13. Dezember: Tag der Heiligen Lucia (oder Luzia)

Lucia soll eine Märtyrerin aus Syrakus gewesen sein, die verfolgten Christen Unterschlupf gewährte. Auch soll sie während der Verfolgungen Glaubensgenossen Speisen in die Verstecke gebracht haben. Um beide Hände zum Tragen frei zu haben, setzte sie sich der Überlieferung nach im Dunkeln einen Kerzenkranz aufs Haupt, um den den Weg zu den Versteckten zu finden.
Schon als Kind soll sie zudem ein Keuschheitsgelübde abgelegt haben Der Legende nach wurde sie von ihrem zurückgeweisenen Bräutigam den Behörden ausgeliefert. Auch soll sie sich ihre schönen Augen ausgerissen ha-ben und ihm auf einem Teller zugesandt haben. Maria aber habe ihr daraufhin noch schönere Augen gegeben. Deshalb gilt Lucia auch als Patronin gegen Augenleiden und Blindheit
Jacobus de Voragine fasste seine Lucia-Biographie in der „Legenda aurea“ zusammen, „..... daß Sanct Lucia hatte die Zier jungfräulichen Lebens ohne Makel; daß in ihr war Ausgießung himmlischer Liebe ohne jegliche unreine Lust; daß sie einen geraden Weg hatte der Andacht zu Gott, und einen langen Weg in täglichen guten Werken ohn Unterlaß und ohn Verdruß. Oder Lucia ist gesprochen Lucis via, ein Weg des Lichts“ (vgl. Voragine, S. 35, a.a.O.). 
Der Überlieferung nach soll sie während der Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian nach grausamen Folterungen durch einen Dolchstich in den Hals ads Martyrium erlitten haben.
Besonders in Italien und Skandinavien wird sie verehrt und ihr Gedenktag ist mit reichem Brauchtum ausgestattet. Die Lichtbräuche weisen auf die bevorstehende Sonnenwende hin (bis zur Gregorianischen Kalendereform war ihr Gedenktag der kürzeste Tag des Jahres). 
In ihrer sizilianischen Heimatstadt Syrakus wird der Tag mit einer großen Prozession gefeiert, bei der eine riesige Statue der Stadtpatronin durch die Straßen getragen wird.
Benvenuto Cellini (1500 – 1571) berichtete in seiner Autobiographie von einem Arbeitsunfall, bei dem ihm „… ein Splitter von feinstem Stahl ins rechte Auge (sprang)… und so tief in den Augapfel … (drang), dass man ihn auf keine Weise herausziehen konnte …“ (Cellini, S. 257, a.a.O.). Cellini befürchtete das Licht des rechten Auges einzubüßen. Er wurde dann jedoch von einem „Chirurgus“ behandelt, der frisches Taubenblut über das Auge laufen ließ. In der Folge ging der Splitter aus dem wieder gesundenden Auge heraus, gerade drei Tage vor dem Fest der Heiligen Lucia. „Als nun das Fest der heiligen Lucia herbei kam, machte ich ein goldenes Auge aus einer französischen Münze und ließ es der Heiligen durch eine meiner
sechs Nichten überreichen. Das Kind war unge-fähr zehn Jahre alt und durch sie dankte ich Gott und der heiligen Lucia“ (Cellini, S. 257, a.a.O.). 
An vielen schwedischen Schulen wird jedes Jahr eine Darstellerin der Hl. Lucia ausgewählt. Sie trägt ein langes, weißes (Nacht-) Hemd und eine Kerzenkrone auf dem Kopf. Ihr weibliches Gefolge trägt auch lange weiße Hemden und eine Kerze in der Hand. Ihr männliches Gefolge, die „Sternenjungen“, tragen einen spitzen, mit Sternen geschmückten Hut und einen Sternenstab.
Zu dem Gefolge der „Luzienbraut“ gehören schließlich noch die rotgekleideten, rotbemützten Kobolde, die eine Laterne tragen. Alle zusammen singen Lieder und rezitieren Gedichte, z. B. das Sancta - Lucia - Lied „Natten går tunga fjät“ oder Weihnachtslieder wie „Stille Nacht, heilige Nacht“ [1] .
Anläßlich des Lucia - Tages werden in Schweden häufig kleine Safrankuchen hergestellt, die „Lussekatter“ („Lucia-Katzen“).
Unter den Schülerinnen wird es als eine große Ehre angesehen, als Heilige Lucia ausgewählt zu werden. 
Deutsche Bauernregeln zum Tage der Hl. Lucia lauten:
                                            „Kommt die heilige Luzia,
                                             ist die Kälte auch schon da“   
                                            „An Sankt Lucia
                                             ist der Abend dem Morgen nah“

(unveränderlich nach dem Gregorianischen Kalender)

 

© Christian Meyer

 

[1] Das beliebte Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht" wurde zum ersten Mal am 24.12.1818 gesungen. Der Text stammt von Joseph Mohr (11.12.1792 in Salzburg - 5.12.1848 als Vikar in Wagrain), Hilfspries-ter in Oberndorf; vertont wurde es von Franz Xaver Gruber (12.11.1787 in Hochburg  - 7.6.1863 in Hallein, vergessen und verarmt), Schullehrer und Organist in Arnsdorf. Mohr sang die Tenorstimme und spielte die Gitarre, Gruber sang die Baßstimme.