21. März: Tag der Vereinten Nationen zur Überwindung von Rassismus

 

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat im Oktober 1966 den Beschluss gefasst, den 21. März zu einem internationalen Symboldatum zu machen. Sieben Jahre zuvor hatte in Sharpeville in Südafrika ein Massaker an der schwarzen Bevölkerung stattgefunden. 30 000 Menschen hatten gegen die verhassten Passgesetze des  Apartheid-Regimes demonstriert. 69 Menschen starben im Kugelhagel der Polizei.

 

Eine frühe Vorform des modernen Rassismus war die Vorstellung von der „Reinheit des Blutes“, der „limpieza del sangre“ im spätmittelalterlichen Spanien.

In Spanien wurden die Juden durch das Edikt von 1492 zur Konversion oder zur Auswanderung gezwungen. Die Sonderstellung der ehemaligen Juden (und Muslime) wurde durch die „limpieza de sangre“ – Vorschrift noch verstärkt, durch sie wurden beide Gruppen (und ihre Nachfahren) am sozialen Aufstieg in der spanischen Gesellschaft gehindert. Um z.B. an der Universität von Salamanca ein Studium aufnehmen zu können, durften unter ihren Vorfahren über einige Generationen keine „conversos“ sein, sondern nur Christen. Von der Funktion her dienten die „Blutreinheit“–Gebote dem Schutz des christlich–spanischen Adels und Bürgertums vor unliebsamer Konkurrenz.

1547 erschien eine – nach heutigen Maßstäben - rassistische Schrift des Kardinals und Erzbischofs von Toledo, Juan Martinez Siliceo (1486 – 1557, auch Lehrer und Beichtvater Philipp II.), zur „Reinheit des Blutes“ („Estatuto de limieza de sangre“). Ihm zufolge durfte auch keine zum Christentum konvertierte Amme in Adelshäusern tätig sein, um die Kinder nicht mit ihrem „unreinen Blut“ zu verderben (vgl. Priester, S. 166, a.a.O.). Die Unreinheitsvorstellungen galten für konvertierte Muslime, Juden und auch für „Gitanos“.

 

In Elif Shafaks 1999 erschienenen Roman „Spiegel der Stadt“ wird die „limpieza del sangre“ angesprochen: „Das christliche Blut, das reine, unverdorbene, unbesudelte, unverfälschte Christenblut ist rot.... Doch das jüdische Blut neigt ins Schwarze…  Dein Großvater (hat) das Blut deiner Familie verdorben…. Er nahm sich die Tochter eines reichen jüdischen Händlers zur Frau…Er hat ihr Blut mit dem Blut deiner Familie vermischt. Von ihr stammen die schwarzen Tropfen in deinem Blut… In ihren (der Juden, C. M.) Adern fließt schwarzes, pechschwarzes Blut und sie lauern auf jede Gelegenheit, dieses unreine Blut zu verbreiten“ (Shafak, S. 28/29, a.a.O.).

 

Erst in den letzten Jahren rückte der Rassismus in den Industriestaaten der nördlichen Halbkugel in den Blickpunkt der Vereinten Nationen. Im August 1993 befasste sich der Anti - Rassismus - Ausschuss der UN erstmals in seiner Geschichte mit der Situation in Deutschland.

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender

 

© Christian Meyer

 

 

 

 

Abb.: DDR-Gedenkbriefmarke für den US-amerikanischen Sportler, Schauspieler, Bürgerrechtler und Sozialisten Paul Robeson (1898 – 1976)