Duruthu Puja-Tag der Theravada-Buddhisten in Sri Lanka

 

An den Vollmondtagen, den Puja-Tagen [1] , sind buddhistische Tempel in Sri Lanka oft überlaufen. Zu einem buddhistischen Tempel gehören dort neben der eigentlichen Gebetshalle mit der Buddha - Statue und Darstellungen aus dem Leben Shakyamuni Buddhas, ein Bodhi-Baum, eine Gebetshalle, eine Dagoba (Stupa) und das Kloster der Mönche. Die Gebetshalle wird auch für die religiöse Unterrichtung der Kinder benutzt. Jeder kann buddhistische Tempelanlagen betreten, aber ohne Schuhe und Kopfbedeckung .

Zum Puja-Tag kleiden sich gläubige Buddhisten ganz in Weiß. Frauen tragen keinen Schmuck, gegessen wird nur bis zum Mittag, die Laien versuchen an den Puja - Tagen nach den Regeln der Mönche zu leben. Gläubige verbringen den Tag in Meditation und Gebet, Blüten werden geopfert und Öl - Lämpchen angezündet.

Außer Lotusblüten bringen Gläubige oft die Blüten des Kanonenkugelbaumes dar, deren Aussehen symbolisch gedeutet wird: klappt man die Blüte auseinander, sieht man auf der Unterseite einen Pflanzenteil, das einer Dagoba (Stupa) ähnelt. Die umgebenden, unzähligen Blütenteile deutet man als die Anhänger des Buddhismus. Die obere Hälfte der Blüte soll der mehrköpfigen Kobra ähneln, die Shakyamuni Buddha während seiner Erleuchtung beschützte.

Typisch für die buddhistische Kunst nur in Sri Lanka sind die Mondsteine. Der Mondstein Sri Lankas ist ein halbrunder Stein, der mit Ornamenten verziert ist und den Eingang zum Tempel schmückt. Tier- und Pflanzenranken sind in konzentrischen Halbkreisen angeordnet. Symbolische Bedeutung hat auch die Halbkreisform der Mondsteine: Der verdeckte Teil stellt den Teil der menschlichen Existenz dar, der noch im Dunkel und Ungewissen liegt.

Das Duruthu Puja wird am Vollmondtag im Januar besonders im Kelani Tempel, 10 km von Colombo gefeiert. Es ist das zweitwichtigste Fest nach dem Esala Puja, das in Kandy gefeiert wird. Das Duruthu Puja gedenkt des legendären Besuchs Shakyamuni Buddhas in Sri Lanka und sein Zusammentreffen mit dem Nagaraja König in Kelani im 5. Jh. v. Chr.

 

(veränderlich nach dem Mondkalender, immer bei Vollmond im 10. Mondmonat Duruthu, im gregorianischen Januar)

 
© Christian Meyer


[1] Auch der buddhistische Kalender ist ein Mondkalender. Bis heute sind Vollmondtage in Sri Lanka als buddhistische Feiertage offiziell anerkannt.