Abbn.: Das fließende Wasser steht im Zentrum aller mandäischen Rituale. Es gilt als lebendig und dem Himmel entsprungen. Die Flusstaufe kann jederzeit und immer wieder stattfinden, sie dient der Vergebung der Sünden.

Mandäische Kindstaufe im Tigris. Der Vater des Täuflings sitzt im Wasser. Alle tragen rituelle weiße Kleidung, der Priester trägt einen Ritualstab (Margna) aus Oliven- oder Weidenholz. Seit Jahrzehnten ist das Wasser des Tigris gesundheitsschädlich verschmutzt und vergiftet. 

 

(Abb. aus https://de.qantara.de/inhalt/wasserverschmutzung-des-tigris-bedroht-religioese-riten-der-mandaeer)

Mandäischer Kalender

 

Zu den Mandäern - Allgemein

Die Mandäer – oder fälschlich auch „Johanneschristen“[1]  – sind eine alte, kleine monotheistisch-synkretistische [2] Religionsgruppe v.a. im südlichen Mesopotamien, im Irak und Iran, und heute verstreut in alle Welt.

Auf Arabisch werden die Mandäer oft „Subba“ (oder Subbi) genannt, was so viel wie „die Eintauchenden“ bedeutet.

In den Glaubensvorstellungen der heutigen Mandäer finden sich u.a. jüdische, zoroastrische, gnostische und manichäische Elemente. Einige Gebote und Rituale der Mandäer, etwa Waschungs- und Taufrituale sowie Reinheitsgebote, legen Bezüge zu insbesondere jüdisch-gnostischen Sekten, zu frühen palästinensisch-syrischen Christen und zu Babyloniern nahe. Nach dem deutschen Religionswissenschaftler und Hochschullehrer in Leipzig und Marburg, Kurt Rudolph (1929-2020), der jahrelang die Mandäer erforschte, waren diese ursprünglich eine gnostische Sekte, die starke Bezüge hinsichtlich ihrer Mythologie zum frühen Judentum aufweist. Ähnliches gelte für terminologische Elemente der mandäischen Sprache und Beziehungen zu  Ritualen und Geboten (vgl. Rudolph, 1960/61/65, a.a.O.).  

Die Mandäische Sprache gehört zu den semitischen Sprachen, ist eine Variante des Aramäischen, eine ostaramäische Sprache. Im Alltagsleben sprechen heute die meisten orientalischen Mandäer Arabisch, auch als Muttersprache. Die Kult- oder Sakralsprache der Liturgie etc. ist bis heute eine besondere Form des Aramäischen, das Mandäische.

Im Irak und Iran waren viele Mandäer agrarisch tätig, viele waren auch Bootsbauer und Goldschmiede.

 

Früh entstand auch eine mandäische theologische Literatur, so der „Ginza“ ( „Schatz“), das heilige Buch der Mandäer, mit Glaubenslehren theologischen, mythologischen und liturgischen Inhalts, Geschichten von der Entstehung der Welt, moralische Lehren oder dem „Buch der Seelen“, das sich auf die Sterbezeremonie bezieht; oder das „Johannesbuch“ (drasha d-Yahya) mit Predigten und Belehrungen Johannes des Täufers und schließlich das Gebetbuch „Qolasta“ mit Hymnen. Gebeten und liturgischen Texten für verschiedene Anlässe.

Die Geschichte dieser Quellen ist nicht geklärt und umstritten. 

 

Im Koran werden die Mandäer, als Sabier, mehrfach angeführt: „Siehe sie, die da glauben, und die Juden und die Nazarener und die Sabier – wer immer an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag und das Rechte tut, die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und Furcht kommt nicht über sie, und nicht werden sie traurig sein“ (Koran, 2,59, S. 32, a.a.O.; nach anderer Zählung 2,62; ganz ähnlich auch in Koran 5,73 und 22, 17, a.a.O.). 

Die koranische Fremdbezeichnung „Sabier“ - ar.  al-Ṣābiʾūn [3] - kommt wahrscheinlich von aramäisch סבא  „taufen“. So zählten die Mandäer - theoretisch - zu den privilegierten, zu tolerierenden  „Schriftbesitzern“ - Ahl al-kitap.

Die Zugehörigkeit zu der mandäischen Religion ist seit längerem ethnisch begründet. Die Mandäer sind heute eine endogame Gemeinschaft, in die man nur hineingeboren werden kann, die keine Mission (mehr??) betreibt und keine Konvertiten aufnimmt. Akram Salman, ein zeitgenössischer mandäischer Geistlicher im Irak, führte dazu aus, dass ihr Blut rein geblieben und sie sich nicht mit anderen Religionen oder Konfessionen vermischten (vgl. tellerreport.com/news/2020-07-19-they-celebrate-their-holiday-these-days-who-are-the-man=

daeans-sabians-in-iraq--what-is-the-secret-of-their-relationship-with-water-.SymBahlGgP.html). Die Endoga= mie-Regelungen könnten längerfristig zum Aussterben der Mandäer führen. 

 

Zur Religion

 

Auffällig ist die deutliche dualistische Tendenz in den Glaubensvorstellungen, die scharfe Gegenüberstellung von Licht und Dunkel, Gut und Böse, Seele und Körper, wie sie auch die spätantike Gnosis vertrat. Die Welt des Lichts (nhura) und die Welt der Dunkelheit (hshuka) existieren seit Anbeginn in gegenseitiger Feindschaft.

In dem „Ginza” - eine deutsche Übersetzung stammt von Mark Lidzbarski (1869-1928) - heißt es einleitend – biblisch anmutend - über den Lichtkönig „Malka d Nhura

„Der große Herr aller Könige; nichts war, da er nicht war, nichts ist, so er nicht ist. Für ihn ist kein Tod geschaffen, für ihn gibt es kein Vergehen. Sein Licht leuchtet, und sein Glanz strahlt über alle Wesen und Könige, die vor ihm stehen und in ihrem Glanze und dem großen Lichte, das über ihnen lagert, leuchten.

Er verlieh ihnen Gebet und Lobpreisung, die sich in ihr Herz legten,  die in Lichtwolken stehen. Sie verehren, preisen und bekennen unterwürfig den Herrn der Größe, den hohen Lichtkönig, für dessen Glanz, Licht und Herrlichkeit es kein Maß, keine Zahl, keine Begrenzung gibt, der ganz  Glanz, ganz Licht, ganz Helligkeit, ganz Leben,

ganz Treue, ganz Liebe, ganz Mitleid, ganz Nachsicht, ganz Augen, ganz Gesichte, ganz gepriesene Antlitze der Schönheit, der ganz Einsicht, Wissen und Offenbarung, ganz Namen der Herrlichkeit ist.

 

Der große, hohe Gott, dessen Kraft niemand gemessen, niemand begrenzt hat; niemand erfasst seine und aller seiner Welten Kraft. Er ist der hohe Lichtkönig, mit allen Segnungen gesegnet, von  Anfang bis in alle Ewigkeit, der Erste von allem Urbeginn an, der Schöpfer aller Gestalten, der Bildner der schönen Dinge, der in seiner Weisheit bewahrt, verborgen, nicht offenbart ist.

 

Er ist der hohe Lichtkönig, der Herr aller Lichtwelten, der Hohe über Allen …, der Gott über alle, der König der Könige, der große Herr über alle Könige. Ein Glanz, der sich nicht verändert, ein Licht, das nicht untergeht, Schönheit, Glanz und Herrlichkeit, die nicht verächtlich sind. Leben, ein Überleben, Glanz, ein Überglanz, Licht, ein Überlicht; an ihm ist weder Mangel noch Fehl.

Er ist das Licht, an dem keine Finsternis, der Lebendige, an dem Aufrichtigkeit im Verhalten der Gläubigen, dem höchsten Wesen gegenüber, wie untereinander“ (vgl. Lidzbarski, a.a.O., „Rechter Teil“, 2, 7—3, 8)

Die – in der Sicht der Mandäer - schon immer existierende Feindschaft zwischen Licht und Dunkel, Leben und Tod, Gut und Böse, führte auch zur Schaffung der irdischen Welt (Tibil), allerdings gemeinsam von Dunkel und Licht. Grundlegend aber sei die Schöpfung der irdischen Welt bestimmt durch die bösen Kräfte, mit einigen Eingriffen der Welt des Lichts, um das Gleichgewicht zu ihren Gunsten zu neigen.

In dem „Ginza” wird davon berichtet, dass Adam, der erste Mensch, genauer gesagt sein Körper (Adam pagria), von den dunklen Mächten – Ruha - und den Planeten geschaffen wurde. Die Mächte des Lichts aber schufen ihm als „Gefährten“ den inneren, versteckten Adam (Adam kasya), die Seele, und offenbarten ihr die Geheimnisse der Welt  So entstammt die menschliche Seele – nach der mandäischen Vorstellung - der Sphäre des Lichts, sei aber in den Fesseln der Materie gefangen (vgl. Glasenapp 1957, S. 235, a.a.O.).

Nach dem Eingang der Seele in den Körper Adams gab ihm das Lichtwesen „Manda dHaii” – das „Wissen des Lebens”- eine Personifikation des erlösenden Wissens, den „Ginza”, und Adam erlangte die Erlösung. Adams Erlösung kann als Prototyp einer generellen Erlösung angesehen werden. Die Erlösung bestehe in der glücklichen Rückkehr der Seele in die Sphäre des Lichts und alles religiöse Streben habe dieses Ziel.

 

Von dem allerersten Menschenpaar, Adam und Eva, stammen die Mandäer ab; sie bilden die “Familie des Lebens” und ihre Seelen rühren her aus der Welt des Lichts, auch wenn sie ihren Wohnsitz in der Dunkelheit der irdischen (körperlichen) Welt bezogen haben. 

Das Heil der Menschen, ihre Rückkehr ins Reich des Lichts kann durch Beachtung der Gebote und sakramentsähnliche Rituale erreicht werden, so durch Taufen im fließenden Wasser.

Die mandäische Religion ist rituell - sakramental orientiert. Unterschieden werden: Taufen verschiedener Art, Hochzeiten, Fasten, Handauflegen Bestattungen, Totenzeremonien sowie sakramentale Austeilung von Essen und Trinken, jeweils liturgisch durchgeführt von Priestern. 

Die mandäischen Priester („Nasuraia“) sollen im Besitz geheimer Lehren und Erkenntnisse sein. Die mandäische Gebetsnische in der traditionell fensterlosen aus Lehm errichteten Kulthütte ist nach Norden ausgerichtet. Dreimal am Tag werden dort die Gebete verrichtet. Mandäer fasten 34 Tage im Jahr.

Es gibt eine rituelle Eheschließung, aber keine Scheidung. Der Eheschließung  geht eine Taufe der Eheleute voran. Der Priester bringt bei der Taufe die Köpfe der Braut und des Bräutigams dreimal zueinander, ein Symbol der geistlichen Verbindung.

Zur Hochzeitsfeier wird ein geweihtes Gericht mit Linsen gekocht, zur Erinnerung an jene, die nach der Arche Noah am Leben geblieben waren.

V.a. an Sonntagen lassen sich Mandäer immer wieder taufen.

Der Priester hat bei der Taufe am Fluss einen Olivenholz-Stab in der Hand. Alle kleiden sich rituell mit der „Rasteh“ (auch: rasta) aus weißer, schlicht genähter  Baumwolle. Die männliche Ritualkleidung besteht aus fünf Teilen, aus Hose, Hemd, Turban, Gürtel und Schal. Der Geistliche geht ins Wasser, nach ihm setzt sich der Täufling ins Wasser.

 

Die Mandäer unterscheiden verschiedene Formen der Taufe, aṣ-Ṣibāġa, das zentrale Ritual der Mandäer. Bei der Taufe taucht der Mandäer komplett in fließendem Wasser unter. Heute geschieht die Taufe oft auch – notgedrungen in den Städten - in einem Becken, der sakramentale Gebrauch eines Beckens ist jedoch strittig. Das Wasser reinigt nach der mandäischen Vorstellung Körper und Seele, wäscht Unreinheiten und Sünden fort. Zudem reflektiert das Wasser Licht, der Täufling ist folglich in Licht gebadet.

 

Drei Arten der Taufe werden unterschieden:

Die priesterlose Rišāma –Taufe sollte jeder Mandäer für sich täglich vor Sonnenaufgang mit einer Kopfbedeckung vollführen. Die Rišāma ist Voraussetzung für die Gültigkeit des täglichen Gebetes; sie erinnert an die rituelle Waschung der Muslime vor dem Gebet.

Die ebenfalls priesterlose Tamaša –Taufe sollte nach jeder „Unreinheit“ sofort durchgeführt werden:

  • für Frauen nach der Menstruation und nach einer Geburt
  • für beide Geschlechter nach dem Kontakt mit einem Toten
  • nach dem Geschlechtsverkehr
  • nach dem Kontakt mit einer unreinen Person. Umstritten ist allerdings, welche Menschen (z.B. Nicht-Mandäer) denn als unrein anzusehen seien
Die Ṭamaša muss so rasch wie möglich durchgeführt werden, z.B. so nach einer Geburt, wenn die Frau wieder aufstehen kann.

 

Die Maṣbūtā –Taufe, nur mit einem Priester und nur an einem Sonntag, ist die Volltaufe der Mandäer.  Sie wird z.B. durchgeführt ….

  • zur Kindestaufe,
  • zur Priesterweihe
  • bei Hochzeiten, oder
  • nach Reisen, Krankheiten oder nach der Ṭamāša-Taufe wegen einer „Unreinheit“.

Die Volltaufe wird nur dann als gültig betrachtet, wenn der Priester sie mit allen traditionell zugehörigen Riten (z.B. Öl, Brot, Wasser, Kuss, Handauflegen des Priesters auf den Kopf des Täuflings) durchführt. Schwere Sünden (Ehebruch, Diebstahl, Mord etc.) benötigen  zur Herstellung von Reinheit mehrere Volltaufen. Auch Massentaufen gibt es immer wieder. Allgemein gilt das Grundprinzip, je öfter getauft, desto besser.

 

Wie bei den Juden, Christen und Muslimen gelten auch bei den Mandäern Adam und Eva als die ersten Menschen. Jedoch wird hier die Geburt Evas nicht als Schöpfung aus Adams Rippe betrachtet, vielmehr, war Eva eine „Gabe der Lichtwelt an Adam. Dies wird vielfach als ein Indiz für eine stärkere Gleichberechtigung der Geschlechter in den mandäischen Gemeinschaften angesehen. Zudem erhalten Neugeborene den Nachnamen der Mutter. In der mandäischen Geschichte gab es auch Priesterinnen.

 

Adam betrachten die Mandäer als ihren ersten Propheten und nach ihm ist auch sein dritter Sohn, Seth, ein hochangesehener Prophet. Des Weiteren verehren sie  besonders Abel (Hibil),  Enoch, NoahSemAram und speziell Johannes den Täufer - Yahya bin Zakaria.  Dieser letzte Prophet (eine Inkarnation Hibils) der Mandäer  nutzte - ihrer Überlieferung nach - die Taufe im Jordan bereits als wesentliches Mittel zur Reinigung der Seele.  

Die Beschneidung lehnen die Mandäer ab und verehren deshalb Abraham nicht.

Das Mandäertum ist pazifistisch orientiert, es ist Mandäern generell verboten, Waffen zu tragen, was allerdings vielfach zu Konflikten mit den jeweiligen Staatsorganen führte. 

 

Zur Stellung von Jesus

 

Die Mandäer sehen Jesus (Yshu Mshiha) als falschen Prophet an, Johannes der Täufer gilt als ein Reformator und Messias der als älter angesehenen monotheistischen mandäischen Religion.

Zu Jesus heißt es in dem heiligen Buch, dem „Ginza“: Er erhielt die Taufe „… und wird durch die Weisheit des Johannes weise. Dann aber verdreht er die Rede des Johannes, verändert die Taufe im Jordan und predigt Frevel und Trug in der Welt. Christus wird die Völker spalten, die zwölf Verführer (Apostel) ziehen in der Welt umher … Bleibt fest und standhaft in Eurem Glauben…“ (Ginza, zit. n. Glasenapp 1957, S. 236, a.a.O.).

 

Zur Geschichte

 

Vermutlich waren die Mandäer - meinte Rudolph – ursprünglich Teil einer jüdisch-syrischen Gnosis. Unter dem anscheinend zunehmenden Bekehrungsdruck der Reichskirche wanderten sie wahrscheinlich im 5. Jhdt. aus dem Jordantal in den heutigen Irak ab, u.a. in die südlichen Sümpfe des Schatt el-Arab.

Als Reaktion auf den Bekehrungsdruck wurde in dem „Ginza“ der Rat erteilt, äußerlich das Christentum anzunehmen, aber innerlich den „Lehren des Lichtkönigs“ treu zu bleiben (vgl. Glasenapp 1947, S. 236, a.a.O.).

Der Mangel an Quellen erschwert die Untersuchung der Ursprünge und frühen Geschichte der Mandäer (Rudolph, 1997, S. 402 ff., a.a.O.), wobei die ältesten Selbstbezeichnungen  “Erwählte der Rechtschaffenheit” (bhiri zidqa), “Wächter” oder „Besitzer” (naṣuraiyi) der geheimen Riten und Erkenntnisse, waren.

 

In das Jahr 272 n. Chr. fällt das früheste erhaltene Dokument eines mandäischen Kopisten namens Zazai d-Gawazta, Sohn des Hawa. Er schrieb “Die 1012 Fragen“ - Alma Risaia Zuta, Diwan Qolasta, ab (vgl. Drower, a.a.O.). Die verwendete Sprache ist ein voll entwickeltes babylonisch-aramäisches Idiom mit poetischen Fähigkeiten, wie sie in der mandäischen Literatur nicht übertroffen wurden. Diese klassische Periode endete mit der Redaktion des „Ginza“ wohl in dem ersten muslimischen Jahrhundert

Die ältesten datierbaren Quellen sind magische Texte aus dem 3./4. Jhdt. in Mesopotamien. Sie enthalten bereits Elemente der mandäischen Mythologie, so Namen von Geistern und Dämonen Das ergaben auch die Forschungen zur frühen mandäisch-theologischen Literatur (vgl. Rudolph, 1965; 1997, S. 363 ff. & 402 ff., 433 ff., a.a.O.).  

Der persische Universalgelehrte Al-Biruni (973-1048) schrieb über die „wirklichen Sabier” und hielt sie für die Überreste der jüdischen Stämme, die Babylon zur Zeit des Kyros und  Artaxerxes nicht verlassen hätten. Sie praktizierten – meinte Biruni – eine Mischung aus Magiertum und Judentum (vgl. Drower, a.a.O.).

 

Im Jahr 1288 wurde der italienische Dominikaner-Mönch Ricoldo da Monte di Croce von Papst Nikolaus IV. (pont. 1288 – 1294) beauftragt, im Orient zu missionieren. Ricoldo reiste von 1288 bis 1300 durch Palästina, Syrien, Kleinasien, Persien, den Irak und nach Bagdad, damals die Hauptstadt der mongolischen Il-Khane. Er hatte als Missionar nur geringe Erfolge, verfasste aber als genauer und vorurteilsarmer Beobachter informative lateinische Berichte über seine Reiseerlebnisse (Ad Nationes Orientales“ und „Itinerarium). In der Nähe von Bagdad und in der Wüste begegnete er den Mandäern. Seinem Bericht gemäß waren die Mandäer weder Juden noch Christen oder Muslime, er verwechselte sie nicht mit anderen religiösen Minderheiten.

Sie verehrten zwar Johannes den Täufer, lehnten aber Abraham ab, da er die Beschneidung befürwortete. Auch ihre Taufe verlief anders als die Taufe der Christen. Ihre Geistlichen waren mit einer besonderen Tracht gekleidet, sie hatten schöne, als heilig verehrte Bücher (vgl. Dondaine, S. 161, a.a.O.). Die Männer waren ihren Ehefrauen sehr treu. Ricoldo da Monte di Croce schrieb zusammenfassend, die Mandäer seien die merkwürdigsten Menschen, denen er bis dahin begegnet wäre. (vgl. Hajebrahimi, S. 63, a.a.O.).

Aber seinen Berichten, die er als einen Teil in seinem späteren Buch aufnahm, schenkte man bis 1949 kaum Beachtung.

In Europa lernte man die Mandäer erst kennen, als portugiesische Missionare im 16. Jahrhundert zum Persischen Golf kamen, um zu missionieren, und die Mandäer für Anhänger von Johannes hielten. In der Eroberungszeit der Portugiesen wurde in einigen Gebieten zwangsmissioniert, andere mandäische Gruppen wurden in portugiesische Exklaven deportiert.

Die Osmanische Zeit brachte den Mandäern die Möglichkeit, sich von dem Militärdienst freizukaufen, was sie ausgiebig taten.

Nach einem Zensus vom April 1932 während der britischen Mandatszeit, ergab sich eine Zahl von nur  4.805 Mandäern im Irak, eine Zahl, die damals Ethel Stefana Drower stark bezweifelte.

 

Die formale Unabhängigkeit des Irak seit 1932 (als erstes arabisches Land Mitglied des Völkerbunds) brachte dann allerdings die Wehrpflicht auch für Mandäer,

Für einige junge Mandäer verlor die Religion Teile ihrer Bindungskraft. Die Forscherin E.S. Drower lernte damals junge mandäische Offiziere und Kadetten der irakischen Armee kennen. Darunter waren sogar mandäische Offiziere, die an der Militärkampagne gegen die nordirakischen (christlichen) Assyrer und Aramäer, auch an den Massakern von Semile 1933 mit zumindest Hunderten von Toten, beteiligt waren. 

 

Während der Diktatur Saddam Hussein waren die Mandäer verstärkt Diskriminierungen ausgesetzt:

Nach schiitischen Aufständen im Gefolge des 2. Golfkrieges 1991 flüchteten viele Aufständische und Deserteure in das sumpfige, 150.000 km2 große Gebiet im Süden des Iraks. Deshalb ließ Saddam Hussein die gesamte Region trocken legen und jeden Widerstand brutal niederschlagen. Davon waren auch die pazifistischen Mandäer betroffen. Die dortigen Gemeinde schrumpften auf 1.000 - 2.000 Personen, die traditionellen Zentren der mandäischen Kultur wurden zerstört. Die heimatlos gewordenen Überlebenden flüchteten in die größeren Städte des Irak oder ins Ausland.

Während der letzten Irakkriege wurden junge Mandäer zum Militärdienst eingezogen, obwohl ihnen ihre Religion das Tragen von Waffen und das Töten kategorisch verbietet.

 

Nach dem Sturz Saddam Husseins 2003 wurde die Situation der Mandäer noch bedrohlicher. Es kam zu …

  • grundlosen Entlassungen, Enteignungen, Verhaftungen und Ausschluss aus Staatsämtern. Mandäische Frauen werden zum Tragen von Kopftüchern gezwungen.

·         Morden an Mandäern.

·   Vergewaltigungen von mandäischen Frauen und Mädchen (die Vergewaltigung einer Mandäerin wird zuweilen nicht bestraft, denn nach verbreiteter Überzeugung geschieht dies zur Läuterung der Ungläubigen)

·         öffentliche Demütigungen, Entführungen und Zwangskonvertierungen

Die diskriminierenden Maßnahmen und Schikanen gegen Mandäer führten zu einer verstärkten Abwanderung.

Alle diese Maßnahmen (sie treffen auch andere nicht-muslimischen Gruppen) können im Zusammenhang einer Homogenisierungspolitik vieler Saaten im Nahen Osten gesehen werden.  

 

Nach dem Irak-Krieg von 2003 brach die mandäische Gemeinschaft im Irak – die bis dahin zwischen 60 000 und 70 000 Personen umfasst hatte, zusammen. Viele flüchteten in den Iran, nach Syrien und Jordanien, oder bildeten Diaspora-Gemeinden jenseits der Nahen Ostens. Auch die Zahl der Mandäer im Iran ging wegen der zeitweiligen religiösen Verfolgungen durch die Islamische Republik zurück.

 

Schon in den Jahren 1831 und 1833 wurde auch der heutige Irak von einer schweren Cholera-Epidemie heimgesucht. Eine große Anzahl der mandäischen Priester starb, was die Überlieferung der Traditionen, erschwerte, der geistliche Nachwuchs schwand.

Ein weiteres Problem ist bis heute der drohende Mangel an mandäischen Geistlichen. Früher gab ein Priester seinen Beruf an den eigenen Sohn weiter. Heute haben sich die Berufsvorstellungen junger städtischer Priestersöhne häufig gewandelt. Sabib Al-Sohairy [4] sah die Zunahme von Freizeitaktivitäten und die heute vielfältigen Berufsmöglichkeiten  als Ursache an. Auch schrecken sicher die strengen Vorschriften des Priesterlebens viele Jugendliche ab. Heute gibt es jedenfalls kaum mehr Diakone und auch die Zahl der jungen Novizen ist sehr gering.

Die Angaben zur Anzahl der Mandäer sind ungewiss und zweifelhaft, die Gesellschaft für bedrohte Völker nahm für das Jahr 1978 eine Kopfzahl von nur ca. 5000 Mandäern im Irak an.

Heute gibt es nur noch wenige Mandäer im südlichen Irak und im Iran, größere Diaspora-Gruppen leben über die ganze Welt verstreut, eine größere Anzahl in Australien. Insgesamt sollen es maximal ca. 100 000 Gläubige sein.

In Deutschland leben ca. 2200 Mandäer.

Im  schwedischen Dalby /Schonen wurde ein Mandäisches Gotteshaus, Beth Manda Yadna, errichtet und eingeweiht; in Schweden leben ca. 7000 Mandäer.

 
Zu Kalender und Jahreszählungen

 

Der mandäische Kalender ist ein Sonnenkalender mit 12 Monaten von jeweils 30 Tagen; zwischen dem 30.  Tag des 8. Monats Shumbulta  und dem 1. Tag des 9. Monats Qaina (z.Z. ca. Januar/Februar) werden zum Ausgleich 5 Sondertage eingefügt. Sie werden  Parwanaia (manchmal wie Paranoia ausgesprochen), Barwanaja oder Panja genannt [5]

Weitere Schaltungen gibt es nicht, so dass der JahrMand mit 365 Tagen deutlich kürzer ist als das Julianische Jahr mit 365,25 Tagen, das Gregorianische Jahr mit 365,2425 Tagen und das 1 Sonnenjahr mit 365,2422 Tagen (vgl. Kalenderproblem).

Der Mandäische Kalender hat die Reform durch das Dekret von Kanopos (vgl. Julianischer Kalender), die Einfügung eines Schalttages alle vier Jahre, d.h. die Verlängerung des Kalenderjahres von 365 auf 365,25 Tage, nicht vollzogen. Wegen des im Vergleich zum Gregorianischen zu kurzen Jahres von nur 365 Tagen, des Fehlens der Schalttage, verschieben sich alle mandäischen Jahre alle vier Jahre um einen Tag nach vorn. 

 

Julius Heinrich Petermann [6] berichtete von seinem Aufenthalt 1854 in einem mandäischen Dorf im Irak: Der 7. Monat Awwal Gita begann am 23. Februar,  der 10. Awwal Paiz am 28. Mai und der 1. Monat Awwal Sitwa am 26.August des Jahres 1854 (vgl. Petermann, Bd. II, S. 96-121 & 447-65, a.a.O.), Ethel Stefana Drower stellte bei ihrem Aufenthalt 1935 fest, dass sich beiden Daten eine Differenz von 19 Tagen ergab. Die Festdaten wanderten im Gregorianischen Kalender langsam rückwärts.

 

Ethel Stefana Drower führte an, dass im Jahre 1935 das Neujahrsfest auf den 8. August fiel, mitten in die Sommerhitze. Die mandäische Monatsangabe aber besagte, Qam Daula, erster Monat des Winters.

Die fehlende Übereinstimmung der Kalenderangaben mit der tatsächlichen Jahreszeit sind eine Folge der nicht zugelassenen Schalttage. 

Zwischen 1935 und 2020 gab es beim Gregorianischen Kalender 21 Schaltjahre mit 366 Tagen. Genau um diese 21 Tage wanderte in dem Zeitraum das mandäische Neujahrfest zurück, vom 8. August auf den 17. Juli.

Ein alter Priester berichtete Ethel Stefana Drower, dass einst, als die Priester noch weiser waren, Ausgleichsschaltungen praktiziert wurden..

 

Die Mandäer beginnen die 24 Stunden von Tag und Nacht mit der morgendlichen Dämmerung, Licht vor der Dunkelheit, Gut vor Böse. Sie befinden sich hier im Gegensatz zu ihren arabischen (oder jüdischen) Nachbarn. Wenn diese von „Dienstagnacht“ meinen sie die Nacht zum Dienstag samt dem Vorabend, dem Montag abends.

 

Die Monate werden verschiedenartig benannt, nach unterschiedlichen, komplizierten Systemen. 

Die 12 Monate werden in vier jahreszeitliche Gruppen eingeteilt, in Sitwa (Winter), Abhar (Frühling), Gita (oder Geyta, Sommer) und Paiz (Herbst), die jedoch ihrer Bezug zu den aktuellen wechselnden Jahreszeiten, warmem oder kaltem Wetter verloren haben.

Die Monate jeder Jahreszeit werden schließlich noch ihrer Abfolge nach gekennzeichnet mit Erster, Mittlerer und Letzter (Awwal, Misai, and Akhir or Khir) Monat.

Den 12 Monaten werden auch hebräische (bzw. türkische) Namen gegeben, so Nisan, Ayar, Siwan, etc. Aber diese Namen korrespondieren nicht mit den Jahreszeiten ihrer Namensgeber.

 

Die Tabelle zeigt die verschiedenen mandäischen Monatsnamen-Systeme: In der 2. Spalte gibt die Namen mit jahreszeitlich-geordneten Bezügen an, die 3. Spalte die Namen mit den (wahrscheinlich babylonisch beeinflussten) mandäischen Tierkreisbezügen und die 4. Spalte die Hebräisch inspirierten Monatsbezeichnungen.  

 

1.Monat  

Awwal Sitwa (Winter)

Qam Daula - Ziegenbock

Shabat

2. Monat

Misai Sitwa

Qam Nuna  Fisch

Adar

3. Monat

Akhir Sitwa

Qam Umbara - Widder

Nisan

4. Monat

Awwal Abhar (Frühling)

Qam Taura/Rora - Stier

Ayar

5. Monat

Misai Abhar

Qam Silmia – Waage

Siwan

6. Monat

Akhir Abhar

Qam Sartana - Krebs

Tammuz

7, Monat

Awwal Gita (Sommer)

Qam Arya - Löwe

Ab

8. Monat

Misai Gita

Qam Shumbulta - Kornähre

Ellul

9. Monat

Akhir Gita

Qam Qaina - Schilfrohr

Tishrin

10. Monat

Awwal Paiz (Winter)

Qam Arqba - Skorpion

Mashrwan

11. Monat

Misai Paiz

Qam Hatia - Stute

Kanun

12. Monat

Akhir Paiz

Qam Gadia- Ziege

Tabit

                                                                                                                                         (vgl. Drower [7], a.a.O.)

 

Jedes Jahr wird benannt nach dem Tag, mit dem es beginnt, z.B.  e.g. das Jahr des Habshaba, des Sonntags oder das Jahr des Rahatia, des Freitags.

Ethel Stefana Drower führte als Datierungsbeispiel ein Datum an, als sie sich im Irak aufhielt, den 29. Januar 1935. Das mandäische Datum wäre der 25. Tag des Sartana oder Tammuz-Monats, in dem Akhir Abhar, dem 6. Monat de Habshaba- (Sonntags)-Jahres; oder auch: Der 25. Tag des Krebs-Monats, dem letzten des Frühlings, der 6. Monat des Mittwochsjahres. 

Ethel Stefana Drower meinte daraufhin selbst, der mandäische Kalender sei „a somewhat confusing subject“

(vgl. Drower, a.a.O.)

Die mandäische Jahreszählung geht der christlichen um drei Jahre voraus, weil Johannes der Täufer angeblich drei Jahre vor Jesus geboren sein soll: das Gregorianische Jahr 2000 entspricht also dem Jahr 2006 der mandäischen Ära.

 

Die Mandäer kennen eine zweite traditionelle Jahreszählung, die mit der Erschaffung Adams, des ersten mandäischen Propheten, beginnt. Nach ihrer Tradition würde der Zeitraum von Adam bis zum Ende der Welt insgesamt 480 000 Jahre umfassen und in 12 Epochen oder Weltzeitalter aufzugliedern sein, die jeweils von einem der Tierkreiszeichen beherrscht würden. Die Länge der Epochen würde dabei immer kürzer: Der ersten, der Umbara-Widder-Epoche, wurde ein Zeitraum von 12 000 Jahren zugewiesen, der 2. Taura-Stier, 11000, der 3. Epoche Silmia, 10 000 Jahre usw. Jede Epoche werde durch ein katastrophales Ereignis zerstört. Es verblieb jeweils ein einziges Menschenpaar, welches der Ursprung der nächsten Generation in der neuen Periode des irdischen Lebens bildete.

Nach dem „Ginza“ regierten allein die Könige David und Salomo 900 bzw. 1000 Jahre. Eine dem folgende Berechnung der Epochenlängen ergäben dann allerdings zusammen “nur” 76 000 Jahre.

In der Kalender-Jahreszählung nach der Geburt Adams entspräche 2020Greg  445 390 Jahre nach Adam. 

 

Nach einer anderen Rechnung dauerte die 1. Epoche nach Adam insgesamt 216 000 Jahre. Dann wurde die gesamte Menschheit durch eine Katastrophe – durch Schwer und Pest – ausgerottet, bis auf ein überlebendes Menschenpaar, namens Ram und Rud (Himmel und Fluss).

Nach weiteren 156 000 Jahren der 2. Epoche raffte eine Feuerkatastrophe wiederum die Menschheit dahin, bis auf das Paar  Shurbai and Sharhabi'il.

Die 3. Epoche endete nach 100 000 Jahren mit einer Flut, die nur  Nuh und seine Frau Nuraitha überlebten, - von denen wir alle abstammen. Damit wären insgesamt bereits 472 000 Jahre der 480 000 Jahre bis zum Ende der Welt verbraucht.  

Die gegenwärtige 4. Epoche soll ebenfalls der Zerstörung anheimfallen, durch Sturm, Luft oder Gas. Dies soll in dem 791. Jahr im Tierkreiszeichen des Fisches (Nuna) geschehen. 

 

© Christian Meyer 

 

[1] Annemarie Schimmel wies darauf hin: „Die sogenannten Johanneschristen (sind) nicht mit Sterne anbetenden Sabiern zu verwechseln“ (Koran, 1962, Fußnote auf S. 32, a.a.O.),

[2] Der Begriff  „Synkretismus” ist fragwürdig, den er impliziert, es gäbe auch eine „reine” Religion, ohne die Aufnahme „fremder“ Traditionen und Ideen.

[3] Ob allerdings die heutigen Mandäer identisch sind mit den koranischen „Sabi-un“ ist umstritten (vgl. Abdullah Yusuf Ali, Fußnoten, S. 33, a.a.O.). 

[4] Sabib Al-Sohairy studierte Semitistik und schrieb in Hamburg seine Dissertation über "Die irakischen Mandäer in der Gegenwart". 1985wurde er  Professor an der Universität Basra, seit 1995ist es  Professor an der Universität Bagdad für Semitistik mit Schwerpunkt Mandäisch. Al-Sohairy war im Sommersemester 2001 Gastprofessor bei der Semitistik an der Universität Heidelberg und bot in dieser Zeit Lehrveranstaltungen zu Geschichte und Religion der Mandäer an.

[5] Seltsamerweise werden die fünf Sondertage bei der mandäischen Tageszählung oder der Berechnung der Monate und Jahre nicht mitgezählt. Das liegt an dem Panja–Fest während dieser Tage; so hat die Dunkelheit keine Macht über sie, die Seelen sind in diesen Tagen auf dem Wege ins Reich des Lichts.

[6] Der deutsche Orientalist Julius Heinrich Petermann (1801 –1876) hielt sich jahrelang zu Studienzwecken in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens auf, u.a. lebte er 1854 längere Zeit in einem mandäischen Dorf im Irak. Seine Forschungen zu den Mandäern u.a. auch Übersetzungen gelten als Pionierarbeiten. 

(7) Die britische Kulturanthropologin und Orientalistin Ethel Stefana Drower (1879 – 1972) lebte jahrelang im Irak, lernte Arabisch, Aramäisch und Mandäisch, studierte die mandäische Kultur und erwarb das Vertrauen mandäischer Persönlichkeiten. Sie übersetzte verschiedene mandäische Texte und veröffentlichte eine Reihe von bis gültigen Schriften nicht nur zu den Mandäern.     

 

Abb. oben: Religionssymbol ist das Darfash, ein Kreuz mit Taufrobe und Myrtenzweig (Mandäisches Kreuz)

Abb: Die Skandola ist ein talisman-ähnlicher, magischer, eiserner Siegelring. Sie zeigt einen Löwen, einen Skorpion, eine Biene (oder Wespe) und eine Schlange, deren Körper die anderen Drei umzirkelt.  Getragen wird die Skandola bei Exorzismen und von Personen, die wegen drohender Unreinheit (z.B. bei Geburten oder Hochzeiten) isoliert sind. Verwendet wird sie auch um z.B. den Nabel von Neugeborenen zu versiegeln oder das Grab, bei einer Beerdigung. In jüngerer Zeit ist die Skandola Teil der religiösen Gewandung geworden. 

 Der Überlieferung nach brachte Hibil (Abel) Skandola mit bei seiner Rückkehr aus der Unterwelt.  Die Skandola wurde zu einem Symbol der Mandäer:  

 

 

 

 

Abb. : „Ricoldo da Monte di Croce vor Papst Nikolaus IV.“, Französische Buchmalerei von Maître de la Mazarine (ca. 1400 – ca. 1425) (Abb. aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Ricoldo_da_Monte_di_Croce#/media/Datei:Ricoldo_de_montecroce_&_nicolas_IV.jpg)