Weltlepratag („Journée Mondiale des Lépreueses“, JML)

 

Lepra ist eine sehr alte Krankheit, sie wurde mehrfach in der Bibel und in altägyptischen Texten erwähnt. Es handelt sich um eine Infektion der Haut, der Nerven und manchmal auch anderer Körperteile.

Bis heute ist Lepra eine Krankheit der Armen. In armen Ländern leiden noch viele Menschen an dieser Krankheit, obwohl die Behandlung in den letzten Jahrzehnten viel einfacher wurde und Lepra heilbar wurde.

 

1996 erkrankte weltweit in jeder Minute ein Mensch erneut an der Lepra, d. h. pro Jahr waren es mehr als 700 000 Menschen.

Seit der Einführung der polychemischen Behandlung 1980 kann die Lepra völlig geheilt werden und die Ansteckung gestoppt werden. In den letzten Jahrzehnten konnten so mehr als 8 Millionen «Aussätzige» geheilt werden. In einigen Ländern, wie z.B. in Madagaskar, gelang es in den letzten Jahrzehnten die Lepra zurückzudrängen.

Das Ziel der WHO, die Krankheit bis zum Jahre 2000 praktisch auszurotten, wurde jedoch aus mehreren Gründen nicht erreicht. Zum einen sind wegen der langen Inkubationszeit viele Menschen Träger des Erregers, ohne es zu wissen. Zum anderen blieben die verfügbaren finanziellen Mittel hinter den benötigten Mitteln ( die WHO hatte zusätzliche Mittel von 367 Millionen Dollar für den Zeitraum von 1995 - 2000 errechnet) zurück.

 

Bis heute ist es dennoch so, dab ein Mensch, der sich mit der Lepra ansteckt, in doppelter Hinsicht erkrankt: medizinisch ist er an der Lepra erkrankt, sozial ist er immer noch oft «aussätzig» geworden. Unter anderem in Teilen Afrikas wird die Krankheit partiell bis heute als eine Strafe Gottes für ein persönliches Vergehen des Erkrankten, als persönliche Schande angesehen. Der Kranke gilt dann als «unrein», Lepröse werden deshalb häufig aus ihrer Grossfanilie ausgeschlossen. Oft genug ist diese «soziale Erkrankung» mit Isolation, Einsamkeit und einem «sozialen Tod» verbunden.  

In Teilen Äthiopiens wurden/werden (??) Lepröse als „Kinder des Teufels“ diskriminiert und aus Furcht vor Ansteckung sozial isoliert. Vielfach wird ein böser Dämon, Tekusat, als Verursacher der Lepra angesehen, als Strafe für eine Verfehlung. Die langsame Zerstörung des Körpers der Leprösen erzeugt Angst: „Verstümmelte Hände, die sich nicht mehr schließen konnten; Füße, kaum noch als solche zu erkennen; Gesichter, manchmal nur noch Löcher statt eienr Nase, oder ein Mund, eine blutige Grube, aus der die Zähne gespenstisch leuchteten“ (vgl. Nehberg, S. 81, a.a.O.). Lepröse sind Ausgestoßene.    

Leider gilt dies auch für den Fall, dass die Leprösen - oft ohne grössere physische Folgeschäden - genesen: die soziale «Unreinheit» verschwindet damit nicht etwa. Deshalb ist eine Früherkennung und Frühbehandlung von Leprösen besonders wichtig, bevor sie sozial stigmatisiert werden. Ziel müsste es sein, bei jedem Arzt- oder Krankenstationsbesuch eine regelmäßige Lepra - Früherkennungsuntersuchung durchzuführen. Damit Hand in Hand müsste eine breite Informations- und Sensibilisierungskampagne in den Medien, bei den traditionellen Medizinern, «Matronen», Dorfvorstehern etc. gehen.  

In Zentralafrika z. B. tanzen am 26. Januar die Leprösen gemeinsam, sie hoffen so die alten Dämonen von Angst und Vorurteil bei den Gesunden auszutreiben  (vgl. Association Française Raoul Follereau, S. 5).

 

Im Jahre 1954 hatte der französische Philanthrop Raoul Follereau (1903 – 1977), der « Apostel der Aussätzigen » die Idee dieses Gedenktages, um weltweit Menschen auf die Not der Opfer der Lepra aufmerksam zu machen.

 

 

(veränderlich, nach dem Gregorianischen Kalender jeweils am letzten Sonntag im Januar

 

© Christian Meyer