Çarşeme sur“, kurdisch - iranisches Fest „Roter Mittwoch“, Festival des Feuers (pers. „Chaharshanbehsouri“)

Das Fest Çarşeme [1] sur ist ein Überrest ihrer früheren, vorislamischen zoroastrischen Religion und wird von daher schon seit Jahrtausenden von Kurden und Iranern gefeiert. An dem letzten Mittwoch vor Newroz werden Feuer angezündet, auch in den Straßen der Städte. Alte und Junge, Männer und Frauen, wer es kann, springt in einer Art Reinigungs- und Austauschzeremonie über das Feuer. Dabei spricht man: „Alles Schlechte an Dich (das Feuer), alles Gute an Mich (vom Feuer)“.

Die Chaharshanbehsouri-Feiern - das Festival des Feuers - gefeiert am letzten Mittwoch des alten Jahres nach dem iranischen Sonnenkalender wird vielfach als ein Symbol für die „iranische Identität“ betrachtet.  

Überall im Iran versammelt man sich in den Straßen, wo zum Teil sehr große Lagerfeuer angezündet werden. Dann springt man darüber und ruft: "Gib mir Deine schöne Röte, und nimm meine kränkliche Blässe." So reinigt man sich von allem Negativen und tankt vorm Feuer Energie. Das neue Jahr soll ganz neu anfangen, frei von allem Bösen des letzten Jahres.

In der Islamischen Republik Iran erhielt das Fest in den letzten Jahren teilweise den Charakter eines Widerstandsakts gegen staatliche Unterdrückung und Gängelung [2]. 

Insbsondere Teile der iranischen Jugend  nutzte das Fest landesweit zu Demonstrationen, die zu Konfrontationen  mit den „Revolutionären Garden“ (Bassujis), verdeckten Ermittlern etc. führten. Am 19. März 2006 verbrannten oppositionelle Jugendliche in Teheran, z.B. in der Mirdamad-Straße, Poster von Khomeini and Khamenei.

 

(variabel, immer am letzten Mittwoch vor Newroz, vor der Frühlingstagundnachtgleiche; am letzten Mittwoch des alten Jahres im 12. Monats Esfand, nach dem iranischen Kalender)


© Christian Meyer


[1] Der Name Çarşeme sur“ bedeutet wörtlich „roter 4. Tag“, von kurd. „Çar“ = Tag und „şem“ = vier.  Der Mittwoch war in der zoroastrischen Religion der Feiertag.

[2] Den islamischen Revolutionären waren die „unislamischen“ Feste wie Newroz oder Chaharshanbesouri umgekehrt immer ein Dorn im Augen und man versuchte sie zu unterdrücken.