Letzter Tag des traditionellen chinesischen Mondjahres, Vorabend des Neujahrsfestes;  除夕- Chú xi ca. „entfernter Abend“ - „chinesischer Silvester“)

 

An diesem Abend findet ein gemeinsames großes Festessen möglichst aller Familienmitglieder statt. Dabei soll des prüfenden Jadekaisers wegen familiäre Eintracht herrschen, demonstrativ wird bestes Einvernehmen zur Schau gestellt und gefordert. Ein chinesisches Sprichwort illustriert dies: „Nach tausendmal Prügel und zehntausendmal Schelte sitzt man am Abend des 30. vereint beim Mahle“ (zit. n. Berliner Völkerkundemuseum, Ostasien – Abteilung, Führungsblätter Nr. 411a).

Traditionell gehört zu dem reichhaltigen Festessen Fisch, der jedoch nicht vollständig aufgegessen darf: Das Wort für „Fisch“:   /  ist gleichklingend zum Wort für „Überfluss“:   / , was „Wohlstand“ impliziert – und der soll nicht aufgebraucht werden (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Neujahrsfest# Letzter_Tag _des_Jahres).

Traditionell überreicht das Familienoberhaupt nach dem Festessen jedem Familienmitglied einen gewissen Geldbetrag (ein in rotes Papier eingewickeltes Päckchen, chin. „Hongbao“), die Höhe des Betrages ist nach der sozialen Stellung gestaffelt. Dieses Geld wird als „Geld, um das Jahr zu überwinden“ bezeichnet.

Die Nacht zum Neujahrstag verbringen viele Chinesen mit Gesprächen, Opferriten oder auch Kartenspielen oder Mahjong, denn die in ihre Behausungen zurückkehrenden Hausgötter müssen beachtet werden.

Kurze Zeit vor Mitternacht verlassen traditionell alle Personen das Haus und nehmen damit die Spuren des alten Jahres mit sich hinaus ins Freie, kehren jedoch rasch wieder zurück, öffnen die Fenster um so das Glück des neuen Jahres hereinzulassen.

Das Feuerwerk beginnt nach 23 Uhr und dauert oft bis zum nächsten Morgen. Der Brandgefahr wegen ist es aber in vielen Städten verboten.

 

(Variabel, 29. oder 30. Tag des 12. Mondmonats nach dem chinesischen gebundenen Mondkalender)

 

 © Christian Meyer