14. September: christliches Fest der Erhöhung des Kreuzes

 

Ursprünglich wurde in der konstantinischen Basilika in Jerusalem (vgl. Tag der Heiligen Helena, 18. August) vermutlich die Kreuzesreliquie jährlich am 14. September feierlich den Gläubigen gezeigt und zur Verehrung dargeboten (deshalb „exaltatio crucis“, lat. Kreuzerhöhung, Kreuzerhebung“. Das Fest der Kreuzerhöhung wurde gegen Ende des 7. Jahrhunderts in Rom übernommen.

 

Kultische Verehrung genoß das Heilige Kreuz in Jerusalem auch in der 3. Woche der Fastenzeit: warf man sich auch vor dem Kreuz - wie vor dem Kaiser - auf den Boden, vollzog die Proskynese.

Schon der hl. Cyrillus wie auch der hl. Paulinus, Bischof von Nola, berichten übereinstimmend, daß sich das Kreuzesholz, trotz der vielen Partikeln, die Pilger als Reliquien von ihm erhielten, auf wundersame Weise immer wieder ergänzte.

 

In den Persisch-Byzantinischen Kriegen wurde 615 die Stadt Jerusalem von den Sassaniden erobert und u.a. die konstantinische Grabeskirche zerstört. Der Patriarch Zacharias und die Reliquie des Heiligen Kreuzes wurden nach Persien entführt. Große Teile der damaligen Christenheit sollen geschockt gewesen sein, galt doch das Hl. Kreuz als die wertvollste Reliquie (vgl. Klíma, S. 182, a.a.O.).

In dieser Notsituation wurde der Krieg in Byzanz zu einer Art heiligen Aufgabe: die Kirchen z.B. opferten goldene Monstranzen zur Münzprägung. Dennoch zog sich der Krieg viele Jahre hin, ehe die Byzantiner obsiegten.

Während der innerpersischen Wirren vor dem Tode von Schah Husrav wurde ihm von seinen innenpolitischen Gegnern vorgeworfen, daß er den Römern ihr heiliges Kreuz vorenthalte, mit dem weder er noch die Perser generell etwas anfangen könnten (vgl. Klíma, S. 192, a.a.O.).

Schließlich wurde - nach dem Putsch gegen Husrav und seiner Hinrichtung - am 3. März  628 ein Waffenstillstand geschlossen. Eine seiner Bedingungen war, das Heilige Kreuz zurückzugeben. Eine persische Delegation überreichte in der syrischen Stadt Hierapolis (heute: Mambidj) [1] die Reliquie dem Kaiser Heraklius, der das Heilige Kreuz persönlich nach Jerusalem zurück begleitete. Dort wurde es feierlich am 14. September 629 aufgerichtet.  Zuvor aber ereignete sich eine wunderbare Begebenheit: „In feierlicher Prozession, geschmückt mit dem kaiserlichen Ornate, trug der Kaiser selbst das Kreuzholz auf seiner Schulter. Als er aber unter allgemeinem Jubel und Gesang des Volkes zum Gipfel des Berges, auf dem die heilige Kreuzkirche stand, emporsteigen und durch das Thor eingehen wollte, konnte er nicht mehr weiter; eine unsichtbare Macht hemmte hier seine Schritte. Der Kaiser erschrickt, das Volk staunt. Da erhebt Bischof  Zacharias Augen und Hände zum Himmel, betet und spricht dann zum Kaiser: „Du trägst den kaiserlichen Schmuck und Jesus Christus war arm gekleidet; dein Haupt ist mit der Krone geziert, Er aber war mit Dornen gekrönt; du bist beschuht und Er ging barfuß“. Sogleich legte der Kaiser seine Kleider ab, zog den Mantel eines gemeinen Mannes an, und nun konnte er ohne Hinderniß und leicht das Kreuz in die Kirche tragen und auf den Altar stellen, wo es zuvor gewesen“ (zit. n. Ott, Bd. 2, S. 1639, a.a.O.). 

Auch ließ der Kaiser eine neue byzantinische Grabeskirche in Jerusalem errichten.

Heraklius wähnte für Byzanz eine gesicherte Zukunft erkämpft zu haben: der Herrscher Indiens beglückwünschte den byzantinischen Kaiser, der Frankenkönig Dagobert schloß mit ihm einen ewigen Frieden (vgl. Pirenne, S. 126, a.a.O.).

 

Allerdings konnte sich der alte Kaiser nicht lange an dem Sieg erfreuen. Im Jahre 636 verließ der schwerkranke, todgeweihte Kaiser Heraklius (reg. 610 - 641) für immer die Stadt Jerusalem. Das heilige Kreuz ließ er von den abziehenden Truppen nach Konstantinopel mitführen [2], - an eine Rettung vor den überall vorstoßenden muslimischen Arabern scheint er nicht mehr geglaubt zu haben ( vgl. Essad Bey, S. 388, a.a.O.).

 

Eine andere Quelle berichtet allerdings, daß zur Zeit des Einzugs der Araber in Jerusalem ein Bruchstück des Wahren Kreuzes in kleine Stücke zersägt und an mehrere christliche Fürsten und Städte verteilt wurde (vgl. Pernoud, S. 127, a.a.O.).

Die Grabeskirche aber überstand die arabische Besetzung Jerusalems (637/ 38) unversehrt. Patriarch Sophronios hatte zuvor in Verhandlungen für die christlichen Bewohner der Stadt Zusicherungen und Konzessionen (den Vertrag des Omar) erhalten.

 

Der wohl schizophrene fatimidische Kalif al-Hakim (996 - 1021) jedoch ließ nicht nur schwere Juden- und Christenverfolgungen durchführen, sondern er ließ 1009 auch die Jerusalemer Grabeskirche plündern und zerstören. Darüber hinaus ließ er alle christlichen Pilgerfahrten und Prozessionen nach und in Jerusalem verbieten. Diese Schandtaten förderten die Kreuzzugspropaganda in Westeuropa. Vernachlässigt wurde dabei jedoch die Tatsache, daß die Grabeskirche 1029 wieder aufgebaut wurde.

Diese Grabeskirche wurde nach 1099 durch die Kreuzfahrer durch einen Neubau ersetzt. Dieser fiel 1810 einer Feuersbrunst zum Opfer. Die heutige Grabeskirche entstammt von daher großenteils dem 19. Jhdt.

 

In den Kreuzzügen spielte das Heilige Kreuz eine wichtige Rolle. Nach der Einnahme von Jerusalem durch die Kreuzfahrer 1099 ließ der neugewählte kurzzeitige lateinische Patriarch von Jerusalem, Arnulf von Rohes, griechisch - orthodoxe Priester foltern, um das Heilige Kreuz, die Hauptreliquie des Heiligen Landes, herbeizuschaffen.

Das „Wahre Kreuz“, das man gewöhnlich im Heiligen Grabe aufbewahrte, wurde in Kriegen des Königreichs Jerusalem oft dem Heer vorangetragen (vgl. Walter Zöllner, S. 176, a.a.O.), unter der Aufsicht hoher Kleriker.  In die Kriege wurde es  mitgenommen und ging 1187 in der Niederlage von Hattin endgültig verloren. Der Überlieferung nach ließ der siegreiche Salah ed - Din  das Kreuz nach Bagdad bringen (vgl. Atiya, S. 72, a.a.O.).

 

Erst im Mittelalter entstanden eine Reihe von weiterem Legenden um das Wahre Kreuz: Seth, dem dritten Sohn Adams, sei nach der Vertreibung aus dem Paradies von dem Engel ein Abschiedsbesuch im Garten Eden gestattet worden. Als Abschiedsgabe habe Seth von dem Engel drei Samenkörner vom Baum der Erkenntnis erhalten. Seth pflanzte diese auf Adams ursprünglichem Grab im Libanon. Dort wuchsen sie zu drei großen Stämmen heran, die aber einen Baum bildeten. Die Holzhauer des phönizischen Königs Hiram fällten den Baum und brachten ihn zum Tempelbau nach Jerusalem. Die Königin von Saba erkannte nicht nur die Geschichte dieses Baumes, sondern weissagte, daß an diesem Stamm eines Tages ein Mensch sterben werden, daraufhin Jerusalem zerstört und das Volk Israel in alle Welt zerstreut würde.

Damit diese üble Prophezeiung nicht in Erfüllung gehen könnte, ließen Salomo und die Königin von Saba den Baum in den Teich Bethesda werfen.

Zur Zeit des Herodes jedoch wurde der Teich Bethesda gereinigt, auf dem Grunde fand man den Baum des Lebens und warf ihn achtlos an das Ufer der Teichs. Dort fanden ihn die Henkersknechte des Pilatus und fertigten das Kreuz Jesu daraus (vgl. Lagerlöf (a), S. 236, a.a.O.).

 

Zu den ältesten und kostbarsten Kreuzreliquiaren gehören die beiden byzantinischen, die heute in Poitiers bzw. im Vatikan aufbewahrt werden. Beide sollen von dem byzantinischen Kaiserpaar Justin II. und Sophia an Radegunde bzw. nach Rom gesandt worden sein.

Ein Reliquienkreuz aus dem 11. Jhdt., das sich in der Stiftskammer von St. Nikomedes in Steinfurt - Borghorst / Münsterland befindet, enthält angeblich ein Stück vom Kreuzesholz und vom Schwamm, mit dem Jesus am Kreuz getränkt worden sein soll. 

 

Unter der Vielzahl an Reliquien, die den plündernden Kreuzfahrern 1204 in Byzanz in die Hände fielen, waren auch einige Kreuzesreliquien. So wird im Tresorraum des Diözesanmuseums zu Limburg an der Lahn als größter Schatz die „Limburger Staurothek“ (Behälter für Reliquien vom „wahren Kreuz“; vom gr. stauros = das Kreuz) aufbewahrt. Das kostbare, reich geschmückte Reliquiar entstand im 10. Jhdt. für den byzantinischen Kaiserhof und enthält - angeblich - einen Splitter des heiligen Kreuzes. Im Jahre 1204 wurde das Kreuzreliquiar aus der Hagia Sophia in Konstantinopel geraubt und gelangte nach Limburg.

 

Auch in dem Kloster zum Hl. Kreuz Limburg (nahe Bad Dürkheim) wurde einst ein Span des Heiligen Kreuzes aufbewahrt, eine Reliquie, die Kaiser Heinrich III. nach einem Italienfeldzug 1047 dem Kloster zum Geschenk machte (vgl. Jens Werner, 1993, S. 89, a.a.O.).

 

Ein weiteres reich geschmücktes Kreuzreliquiar ist die Denkendorfer Staurothek. Sie ist mit dem Augustinerchorherrenstift zum Heiligen Grab in Denkendorf (Kr. Esslingen) verbunden, dessen Gründung 1129 abgeschlossen war. Die mit Schmucksteinen besetzte Staurothek wurde vermutlich vor 1129 in Jerusalem hergestellt. Sie besteht aus einem Holzkern, der mit geprägtem und vergoldetem Silberblech ummantelt ist. Hinter einer doppelkreuzförmigen Öffnung zeigt sie einen - angeblichen - Span vom Kreuze Christi.

Vermutlich wurde die Denkendorfer Staurothek und verwandte Kreuzreliquiare im Verlauf der 12. Jhdts., vor der Rückeroberung Jerusalems durch Salah  ed - Din 1187 unter Verwendung von lange gebräuchlichen Mustern in großer Zahl für den Export hergestellt (vgl. Budde, S. 165, a.a.O.).

 

Auch in dem Zisterzienserinnen - Kloster St. Marienstern in Sachsen eine „Staurothek“ mit einem angeblichen Splitter des Heiligen Kreuzes aufbewahrt. Das Behältnis ist eine vermutlich byzantinische Arbeit aus dem 11. Jhdt.

Berühmt in der orthodoxen Christenheit ist die (angebliche) Reliquie des Kreuzes Christi, die im Vatopedi – Kloster im Nordosten der „Mönchsrepublik“ Athos aufbewahrt wird (vgl. FAZ, 23. Oktober 2008, S. 3).

 

Der rege Handel mit Kreuzreliquiaren führte dazu, daß es im späten Mittelalter eine ganze Fülle von angeblichen Kreuzesreliquien: „Splitter vom Kreuz gab es so viel, daß man aus dem dazu verwendeten Holz hätte ein Kriegsschiff bauen können, und Nägel vom Kreuz viele Zentner“ (vgl. Otto von Corvin,  S. 104, a.a.O.). 

Auch der französische König Karl V. (reg. 1364 – 1380) besaß in seiner umfangreichen Reliquiensammlung eine Splitter des „wahren Kreuzes“ (vgl. Tuchman, 1984, S. 221, a.a.O.).

 

Die Jerusalemer Grabeskirche und das Heilige Kreuz genossen im Mittelalter eine derartige Verehrung, daß in vielen europäischen Kirchen zu liturgischen Zwecken Heilig - Grab - Bauten [3] errichtet wurden, sowohl innerhalb als auch außerhalb von Kirchenbauten: so z.B. in Konstanz (Münster), Aquileia (Basilika), Bologna (Santo Stefano), Breisach (Münster St. Stephan, in der Nordapsis, um 1520), Gernrode (Stiftskirche) oder Görlitz (am Ende eines Wallfahrtsweges [4]). 

 

Die Gründung des Brandenburgische Klosters Heiligengrabe ging auf ein angebliches Wunder von 1287 zurück. Die Nonnen kamen ursprünglich aus dem altmärkischen Zisterzienserinnen - Kloster Neuendorf. Im Jahre 1512 wurde in Heiligengrabe die Kapelle des Heiligen Grabes geweiht. Besonders die westliche Fassade der Kapelle ist reich mit einem gotischen Staffelgiebel geschmückt.

 

Die Sainte Chapelle in Paris, eine der vollkommensten Schöpfungen der Gotik, wurde errichtet, um Reliquien aufzunehmen, v.a. Stücke des Hl. Kreuzes und der Dornenkrone. Diese Reliquien ließ König Ludwig der Heilige unter Vermittlung eines venezianischen Kaufmanns von dem lateinischen Kaiser Balduin von Konstantinopel kaufen. Der König ritt den Reliquien bis nach Sens entgegen und holte sie eigenhändig in die Stadt Paris.

Die Sainte Chapelle wurde in nur 33 Monaten erbaut und im Jahre 1248 feierlich geweiht. Der kostbare Reliquienschrein wurde während der Großen Französischen Revolution eingeschmolzen. Ein Teil der Reliquien aber wurde gerettet und befindet sich heute im Kirchenschatz von Notre-Dame. Die Passionsreliquien werden am Karfreitag vor dem Hauptaltar von Notre-Dame verehrt.

 

Die Kreuzberger Gemeinde „Zum Heiligen Kreuz“ wurde am 11. Juli 1865 gegründet. Dieser Name geht auf die Kreuzesform des geplanten Kirchenneubaus zurück. 

 

Eine Reihe von geographischen Namen wurden von dem Tag des „Wahren Kreuzes“ abgeleitet, so z.B. die mexikanische  Stadt Vera Cruz. Der spanische Conquistador Juan de Grijalva (1489/90 - 1527) war ein Neffe von Diego Velázquez. Er erkundete seit dem April 1518 mit vier Schiffen als erster die Küste Mexikos, vom östlichen Yucatan und der Insel Cozumel  bis in die Gegend von Vera Cruz. Der Name stammt von Grijalva, weil er dort an dem Tag des Wahren Kreuzes landete; vergeblich allerdings versuchte er einen Vorstoß ins Landesinnere zu unternehmen. An der Küste von Campeche erfuhr Grijalva erstmals von dem Aztekenreich und dem Herrscher Montezuma. Er gab als erster einen umfassenden Bericht von den großen Indianerstaaten Mittelamerikas und ist der eigentliche Entdecker Mexikos. Der Fluß Grijalva wurde nach ihm benannt.

 

Am 21. April 1519 landete Hernan Cortez mir seiner Flotte in Vera Cruz und gründete dort 1520 die Stadt Rica Villa de la Vera Cruz.

 

In vielen geographischen Bezeichnungen taucht „Santa Cruz“ auf, so als Stadt und County in Kalifornien, als Hauptstadt von Teneriffa, als ein Departement im östlichen Bolivien oder als eine argentinische Provinz in Patagonien.

 

 Santa Cruz - Inseln ??

 

Die hohe Verehrung, die die Stadt Jerusalem und insbesondere das Heilige Grab seit dem Mittelalter genossen, führte zu einer Reihe von Nachbildungen: „Wie aber kann unsere Sehnsucht (nach Jerusalem, C.M.) wenigstens einigermaßen erfüllt werden, ohne daß wir die weite und so kostspielige Reise ins hl. Land zu machen brauchen ? Es bedarf dazu nur einer Wallfahrt nach Albendorf, ins Schlesische Jerusalem“ (vgl. Tokarz, S. 1, a.a.O.). Albendorf / Wambierzyce, heute in der Wojewodschaft Wa³brzych / Waldenburg entwickelt sich heute wieder zu einem bedeutenden polnischen Wallfahrtsort, schon um 1890 kamen jährlich zwischen 80 000 und 100 000 Wallfahrer. Seit dem Ende des 17. Jhdts. die für Leben und Tod Jesu relevanten Örtlichkeiten der Stadt Jerusalem nachgebaut, zum Teil allerdings auch nur von der Benennung her. So gibt es in Albendorf / Wambierzyce einen Berg Zion, einen Ölberg, einen Bach Kidron, einen Teich Bethesda, die Stadttore Jerusalems, einen Abendmahlssaal, einen Garten Gethsemane, die Häuser von Herodes, Pilatus und Kaiphas, natürlich auch einen Kalvarienberg und ein Heiliges Grab. Die Hauptkirche ist in einigen Details dem vermuteten Aufbau des herodianischen Tempels nachempfunden. Insgesamt wurden nict weniger als 101 Kapellen, Tore und andere Bauten errichtet, die alle in Beziehung zu Jerusalem stehen sollen (vgl. Tokarz, S. 9, a.a.O.).

 

In der „Gnadenkirche“ zu Albendorf, dem Hauptwallfahrtsziel,  befindet sich das „Gnadenbild“ (eine Madonna mit Kind), das mit dem „Ursprungswunder“ um 1200 verbunden ist: der blinde Hirt Jan wurde durch die wunderbare Fürsprache der Gottesmutter wieder sehend. Er sah als erstes das Gnadenbild, das fortan als wundertätig verehrt wurde. Im Jahre 1980 wurde das Gnadenbild im Auftrage Papst Johannes Paul II. feierlich gekrönt. Gleichzeitig wurde ihm der Ehrentitel „Königin der Familie“ (poln. „Królowej Rodzin“) verliehen. 

 

(unveränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender)

 

© Christian Meyer

 


[1] Die Stadt Hierapolis (gr. „heilige Stadt“) befindet sich noröstlich von Aleppo in der Nähe eines wichtigen Euphratüberganges. In der hellenistischen und frührömischen Zeit hieß die Stadt Bambyke. Die Stadt war ein wichtiges Handels- und Verkehrszentrum mit dem berühmten Hauptheiligtum der Atargatis. Der Kult der Muttergöttin Atargatis, der „Dea Syria“ wurde von Lukian (ca. 120 - 180 n. Chr.), der selbst aus Syrien stammte beschrieben. In der römischen Kaiserzeit verbreitete sich der Kult der Atargatis mit seinen ekstatischen Tänzen bis in die Hauptstadt des Imperiums.

[2] Die heilige Lanze soll zur selben Zeit nach Antiochia verbracht worden sein, wo sie - wundersam und im geeigneten Moment - während des 1. Kreuzzuges wieder aufgefunden wurde.

[3] Die Grablegung Christi in ein symbolisch angedeutetes Hl. Grab geht u.U. auf liturgische Neuerungen aus dem Augsburg des Hl. Ulrich (vgl. 4. Juli) zurück.

[4] Gestiftet wurde das 1481 - 1504 erbaute „Heilige Grab“ zu Görlitz im Auftrage eines wohlhabenden Jerusalempilgers.