Sonntag Invokavit (Invocavit); Name des Sonntags nach Aschermittwoch

 

Die besonderen Namen der Sonntage in dieser Zeit stammen von den Anfängen der alten Wochenpsalmen: Der Name Invokavit bedeutet im Lateinischen "Er hat mich gerufen" („er rief [mich] an“), nach dem Introitus Ps. 91,15 benannt („Invocavit me, et ego exaudiam eum“ = „Er ruft mich an, so will ich ihn erhören“, in der Lutherschen Übersetzung).  

In manchen Regionen Deutschlands wurden zur Verabschiedung des Winters an diesem Tage Hexen- und Fastnachtspuppen aus Stroh und Reisig verbrannt, der „Tod“ (als Strohpuppe) ins Wasser geworfen (vgl. Herrmann, 1928, S.22, a.a.O.).

In seinem „Orgelbüchlein“ ordnete Johann Sebastian Bach (vgl.  Gregoriansches „Neujahr“) der Passionszeit u.a. folgende Choral – Durchführungen zu: „O Lamm Gottes, unschuldig“ (BWV 618), „Christe, du Lamm Gottes“ (BWV 620), „Da Jesus an dem Kreuze stund“ (BWV 621) und „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ (BWV 622).

Überliefert wurde z.B. von Georg Philipp Telemann (1681 – 1767)  die Kantate zu Invocavit „Fleuch der Lüste Zauberauen“ fürMezzo und Violine, TWV 1:1516.

Es gibt unter Theologen einen alten Merkspruch für die Namen der Passionssonntage: „In rechter Ordnung lerne Jesu Passion“: Invocavit – Reminiscere – Oculi – Laetare – Judica – Palmarum“.

 

(veränderlich nach der Osterberechnung, 1. Fastensonntag der Passionszeit, der 6. Sonntag vor Ostern)

 


© Christian Meyer