Osterberechnung

 

Nach der Tradition fällt Ostern auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. d.h. dem ersten Vollmondnach der Frühlingstag- und –nachtgleiche. Fällt der erste Frühlingsvollmond selbst auf einen Sonntag, ist Ostern erst eine Woche später. Der nach dieser Regelung erste mögliche Termin für den Ostersonntag ist der 22. März (ein Tag nach dem 21. März), das letzte mögliche Datum der 25. April (sieben Tage nach dem 18. April, dem Datum des letzten möglichen Frühlingsvollmondes). Dieser spätest mögliche Termin am 25. April kam nach der Gregorianischen  Kalenderreform nur in den Jahren 1666, 1734, 1886 und 1943 vor.  Das nächste Mal wird im Jahre 2038 Ostern auf den 25. April fallen.

Das 1. ökumenische Konzil von Nicäa der Christen im Jahre 325 versuchte nach einem Schreiben Kaiser Konstantins das Datum  des Osterfestes festzulegen:

  • nach Frühlingsbeginn (d.h. zwischen dem 19. und 21. März)

·         an einem Sonntag nach dem jüdischen Pessach-Fest (am 15. Tag des Nisan, nach des Neumond am 1. Nisan, dem ersten Frühlingsneumond).

Die Bindung an des Datum des Pessach-Festes wurde bei der Gregorianischen Reform aufgegeben.  

 

Nach dem Konzil von Nicäa war es lange Zeit das Vorrecht des Patriarchen von Alexandria, den Ostertermin zu berechnen und den christlichen Gemeinden mitzuteilen.

In der Regel verbanden die Patriarchen diese Mitteilung mit pastoralen Aufforderungen und Mahnungen.

In der großen Byzanz – Ausstellung zu Bonn im Frühjahr 2010 wurde u.a. ein Papyrus – Osterfestbief des Patriarchen Benjamin I. (7. Jhdt.) ausgestellt, der sich heute im Besitz des Instituts für Altertumskunde der Universität Köln befindet.

Am Schluss des Briefes erst wurden die Fasten- und Ostertermine mitgeteilt. 

Insgesamt kommen für den Ostertermin die Tage vom 22. März bis zum 25. April einschließlich in Frage.

Die Berechnung des christlichen Festkalenders wurde seit dem Mittelalter als „computus ecclesiasticus“ oder „computus paschalis“ bezeichnet, denn sie diente v.a. der Bestimmung des Osterdatums. Nach dem Osterfest bestimmen sich alle anderen beweglichen christlichen Feste:

                                               Aschermittwoch (- 46 Tage)

                                               Palmsonntag  ( - 7 Tage)

                                               Christi Himmelfahrt ( + 39 Tage)

                                               Pfingstsonntag  ( + 49 Tage)

                                               Fronleichnam  ( + 60 Tage)

Praktisch ist die Terminierung der Feste des Osterzyklus ein lunarer Rest im solaren Gregorianischen Kalender.

Mit der Gauß'sche Osterfestformel ist es möglich, den korrekten Ostertermin zu errechnen, ohne die einzelnen Kriterien dieser Festle­gung zu kennen. Hier eine gekürzte Fassung, die für den Zeit­raum von 1900 bis 2099 gültig ist.  Als Beispiel  sind  die  einzelnen Rechenschritten für das Jahr 1982 angeführt:

Man dividiere die Zahl des Jahres, für das man Ostern berechnen möchte, durch 19, durch 4 und durch 7 und bezeichne die Reste aus diesen Divi­sionen als a, b und c. Geht die Division auf, so ist als Rest mit O einzusetzen.

   1982  : 19 = 104   R 6          a  = 6

   1982  :  4  = 495   R2           b  = 2

   1982 :   7  = 283   R 1          c  = 1

Man dividiere dann  19a + 24 durch 30 und nenne den Rest d.

(19 x 6) + 24  = 138

138: 30 = 4 R 18  ;  d  = 18

Man dividiere 2b + 4c + 6d + 5 durch 7 und nenne den Rest e.

2 x 2 + 4 x 1 ~+ 6 x 18 + 5 = 121

121 : 7 = 17 R 2    ;   e  =  2

Ostern fällt auf den (22 + d + e)ten März oder, wenn d + e größer als 9 ist, auf den (d + e - 9)ten April. 

Ergibt die Rechnung den 26.  April, dann fällt Ostern 8 Tage früher auf den 19.  April.

d + e = 18 + 2 = 20

­d  + e ist größer als  9, also gilt:

18 + 2  -  9  =  11

Ostern 1982 fiel deshalb auf den 11 April.  

 

In orthodox geprägten Ländern Ländern wie Russland, Rumänien. der Ukaraine, Weißrussland, Serbien, Montenegro, Mazedonien, Bulgarien oder Griechenland feiert man das orthodoxe Ostern terminlich nicht zur selben Zeit wie das katholisch-protestantische Osterfest. 

Für die meisten orthodoxen Kirchen fängt der Frühling kalendarisch (nach dem Julianischen Kalender) 13 Tage später als im Gregorianischen Kalender  an.

Zudem gilt in allen „Ostkirchen“ die Regel, dass das Osterfest nicht vor dem jüdischen Pessach liegen darf.

Von daher feiern die orthodoxen Kirchen Ostern frühestens am 4. April und spätestens am 8. Mai.

Übereinstimmungen der Osterdaten sind zufällig, Sie entstehen dann, wenn das nach julianischer Methode bestimmte Osterdatum 13 Tage früher liegt als das nach gregorianischer Methode bestimmte Osterdatum. Beispiele waren die Jahre …

·                     2010: orthodoxes Ostern am 22. März julianisch, in den Westkirchen am 4. April gregorianisch, 13 Tage Differenz, die Gregorianischen Daten entsprechen einander.

·                     2014: orthodoxes Ostern am 7. April julianisch, in den Westkirchen am 20. April gregorianisch, 13 Tage Differenz , die Gregorianischen Daten entsprechen einander.

 


© Christian Meyer