Photo: Christian Meyer
Photo: Christian Meyer

Die Zainab bint Ali - Moschee in Damaskus

Geburtstag von Zainab bint Ali (schiitisch – islamisch)

 

Zainab (625 - 27. 3. 682 n. Chr., 5.5.6 - 15. Schaban  62 n.d.H.) war die Tochter von Imam Ali und Fatima, die Schwester von Imam Hassan und Imam Hussain und damit eine Enkelin des Propheten Muhammad . Die Angaben über das Datum ihrer Geburt sind unsicher, oft wird der 5. Dschumada al-Ula des Jahres 6 n. d. H. genannt.

 

Das arabische „Zainab / Sainab “ bedeutet in deutscher Übertragung "Zier, Schmuck des Vaters".Die Form Zeynep ist ein bis heute weit verbreiteter, türkischer Vorname vom arabischen Zainab. Das heute veraltete türkische (aus dem arabischen stammende) Wort „zeyn“ bedeutete „Schmuck“ [1].  

Drei Zainabs spielen in der frühen Geschichte des Islams eine Rolle.

Die früheste ist Zainab Bint Ğahš (auch: bint Dschahsch), die achte Frau des Propheten Muhammad. Zainab hatte – auf Veranlassung des Propheten – zunächst dessen Freigelassenen und Adoptivsohn Zaid geheiratet.

Zaid jedoch verstieß Zainab, damit der Prophet sie selbst heiraten könnte, was im Jahre 627 geschah, als Zainab bereits 38 Jahre als war. Sie wurde eine enge Freundin Aischas.

In einer Hadith al – Buharis heißt es: „Aiša … berichtet: Der Prophet … wurde von einigen seiner Ehefrauen gefragt: ‚Wer wird die erste von uns sein, die dir nach deinem Tod ins Grab folgt?’. Er erwiderte: ’Es wird die mit den längsten Händen sein!’. Da nahmen die Frauen einen Stock, um ihre Hände auszumessen. Sauda hatte die längsten Hände.

Später erst wurde klar, dass er mit der ‚langen Hand’ das Geben von Almosen gemeint hatte. Denn die Frau, die als erste starb (Zainab Bint Ğahš), gab sehr gern und oft Almosen“ (al – Buhari, S. 193, a.a.O.). Zainab Bint Ğahš starb – neun Jahre nach dem Propheten - im Jahre 641.   

 

Die älteste Tochter des Propheten Muhammad trug den Namen Zainab; sie lebte auch nach der Hedschra mit ihrem „heidnisch“ gebliebenen Ehemann Abu l’As in Taif. Zweimal wurde ihr Mann von Muslimen gefangen genommen, jedoch auf Fürsprache Zainabs wieder freigelassen. Auf dem Wege nach Medina wurde Zainab schwer misshandelt und starb um 630 vermutlich an den Folgen.

Auch die Schwester Husseins (des 3. Imams) und Tochter Alis und Fatimas hieß Zainab bint Ali. Sie wurde im Jahre 5 (oder 6) nach der Hedschra in Medina geboren. Der Name wurde ihr von ihrem Großvater, dem Propheten Muhammad gegeben, der ihn seinerseits der Legende nach durch den Engel Gabriel erfahren hatte.

Sie war verheiratet mit Abd-Allah ibn Dschafar und hatte mit ihm die Söhne Aoun und Yahya, Nachfahren des Propheten in weiblicher Linie, die in Kerbela zu Märtyrern wurden.  

 

Zainab gilt als fromme, mutige bis heute hoch verehrte Frau. Sie spielt in der schiitischen Überlieferung von der Niederlage bei Kerbala, dem Martyrium Husseins im Jahre 680 eine bedeutende Rolle. Denn nach dem Tode Husseins rettete sie dort ihren kranken Neffen, Ali Zain ul-Abedin (auch: Zain al-Abideen), den zukünftigen  4. Imam und älteren Sohn Husseins,  aus seinem bereits brennenden Bett.

Als Zainab nach der Schlacht alle Kinder zusammenrief und zählte, stellte sie fest, dass  Sukeina, die dreijährige Tochter Husseins, fehlte.  Zainab fand sie - der legendären Überlieferung nach – weinend am kopflosen Leichnam Husseins.

In der Nacht schließlich hatte Zainab – der frommen Legende nach – eine Vision: sie sah ihren Vater,  Ali, auf einem Rappen herbei reiten. Aber sie erkannte ihn zunächst nicht, sie dachte an einen verspäteten Plünderer aus dem feindlichen Lager. Mutig und unerschrocken wollte sie sich ihm entgegenstellen. Plötzlich aber erkannte Zainab im blassen Mondlicht das Gesicht  ihres Vaters. Bis jetzt hatte sie nicht geweint, aber schlang sie ihre  Arme um den tröstenden Vater und schluchzte.

Als Gefangene kamen die Überlebenden nach zuerst Kufa und später nach Damaskus vor den Kalifen. Mutig soll Zainab an beiden Orten  – der schiitischen Überlieferung nach - die Treulosigkeit und Schwäche der Anhänger Husseins genauso scharf  angegriffen haben, wie die in ihrer Sicht verräterischen Omayyaden.

Sakina – eine Schwester Zainabs – kam in Damaskus ums Leben. Die übrigen Gefangenen aber wurden auch durch Zainabs Interventionen freigelassen.  

Zainab durfte schließlich zurück nach Medina zu ihrem Ehemann Abdallah ibn Dschafar reisen, dabei soll sie einen Umweg über Kerbela gewählt haben, wo Imam Zain-ul-Abidin dem Kopf Imam Husains mit zum Körper bestattet haben soll.

 

Zainab bint Ali soll im Jahre 62 nach der Hedschra 56jährig in Medina oder als Gefangene in Damaskus gestorben sein, die Überlieferung ist jedoch unsicher.  In Damaskus wurde sie beerdigt; ihr hoch verehrtes Grab – der Schrein befindet sich in der Zainab – Moschee am Rande von Damaskus – ist ein wichtiges schiitisches Wallfahrtszentrum. Schiitische Besucher rezitieren dort ein spezielles Gebet zum ehrenden Andenken an Zainab bint Ali.

 

Nach einer anderen Überlieferung soll Sainab die letzten Monate in Al – Fustat (beim heutigen Kairo) verbracht haben und dort auch gestorben sein. Tatsächlich gibt es dort in der Altstadt nicht nur einen nach Sainab Stadtteil (Sayyida Zainab (‏السيّدة زينب‎, es-Sayyeda Zēnab) sondern ebenfalls ein Mausoleum, das beansprucht, ihre letzte Ruhestätte zu sein. Das Kairoer Mausoleum wurde durch die Osmanen 951 n. d. H. (1547 n. Chr.) restauriert und erweitert.

So gibt es gleich zwei Mausoleen Zainabs, eines in Damaskus und eines in Ägypten, aber Schiiten glauben - vermutlich mehrheitlich -, dass sie in Damaskus begraben wurde.

Ganz ähnlich gibt es in Kairo auch Mausoleum, das beansprucht das Grab des Kopfes Imam Husseins zu sein – wie der Schrein in Kerbela [2] .

 

Der Neffe Sainab bint Alis, Imam Zain al-Abideen, nannte seine Tante später 'Alimah Ghayr Mu'allamah', diejenige, die über Wissen verfügte, ohne gelehrt worden zu sein.

 

(variabel nach dem muslimischen Lunarkalender, der Überlieferung nach wurde Zainab bint Ali am 5. Tag des 8. Mondmonats Schaban geboren – so hier angegeben;  möglich wäre aber auch der 5. Tag des 5. Mondmonats Dschumada)

 

© Christian Meyer



[1] Heute wird das Wort „zeyn“ im Türkischen nur noch als Bestandteil von Eigennamen in Benutzung, so neben Zeynep bei Zeynelabidin, Zeynettin oder Zeynünnisa.

[2] Zudem gibt es in Kairo zwei „alidische“ Gedenkzeremonien („maulud“), das „Maulud Sayyidna Hussein“ (im 3. Mondmonat) und das „Maulud Sayyida Zainab“ (im 2. Mondmonat), beides sind sehr große Feste zu Ehren der Enkel des Propheten Muhammad, Hussein und Zainab. Beide sind vermutlich Überbleibsel der fatimidischen (schiitischen) Periode Ägyptens Das Maulud der Zainab ist eines der größten Feste Ägyptens und wird mehrere Tage lang mit Musikdarbietungen, Sufi - Tänzen, Gebeten und Prozessionen gefeiert. 

Schrein in Damaskus (Photo: Christian Meyer)
Schrein in Damaskus (Photo: Christian Meyer)

Der Schrein von Zainab bint Ali in Damaskus