Jüdisches Fest  Tu B’Schwat

 

Das hebräische Tu Bi 'Schwat heißt auf Deutsch „der 15. Tag im Monat Schwat“. Er gilt auch als Neujahrsfest der Bäume. Den Hintergrund dazu bildet das Gebot in 3. Mose 19, 23-25, die Früchte von neugepflanzten Bäumen drei Jahre nicht zu genießen. Davor gelten sie als unrein, wie Unbeschnittene. Im vierten Jahr aber soll man sie im Tempel „verzehnten“ und erst im fünften Jahr essen.

Auch beruft man sich an diesem Tag auf Abraham, der, als er ins verheißene Land kam, als erstes Bäume pflanzte: „Abraham aber pflanzte Bäume zu Beer - Seba und predigte daselbst von dem Namen des Herrn, des ewigen Gottes“ (l. Mose 21,33). Die von ihm gepflanzten Bäume werden als Zeugen seines Gelübdes zu Gott betrachtet.

In talmudischer Zeit war der 15. Schwat Stichtag für die Jahreszählung, weil dieser Termin das Ende der Regenzeit und den Beginn der günstigen Pflanzperiode in Israel markiert. Daher werden an diesem Tag in Israel Bäume gepflanzt. Wie man sieht ist Tu Bi' Schwat ein jüdisches Fest, das an das Land Israel gebunden ist. In der Diaspora war es Brauch, an diesem Tag möglichst 15 Früchte zusammenzustellen und zu genießen, um sich so des Landes Israel zu erinnern.

Obwohl es kein direktes biblisches Gesetz gibt, pflanzen zu Tu Bi'Schwat Tausende Juden in Israel Bäume - im Jahr 1995 pflanzten die Israelis fast 5 Millionen Bäume (vgl. „Nachrichten aus Israel“,  Nr. 209, Januar 1996, S. 13). 1996 werden - wegen des verheerenden Waldbrandes am Rande von Jerusalem (2.7.1995) - vermutlich besonders viele Bäume gepflanzt. Man pflanzt an diesem Tag Bäume für seine Angehörigen und Freunde. Bei der Baumpflanzung spricht man heute in  Israel folgendes Gebet:

 

                                     “Vater im Himmel, der du bauest Zion und Jerusalem,

                                      Und der Du hast das Reich Israel wieder auferstehen lassen,

                                      Schaue herab aus Deinen heiligen Gefilden

                                      Und segne das Land, wie Du es den Vätern verheißen hast.

                                      Habe Wohlgefallen, o Herr, an Deinem Land

                                      Und laß ihm Deine große Güte angedeihen,

                                      Daß Tau und Regen kommen zu ihrer Zeit,

                                      Zum Segen der Erde,

                                      Auf daß die Berge und Täler davon gesättigt werden,

                                      Und alle Pflanzen davon trinken können.

                                      Und diese Setzlinge, die wir heute hier pflanzen,

                                      Mögen sie Wurzeln schlagen

                                      Und zu großen kräftigen Bäumen heranwachsen.

                                      Gib Kraft, o Herr, alle denen, die das Land bebauen,

                                      Und ihrer Hände Arbeit segne,

                                      Auf daß die Wüste wieder blühe und fruchtbar werde - Amen.“

 

Tu B’Schwat fällt zusammen mit der Zeit, in der in Israel die Mandeln beginnen zu blühen. „Schaked“ hebr. die Mandel kommt vom Wortstamm für „eilig“, weil sie so frühzeitig blühen.


(variabel nach dem jüdischen gebundenen Mondkalender am 15. Tag des 5. Mondmonats, Schewat)

 

© Christian Meyer