Mahavira Jayanti  (Mahavir jayanti),  jainistisches Fest der Geburt Mahaviras

 

Mahavira („ Mahavir“ , skrt. = „großer Held“)  war nach jainistischer Tradition der 24. und letzte der  „Tirthankara“ (skrt. = „Furtbereiter“) und war der eigentliche Begründer des Jainismus. Er war auch unter dem Namen Jina (= "Der Sieger") bekannt, lebte ca. im 6. / 5. Jhdt. v. Chr. und war damit ein Zeitgenosse des historischen Buddha.

Nach jainistischer Zählung wirkte Mahavira von 599 bis 527 vor unserer Zeitrechnung. Mahavira und seine 11 Schüler waren die ersten, die sich gegen das Brahmanentum wandten. Mahavira gilt den Gläubigen als Heilsbringer der letzten Weltenperiode.

Seine Biografie weist einige Parallelen zu der Shakyamuni Buddhas auf. Auch Mahavira löste sich von seinen weltlichen Bindungen und wurde ein asketischer Einsiedler und Wandermönch. Lange Jahre suchte er nach Erlösung und Befreiung. Er meditierte, fastete und nahm manchmal für mehrere Tage auch kein Wasser zu sich. Schließlich, im Alter von 42 Jahren erlangte er nach jainistischer  Tradition die Allwissenheit.

 

Der zentrale Begriff der jainistischen Lehre ist "ahimsa". Unter ahimsa versteht man absolute Gewaltfreiheit, sowie maximale Hilfsbereitschaft und Güte gegenüber allen Lebewesen. Der Leitsatz „Ahimsa paramo dharma“, („Nicht-töten ist die höchste Religion“) ist bis heute in vielen jainistischen Tempeln zu lesen.

Dabei bezieht sich das Gebot nicht zu töten und niemanden zu verletzen keineswegs nur auf Menschen: Kein Wesen verletzt werden, welches mehr als einen Sinn hat, und das sind alle Nicht – Pflanzen. Deshalb sieht man oft Jainas, die auf der Straße den Weg vor sich fegen, um nicht z.B. ein kleines Insekt versehentlich zu verletzen oder zu töten.

Auch der Jainismus kennt einen Kreislauf der Wiedergeburten, der durch die verschiedenen Existenzformen des Lebens führen kann. „Moksha“, die Erlösung, das Ziel des Lebens, kann jedoch, iwederum wie im Buddhismus, nur in menschlicher Existenzform erlangt werden. Hindernisse sind dabei Bindungen an diesseitige Werte und Gefühle, durch sie bleibt die Seele des Gläubigen immer weiter dem Kreislauf der Wiedergeburten unterworfen.

Das Geburtsfest wird von den Gläubigen aufwändig begangen. Die Jain-Tempel werden mit Wimpeln geschmückt. Das Abbild Mahaviras wird am Morgen rituell gewaschen („abhishek“). Anschließend wird es feierlich in eine Wiege gelegt und in einer festlichen Prozession durch die Straßen in der Umgebung des Tempels getragen. Begleitet wird der Umzug von Trommlern und Sängern, Bilder mit Darstellungen aus der Vita Mahaviras werden mitgeführt. Im Tempel selbst finden Gebete und Meditationen statt.

 

(veränderlich, nach dem hinduistischen Lunisolarkalender, am 1 Tag des Monats Bhadrapad)

 

© Christian Meyer