Armenischer Gedenktag des Hl. Gregor Illuminator, „des Erleuchters“ (armenisch Գրիգոր Լուսաւորի, = Grigor Lusavorich)

 

Gregor Illuminator (* um 240, † etwa 332) gilt als der „Apostel Armeniens“ und Begründer der armenischen Nationalkirche („Gregoranische, oder Apostolische Kirche“).

Nach armenischer Überlieferung stammte Gregor aus einer armenisch-parthischen Adelsfamilie. In Kappadokien, damals einer römischen Provinz. wohin die Familie geflüchtet war, wurde Gregor christlich erzogen. Später kehrte er nach Armenien zurück und gründete eine Familie. Dann aber wurde Gregor Einsiedler und begann christlich zu missionieren. Anfangs stieß er dabei auf große Widerstände und wurde im Jahre 288 – der Überlieferung nach 13 Jahre lang – in einer Erdgrube oder -höhle [1] eingekerkert, um ihn von seinem christlichen Glauben abzubringen – vergeblich!   

Dann aber – wurde überliefert - erkrankte der armenische König Tiridates an einer als unheilbar angesehenen Krankheit und Gregor soll ihn geheilt haben. Durch dieses Wunder  gelang es Gregor, den König, viele Aristokraten auch aus Georgien für das Christentum zu gewinnen und zu taufen. Das Christentum wurde 301 zur Staatsreligion in Armenien erhoben – es war der erste christliche Staat in der der Geschichte überhaupt. Die „lokalen Kulte“ seien – heißt es euphemistisch – „abgeschafft“ worden. Gleichzeitig erfolgte damit die Gründung der Armenisch Apostolischen oder Gregorianischen Kirche.

Angeblich auf Wunsch des Königs wurde Gregor 315 in Cäsarea (dem heutigen türkischen Kayseri) vom Bischof Leontios zum „Katholikos“ geweiht und von Petros von Sebasteia eingesetzt. „Katholikos“ (= gr. „der Allgemeine“) ist bis heute der Titel des obersten armenischen Bischofs, mit Sitz in Etschmiadzin.  

Die Gregor traditionell zugeschriebenen Reden und Lehren („Yatschachapatum“) sind mit hoher Wahrscheinlichkeit später entstanden und ihm fälschlich zugeschrieben worden. 

 

Abb.:  Gregor der Erleuchter, byzantinisches Moaik aus dem 14. Jahrhundert in der Pammakaristos-Kirche in Istanbul (Photo: Christian Meyer)

 

Schließlich zog sich Gregor in die Einsamkeit zurück, zuletzt (331 n. Chr.) in eine Höhle am Berge Sebuh, wo er verstarb.

An die Spitze der armenischen Kirche trat als Katholikos sein Sohn, der später heilig gesprochene Aristakes. Er nahm u.a. als armenischer Vertreter am Konzil von Nicäa (325) teil. Bis zu Sahak († 439 n. Chr.) blieb das Amt des Katholikos in Gregors Familie erblich.

Im Jahre 491 schloß sich die armenische Kirche den Monophysiten an. Eine Folge davon war, dass die Feier der Liturgie nicht auf Griechisch, sondern in der armenischen Landessprache erfolgte. Desweiteren erklären sich aus der frühen Trennung einige Eigenheiten des armenischen Ritus und Kirchenjahres, so z.B. die Tatsache, dass die Gregorianische Kirche in ihrer Liturgie nicht Wasser zum Weine mischt, sie Weihnachten nicht von Epiphanias getrennt feiert und „heidnische“ Tieropfer beibehalten hat.

 

Abbn.  Tieropfer in Edschmiadsin     

   Opferplatz beim armenischen Kloster Geghard (Photos: Christian Meyer, 1983)

 

(urprünglich veränderlich, nach dem altarmenischen Kalender am 21. Hori, heute unveränderlich nach dem Gregorianischen Kalender)

 
© Christian Meyer


[1] Heute befindet sich an dem Ort, an dem Gregor der Überlieferung nach eingekerkert war, ein kleines armenisches Kloster.  Es befindet sich ca. 40 km südlich von Eriwan, zwischen den Städten Artaschat und Ararat in der Provinz Ararat, nahe der türkischen Grenze, unterhalb des Berges Ararat. Bei günstigen Wetterbedingungen hat man einen überwältigenden Blick auf den schönen Berg.

Die Klosteranlage steht auf einer Anhöhe und heißt  Chor Virap (armenisch „Խոր Վիրապ“ = „tiefes Verlies“); die heutige Anlage stammt aus dem 17. Jhdt. und besteht v.a. aus der Muttergottes - Kirche („Surb Astvazazin“) von 1661 und der St.-Georg-Kapelle („Surb Gevork“). In der Kapelle kann man in die Höhlenzelle hinabsteigen, in der Gregor Illuminator gefangen gehalten worden sein soll.