Altägyptisches Fest der Göttin Bastet

 

Die Hauskatze (lat. felis) wurde im frühantiken Ägypten aus der nubischen Falbkatze gezüchtet und kam damals nur hier vor. Sie erlangte in Ägypten einen hohen religiös begründeten Status.

Die Stadt Bubastis - im östlichen Delta des Nils - war die der Stadt der berühmten Katzengöttin Bastet.  Die ägyptische Katzengöttin steht für Lebensfreude, Spaß, Fruchtbarkeit und Mutterliebe. Sie hat (über die nachtaktive Katze) einen Mondaspekt, steht aber auch der Sonne nahe, weil die Löwin Sekhmet (auch: Sachmet = die Mächtige) als ihre wilde und ungezähmte Seite gilt. In ihrer friedlichen Form wird Bastet als Hauskatze verehrt, in ihrer rasenden Gestalt gilt sie als Löwin.

Sie tritt auch als Frau mit Katzen- bzw. Löwenhaupt auf. Sehr beliebt war das jährliche Fest der Göttin, welches von Herodot beschrieben wurde (Buch II, 60):  "Die Ägypter fahren in zahlreichen Kähnen nach Bubastis, wobei die Frauen mit Klappern lärmen und die Männer auf vb       Pfeifen blasen. Alle singen und klatschen. Kommen sie an einer Stadt vorbei, fangen die Frauen an, die Bewohnerinnen der Stadt zu verspotten und sich zu entblößen. In Bubastis begehen alle das Fest der Göttin mit großen Opferschmäusen, Tänzen und Gesängen". Wohl an die 700.000 Menschen sollen alljährlich zusammengeströmt sein und die Stadt von einer Orgie in die nächste gestürzt haben.

 

In der Antike waren die fünftägigen ausgelassenen Feierlichkeiten zu Ehren Bastets in ihrer Stadt Bubastis gewissermaßen "berühmt-berüchtigt"; Frauen mit Kinderwunsch pilgerten in Scharen in ihre Tempel, und ihr zu Ehren waren Katzen bekanntlich heilige Tiere in Ägypten, die nach dem Tod wie Menschen mumifiziert wurden.

 

Viele der Pilger führten einbalsamierte, tote Katzen mit sich, um sie in Bubastis zu beerdigen. Zuweilen stellten sie ihrer Katze Schüsseln mit Milch ins Grab, oder legten als Wegzehrung einbalsamierte Mäuse hinzu. Reiche Ägypter bestatteten ihre Katze in einem mit Gold und Edelsteinen bedeckten Sarg. So entstanden in Bubastis (und anderen Kultstätten der Bastet) riesige Katzenfriedhöfe.

 

Der Tod ihrer Katze soll für ägyptische Familien Grund zu tiefer Trauer gewesen sein: Nach außen sichtbar machte man die Anteilnahme durch das Abrasieren der Augenbrauen. Auch soll man mehrere Tage mit Beten und Fasten verbracht haben. Falls es in einem Haus zu einem Brand kam, soll zuerst die Katze als kostbarster Besitz in Sicherheit gebracht worden sein.

 

Streng verboten war in dem frühen Altertum die Ausfuhr von Katzen aus Ägypten. Doch gerade dieses Verbot und die großen Verdienstmöglichkeiten veranlasste auswärtige Kaufleute, ständig Schmuggelversuche zu unternehmen, die oft auch erfolgreich waren. Die domestizierte Hauskatze fand erst seit der römischen Zeit größere Verbreitung. In der Bibel kommen Katzen noch nicht vor. Erst allmählich verbreiteten sich Hauskatzen über ganz Europa und Asien.  

 

© Christian Meyer

 

(variabel durch die Präzession; das Fest lag – wohl - am 22. Tag des 3. ägyptischen Monats, in der Akhet - Jahreszeit, der Zeit der Überschwemmung; für das Jahr 2765 der Nabonassar-Ära – 2018 n. Chr. – ergibt der 9. Juli 2018, desgleichen auch der 9. Juli 2017; jedes 5. Jahr rückt der Termin im Gregorianischen Kalender einen Tag nach vorn.) 

 

„Figur der Göttin Bastet als Katze“, Bronze, ca. 610 – 595 v. Chr.; heute im Ägyptischen Museum der Staatlichen Museen zu Berlin