ca. Ende Mai/Anfang Juni:

 

Sanké-mon - Fest der Bobo in Mali

 

Die Wurzel des Festes ist ein Regenzauber: verbunden mit einem traditionellen Fischfang im „heiligen See“ Sanké in der Bani-Fluss-Niederung (in der kleinen Stadt San im Südosten Malis) sowie Liedern und Tänzen - so sollte der Beginn der Regenzeit heraufbeschworen werden (vgl. Broszisky - Schwabe, S. 252, a.a.O.).

Der Ritus beginnt mit der Opferung von Hähnen und Ziegen, um die Wassergeister des Sees günstig zu stimmen. Es folgt ein über fünfzehnstündiges kollektives Fischen im See, mit Netzen verschiedenster Art und Größe. Den Abschluss bildet ein von Trommeln begleiteter Maskentanz. Die Tänzer aus der ganzen Region tragen traditionelle Kostüme und sind mit Kauri – Muscheln und Federn geschmückt.

Das Fest wird gedeutet als Ausdruck lokaler Traditionen in Kunst, Handwerk und Fischereitechniken, es sollte vermutlich den soziale Zusammenhalt, die Solidarität und den Frieden zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen bestärken.

In den letzten Jahren hat der Ritus durch die fortschreitende Urbanisierung und den Wasserverlust des Sanké–Sees wegen geringer Regenfälle an Bedeutung verloren. Es wurde daraus immer mehr ein Volksfest und eine Produktmesse für die ganze Region.
Auch Auto- und Motorrad-Rennen mit überregionaler Beteiligung finden dabei statt.

 

Das Fest gehört seit 2009 zum immateriellen Welterbe der UNESCO.

 

(veränderlich, am 2. Donnerstag des 7. dortigen Mondmonats, zu Beginn der Regenzeit, ca. Ende Mai/Anfang Juni)

 

© Christian Meyer

 

Fischen beim Sanké - Fest in Mali