13. Januar

 

Lohri – Fest der Hindus und Sikhs

Ein in Nord – Indien (vor allem im Punjab, Haryana und Himachal Pradesh) vor der eigentlichen Ernte mit zum Teil goßem Aufwand gefeiertes Erntefest, im Winter (rabi), oft vor der winterlichen Ernte [1].

 

Bereits ein oder zwei Tage vor Lohri werden Einkäufe für das Fest gemacht, insbsondere werden verschiedene Süßigkeiten hergestellt. 

Am Lohri–Tag zieht man die beste, sauberste und festlichste Kleidung an, man tauscht kleine Geschenke, Süßigkeiten, trockene und frische Früchte aus. Insbesondere die neu verheirateten Töchter erhalten von ihren Eltern Geschenke.

Der Hof und die Räume der Häuser werden geschmückt.

 

Am Morgen des Lohri - Tages gehen die Kinder singend von Tür zu Tür und bitten um Geld oder Süßigkeiten.

Nach einer Legende aus dem Punjab gab es zur Zeit des Kaisers Akbar einen (muslimischen) Rajputen-Stamm, der in den Regionen Punjab, Rajastan und Gujarat lebte. Dula Bhatti (Adbullah Bhatti), der „Robin Hood des Punjab“ und Stammesführer revoltierte gegen den Moghul-Herrscher. Auch Dula Bhatti soll die Reichen beraubt und das Geld den Armen gegeben haben. Im Guerilla-Krieg gegen Akbar kam er ums Leben. Seither verbinden die Marassis genannten Stammesmusiker die Geschichte des von Hindus und Sikhs hochverehrten Dula Bhatti mit dem Lohri-Fest und sehen in dem Maharadscha Ranjit Singh einen Abkömmling Dula Bhattis.

In den Liedern rühmt man zu Lohri Dulha Bhatti.  Besonders beliebt ist das Lied von dem armen Bauermädchen, dessen Hochzeit er großzügig ausrichtete.

Die Menschen versammeln sich (oft nach Geschlechtern getrennt) abends an rituellen Freudenfeuern. Sie werden unter dem Rezitieren von Gebeten umschritten(parikrama), Puffreis, Sesamkörner, Süßigkeiten und vergleichbare Objekte werden als Opfergaben ins Feuer hineingeworfen. Die Feiernden rufen: "Aadar aye dilather jaye" (= Möge die Ehre kommen und die Armut vergehen). Das soll Vergebung bewirken und den Wohlstand fördern.  

An den Feuern wird Musik gemacht, gesungen und getanzt, gute Wünsche und Gaben werden ausgetauscht.

 

Den auf Lohri folgenden Tag nennt man Maghi -Tag, nach dem nun beginnenden 11. Mondmonat Magh. Nach traditioneller hindustischer Vorstellung ist dies ein günstiger Tag um z.B. ein Bad in einem der heiligen Flüsse zu zelebrieren oder Wohltätigkeit zu üben. Zum Maghi – Tag werden spezielle Süßspeisen zubereitet.

In manchen Regionen Indiens fällt Lohri zusammen mit den Festen (siehe) Pongal und (siehe) Makar Sankranti.

 

(unveränderlich, am 13. Januar des Gregorianischen Kalenders. Nach dem hinduistischen Mondkalender markierte Lohri das Ende des 10. Monats Paush - auch Pausha, Pus -, des kältesten Monats, und den Beginn des 11. Monats, Magh - auch Magha -, mit dem es wieder wärmer wird.)


© Christian Meyer



[1] Im Punjab – dem Brotkorb Nordindiens – wird als Winterfrucht oft Weizen angebaut. Er wird im Oktober/November gesät und im März / April geerntet. Im Januar sind die Felder bereits grün und weisen auf die bevorstehende Ernte, die Hoffnung auf Überfluss und Fülle hin.