Abb.: Turnier während der Hochzeit Renatas 1568 in München; kolorierter Kupferstich von Nicolaus Solis (um 1542 - 1584) , heute in den Staatlichen graphischen Sammlungen, München
Renata - Renate - Renée, weibliche Vornamen lateinischen Ursprungs
Der seltene männliche Name „Renatus“ (vgl. René) bedeutet im Lateinischen „der Wiedergeborene“; die weiblichen Form „Renata“ und „Renée“ bedeuten also „die Wiedergeborene“, wobei die symbolische Wiedergeburt durch die Taufe gemeint war.
Der Name „Renate“ war im deutschen Sprachbereich noch bis zum Anfang des 20. Jhdt. relativ ungebräuchlich. Jedoch wuchs die Zahl der Namensgebungen seit etwa 1910 deutlich an. Von der Mitte der 1930er- bis zur Mitte der 1950er-Jahre gehörte „Renate“ zu den zehn häufigsten weiblichen Vornamen in Deutschland. In den 1940er Jahren war er mehrfach sogar der beliebteste Name. Allerdings ging seine Popularität seit Anfang der 1960er-Jahre stark zurück.
Nebenformen
Koseformen: Nati, Renia (polnisch)
Die Heilige Renata (Renate, Renée, von Lothringen, 1544 – 1602) war eine Tochter des Herzogs von Lothringen und heiratete 1568 mit einer aufwändigen 18tägigen Hochzeit den Erbprinzen Wilhelm von Bayern, den späteren Herzog Wilhelm V., den Frommen, von Bayern (1548-1626). Die Festmusik zur Hochzeit wurde eigens von Orlando di Lasso komponiert. Für die zahlreichen adligen Hochzeitsgäste mussten allein 5000 Pferde untergebracht und versorgt werden. Die Feier mit zahlreichen Bällen, Turnieren[1], Feuerwerken etc. war eine kostspielige Selbstinszenierung des Paares. Ca. 200 000 Gulden soll die Hochzeit das finanziell ausgepowerte Herzogtum gekostet haben.
Aus der Ehe von Renata und Wilhelm gingen 10 Kinder hervor, u.a. der spätere Kurfürst Maximilian I.
Politisch vertrat Wilhelm eine klare gegenreformatorische Position. Die Jesuiten kamen ins Land, Hexenverfolgungen mit grausamen Hinrichtungen nahmen während seiner Herrschaft zu, Protestanten aus der Fürstpropstei Berchtesgaden wurden vertrieben – alles keine Zeichen der christlichen Nächstenliebe und Frömmigkeit.
Nach der Abdankung des Herzogs im Jahre 1597 behielt er eine Jahresapanage von 60.000 Gulden
Renata kümmerte sich um Kranke, Arme und Pilger und ließ aus eigenen Mitteln in München das Elisabethhospital errichten. Renata war der Überlieferung nach außergewöhnlich mildtätig und wurde (z.T. noch heute?) wie eine Heilige verehrt, aber nie kanonisiert.
Der Namenstag Renatas ist der 22. Mai, ihr Todestag im Jahre 1602. Renatas Grab befindet sich in der jesuitischen Renaissance-Kirche St. Michael (München).
Attribute: In künstlerischen Darstellungen trägt Renate ein vornehmes Gewand mit Kreuz als Halsschmuck und Gebetbuch.
Namensträgerinnen:
mit dem Calvinismus, korrespondierte mit Calvin und Ignatius von Loyola. Unter dessen Einfluss kehrte
sie zum Katholizismus zurück. In der Bartholomäusnacht rettete sie einigen Hugenotten das Leben.
„Kino-Eule“ im „Eulenspiegel“)
Bundestages und (im Kabinett Schröder) Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Kingdom“ )
Als Familienname
Gesangspädagogin (Spitzname: „der preußische General")
© Christian Meyer
[1] Die Erinnerung an das Ritterturnier von 1568 wird durch das Münchner Glockenspiel wachgehalten, das täglich um 11, 12 und im Sommer um 17 Uhr auf dem Marienplatz von vielen Zuschauern verfolgt wird.
Abb.: Sarkophag von Renate von Lothringen in der Wittelsbachergruft von St. Michael in München.