Die Planetenwoche

 

Ca. im 2. Jahrhundert vor Christus entstand die „Planetenwoche“, wahrscheinlich in Alexandria. Von dort aus verbreitete sie sich in der ganzen römisch - hellenistischen Welt, seit dem Ende des 1. Jhdts n. Chr. auch in Rom selbst. So war z.B. das Pantheon in Rom - errichtet ursprünglich zur Zeit des Augustus - eigentlich den sieben Planetengöttern geweiht. Unsere Wochentagsnamen haben in der astrologischen Herrscherlehre ihren Ursprung,. Für jeden Tag, jedes Jahr, jede Stunde oder jedes Lebensalter setzte die Astrologie sogenannte Herrscher ein (vgl. Hamel 1987, S. 102, a.a.O.). Die Planeten ( zu denen damals auch die Sonne und der Mond gerechnet wurden) galten der damaligen Astrologie als schicksalsbestimmende Regenten des jeweiligen Tages: die Sonne, der Mond, der Mars, der Merkur, der Jupiter, die Venus und der Saturn. Mit der Planetenwoche kam auch die 7-Tage-Woche nach Rom (vgl. Wendorff, S. 75, a.a.O.). In verschiedenen romanischen Sprachen lei-ten sich die Namen der Wochentage von der Planetenwoche ab: so im Französischen ... 
•    lundi von  lat. dies Lunae, von Luna, der Mondgöttin
•    mardi von  lat. dies Martis, Genitiv von Mars, dem Kriegsgott
•    mercredi von lat. dies Mercurii, von Merkur, dem Götterboten und u.a. Gott der Diebe
•    jeudi von lat. dies Jovis, Genitiv von Jupiter, dem Himmelsgott und Göttervater
•    vendredi von  dies veneris, Genitiv von Venus, der Göttin der Liebe und Schönheit
Ausnahmen sind im Französischen:
•    samedi von  vom vulg.- lat. „sambati dies" (vgl. unten, "Samstag"), das in der Spätantike teilweise den „dies saturni" verdrängt hatte. Seit dem 12. Jhdt. ist „samedi" im Französischen nachge-wiesen.
•    dimanche von  Herrentag (vgl. Apg 1, 10), eine christliche Bezeichnung. "Dimanche" ist seit dem 12. Jhdt. nachweisbar, zuvor "diemanche", das vom kirchenlat. "dies domenicus" = Tag des Herrn abgeleitet wurde.
Im Lateinischen folgten: Sonnabend: dies Saturni, von Saturn, und Sonntag: dies Solis, nach dem Sonnengott.
Sogar über die römischen Reichsgrenzen hinaus, nach Germanien, drang die Planetenwoche im 4. Jhdt. vor. Hier wurden die Tage mit den Namen germanischer Götter verbunden. Dies blieb auch bis in die modernen germanischen Sprachen hinein erhalten (vgl. Dörries, S. 88f.):
Ziu, Tyr  Dienstag, Tuesday; Wotan:  Wendsday; Thor, Donar   Donnerstag, Thursday; Frigga, Freya   Freitag, Friday. Ein Sonderfall  liegt beim engl. „Saturday“ (nl. „zaterdag“) vor: Dieser Name wurde vom römischen Gott des Ackerbaus Saturn abgeleitet. Die namensgebenden Götter sind bereits lange untergegangen, - in den Wochentagsbezeichnungen leben sie noch heute fort.
Ein weiterer Sonderfall liegt beim „Montag“ (eng. monday; niederl. maandag; schwed. måndag) vor; es han-delt sich um eine Lehnsübertragung vom lat. dies lunae (bzw. vom gr. hemera selenes)
Der Begriff „Sonnabend“ bedeutet einfach der Vorabend des Sonntages. Im Süden und Westen Deutschlands wird der Begriff „Samstag“ benutzt. Samstag wurde vom hebräischen „Schabbat“ abgeleitet. Im alten Syri-schen wurde aus „bb“ „mb“ und es entstand das vulgärgriechische „sámbaton“. Dies Wort gelangte ins Goti-sche („sambato“) und über die gotisch - arianische Mission donauaufwärts in den deutschen Sprachraum (ahd., 9. Jhdt. „sambaztac“, mhd. „sameztag“) . Dieselbe hebräische Wurzel hat das Ungarische „szombat“, das Rumänische „sîmbata“, das Französische „samedi" und das Russische „Суббота“.  
Der Sonntag (ahd: „sunnuntag“) gilt als der 7. Tag der Woche. Für die  Kirche ist es jedoch der 1.Tag der Wo-che. Schon in frühchristlicher Zeit gingen die Christen von der Feier des Sabbat ab und feierten ihre Gemeinde-gottesdienste am Tag der Auferstehung Christi, am ersten Tag der Woche. Dieser „Herrentag“ wurde schon im 2.Jh. verwendet. Unter Kaiser Konstantin wurden 321 „Sonntagsgesetze“ erlassen, die diesen Tag, „den ehrwürdigen Tag der Sonne“, als arbeitsfreien Tag festlegten. Unter Konstantin war noch  vom Sonntag die Rede, Kaiser Theodosius hingegen sprach nur noch vom „Herrentag“ - der „heidnische“ Name sollte unterdrückt werden (vgl. Dörries, S. 91, a.a.O.). Denn dieser Tag war der Sonne geweiht und der Name blieb in den germani-schen Sprachen erhalten. Die romanischen Sprachen entlehnten ihn dem urchristlichen ‘Herrentag’ - dies do-minica (dimanche, domenica, domingo)

 

„Otahiti“ – die größte der Gesellschaftsinseln im Pazifischen Ozean wurde zwar bereits 1606 von spanischen Seefahrern entdeckt, wirklich bekannt aber wurde die Insel erst durch Cook, der 1769 mit der Endeavour wegen des Untersuchungen zum Venusdurchgang drei Monate auf den Inseln verbrachte.

 

Friedrich Gerstäcker (1816 - 1872) berichtet in seinem 1846 handelnden Roman „Tahiti“ von protestantischen Missionaren, die Anfang des 19. Jhdts.  über die Route um das Kap der Guten Hoffnung reisend die Südsee erreichten. Dadurch hatten sie unwissentlich die Datumgrenze überschritten. Sie behielten jedoch lange Jahre ihre Zeitrechnung bei und feierten den Sonnabend deshalb als Sonntag. Erst die französsischen Kolonialherren – sie machten Tahiti 1842 zu einem „Protektorat“ - änderten diese Regelung (vgl. Gerstäcker, S. 57, a.a.O.), nach langen Streitigkeiten zwischen englisch-protestantischen und französisch-katholischen Missionaren.

 


© Christian Meyer