19. November: Welt-Toilettentag

 

Die Generalversammlung der UNO erklärte (auf Vorschlag Singapurs) am 24. Juli 2013 den 19. November im Kampf für Sanitäranlagen zum jährlichen Welt-Toilettentag.

Das WC, das Wasserklosett (vom englischen „water closet“) mit reinigender Wasserspülung wurde Ende des 18. Jhdts. in England entwickelt und patentiert. „Die Erfindung des Spülklosetts in Verbindung mit einem geschlossenen Abwassersystem hat schon mehr zum Wohl des modernen Menschen beigetragen als jede andere Technologie“ (Lambin, S. 178, a.a.O.).

 

Das Fehlen hygienischer Sanitäreinrichtungen für mehr als 40 % der Weltbevölkerung (im Jahre 2013 für ca. 2,5 Milliarden Menschen) zieht verschmutztes Trinkwasser und eine Vielzahl wasserbürtige Krankheiten und massive gesundheitliche und sozioökonomische Folgen nach sich. In z.B. Kenia sterben mehr Menschen an Durchfall als an anderen Krankheiten (vgl. „Tagesspiegel“, 19. November 2014, S. 1).

Ca. 50 Krankheiten werden durch menschliche Exkremente übertragen; in einem Gramm Kot befinden sich bis zu 10 Mio. Erreger. Weltweit sterben jährlich ca. 1,6 Mio. Kinder an Durchfallerkrankungen wegen mangelnder Hygiene.

 

Wenn man in Indien am frühen Morgen z.B. die Stadt Agra mit dem Zug verlässt, sieht man auf den Feldern der Umgebung - in gehöriger Entfernung voneinander – männliche Dorfbewohner stehen. Sie warten auf das Vorbeifahren des Zuges, um sich dann dort zu entleeren. Die schamhafteren Frauen verrichten ihr „Geschäft“ versteckt hinter den Hütten. In Indien gibt es mehr Handys als Toiletten.

Im Jahre 2016 verfügten nach Angaben von UNICEF ca. 594 Mio. Inder – fast die Hälfte der Bevölkerung – über keine Toilette.

 

Im Jahre 2017 ließ sich eine Inderin in Jaipur/Rajastan nach fünf Jahren Ehe von ihrem Mann scheiden, da er nach dieser Zeit noch immer keine Toilette in dem Haus eingebaut hatte. Der zuständige Familienrichter setzte die Unfähigkeit des Mannes, eine Toilette errichten zu lassen, mit Quälerei gleich (vgl. „Berliner Zeitung“, 22  August 2017, S. 26).  

 

In den Slums der Großstädte der III.Welt verfügten 2008 jeweils 250 Familien durchschnittlich über drei Toiletten und eine Dusche. Weit verbreitet sind „fliegende Toiletten“: „Man erleichtert sich in kleine Plastikbeutel, die dann an den Straßenrand geworfen werden“ (vgl. Lambin, S. 173, a.a.O.).

2008 wurde deshalb von der UNO zum „Internationalen Jahr der sanitären Grundversorgung“ erklärt (vgl. Lambin, S. 179, a.a.O.).

 

Ein ernsthaftes ökologisches Problem ist der hohe, verschwenderische Wasserverbrauch der herkömmlichen WCs z.B. in Deutschland. Hier (und vielen anderen relativ wohlhabenden Industriestaaten) entleeren sich die Menschen regelmäßig in Trinkwasser, - eine enorme Verschwendung von Trinkwasser! 

 

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)

 

© Christian Meyer