der Kunigunde gehören bis heute die Kunigundenlinden, Bäume, die von der Kaiserin gepflanzt worden sein sollen.

Eine berühmte Kunigundenlinde befand sich im Großen Burghof zu Nürnberg: „Hierher schlichen sich alle Liebenden, sich unter dieser Linde zu küssen, denn es ging die Märe, wem dies gelinge, den könne die Liebe nie betrügen und dem wandle sich das ganze Leben in ein köstliches Fest“ (Weismantel, S. 11/12, a.a.O.).

 Leo Weismantel berichtet – der Familienchronik Albrecht Dürers von 1524 folgend – dass der Vater des Künstlers und der Nürnberger Kunigundenlinde 1455 seine spätere Frau Barbara – damals ein vierjähriges Kind - geküsst habe. 12 Jahre später heirateten sie und bekamen 18 Kinder. Albrecht war das 3. Kind.   

 Die Nürnberger Kunigundenlinde überlebte bis 1934, wurde dann ersetzt.

 

Eine weitere (angebliche) Kunigundenlinde hat bis heute in Burgerroth (im Kreis Würzburg) überlebt. Eine Altersbestimmung ist bei ihr nicht mehr möglich, da ihr Kern entfernt werden musste.

 

Eine Bauernregel besagt: „Wenn donnert um Kunigund,

                                         treibt’s der Winter lange bunt“    

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)

 

 

© Christian Meyer

 

 

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