Hinduistisches Ganga Dasshera – Fest  (auch Ganga Dusshera, Ganga Dashami)

 

Das Fest gilt der Verehrung des als heilig angesehenen Flusses Ganges, der Göttin Ganga (verehrt wird allerdings auch eine männliche Form).

An dem Festtag soll die reale Verkörperung der Ganga („Gangavataran“) auf die Erde gekommen sein, in z.B. Varanasi (Benares), Haridwar, Rishikesh, Garhmukteswar, Prayag werden besondere Zeremonien durchgeführt. Hunderttausende baden rituell an den verschiedenen Ghats (Badestellen) am Fluss, sie tragen Flusswasser und Lehm aus den Ablagerungen des Ganges nach Hause, beide sollen sündentilgend und  hilfreich in den verschiedensten Arten sein.

Das Flusswasser wird in Gefäßen abgefüllt und versiegelt tausendfach an Pilger verkauft. 

 

Ganga wird als zwei- oder vierarmige junge Frau dargestellt, mit einem Wassergefäß in der Rechten, einem Lotus in der Linken. Begleitet wird sie von dem krokodilähnlichen Seetier Makara. Nach traditioneller Vorstellung soll der Fluss aus einem Fuß Vishnus entspringen und schließlich in den Mond und den Sternenkreis fließen. Nach anderer Vorstellung entspringt der Fluss den Haaren des Gottes Shiva, der auf einem Himalaja – Gipfel throne.

Ganga, die Personifikation des Flusses Ganges gilt als Tochter des mythischen Berggottes Himavan. Nach traditioneller Vorstellung hat Ganga die Kraft, alle Dinge zu reinigen, die sie berührt.

 

Einst soll Ganga eine Zeitlang im Himmel, bei den Göttern verbracht haben; das führte auf der Erde zu einer Katastrophe, denn durch die Trockenheit verdorrten die Ernten, auch nahmen Untaten, Verbrechen etc. der Menschen zu – alle lebten in fortwährender Angst.

Erst durch die Bitten des heiligen Bhagiratha und die Intervention Shivas kam Ganga wieder zurück auf die Erde (vgl. Abb. unten).

 

(veränderlich, nach dem hinduistischen Lunisolarkalender, am 10. Tag des Monats Jayeshta)

 

© Christian Meyer

 

Die obige Abb. aus einem zeitgenössischen indischen „Göttercomic“ zeigt den wiederentstehenden Fluss, Bhagiratha führt Ganga in dem zukünftigen Flussbett, und die Menschen waschen in dem Ganges – Wasser ihre Sünden ab (vgl. Anant Pai, S. 25, a.a.O.).