9. März  

Chr. - orth. Gedenktag an die Vierzig Märtyrer von Sebaste / Sivas - Türkei

 

Der Gedenktag bezieht sich auf den Märtyrertod von 40 römischen Legionären verschiedenster Herkunft zwischen 320/23 in Sebaste, dem heutigen Sivas in der Türkei. Zu dieser Zeit wurden die Christen im römischen Reich bereits weitgehend geduldet. Als der Kaiser Licinus von seinen Legionen verlangte, dass alle Legionäre ein Opfer für ihn  zu vollbringen hätten, wurde dieser Befehl nur in wenigen Legionen strikt befolgt.  

Vierzig christliche Soldaten der XII. Legion ("Donner" [1]), unter ihnen ihr Offizier Candidus, die – der Überlieferung nach - wegen ihrer Tapferkeit und Haltung bei ihren Kameraden beliebt waren, verweigerten auch unter Folter das Opfer und wurden zum Tode durch Erfrieren verurteilt.

Die Verurteilten mussten sich in einer eisigen Winternacht nackt auf einen zugefrorenen See (oder den Fluss Kızılırmak) stellen. Am Ufer aber lud ein geheiztes Badehaus diejenigen ein, sich aufzuwärmen, die dem Kaiser opferten und sich vom Christentum abwandten. Die Soldaten bestärkten sich gegenseitig, sie sollen gebetet haben: „Herr, unser vierzig haben den Kampf begonnen, möge nicht ein einziger aus dieser ehrwürdigen Zahl fehlen, da Du sie durch Dein vierzigtägiges Fasten geheiligt hast; auch Elias hat Dich durch vierzigtägiges Fasten gesucht, o Herr, und wurde der Gnade Deines Anblicks gewürdigt“ (vgl. Melchers, S. 153, a.a.O.). 

Nur einer der Soldaten ging in das Badehaus, woraufhin sich ein Freiwilliger fand, der die Zahl der vierzig Märtyrer wieder voll machte.

Alle harrten drei Tage und Nächte auf dem Eise aus und erfroren. Den wenigen Überlebenden wurden die Beine gebrochen, morgens am vierten Tag wurden sie  hingerichtet.

Die Leichen der Legionäre wurden verbrannt – dennoch gibt es verschiedenste Reliquien auch dieser Märtyrer.  

 

Basilius der Große und Gregor von Nyssa berichten von dem Martyrium, in der orthodoxen Kirche wurde es oft auf Ikonen dargestellt. Die Soldaten werden auf dem zugefrorenen Teich stehend mit dem Palmzweig der Märtyrer in den Händen abgebildet.

 

Eine Bauernregel besagt: „Friert es am 10. März, bleibt der Frost vierzig Tage lang“.

 

(unveränderlich nach dem Gregorianischen Kalender; der Überlieferung nach war der 9. März der Tag ihres Märtyrertodes; die katholische und evangelische Kirche gedenken der 40 Märtyrer am 10. März, denn Papst Innozenz  X. verlegte im 11.  Jahrhundert den Gedenktag vom 9. März auf den 10. März, um den 9. März für den Tag für das Fest der Hl. Franziska Romana freizumachen)

 

© Christian Meyer

 


[1] Der Beiname der Legion rührte von einer frommen Legende aus der Zeit der Markomannen – Kriege des Kaisers Marcus Aurelius (161 – 180) her. Die XII. Legion geriet in dieser Zeit durch Hitze und Durst in äußerste Not. Viele „heidnische“ Soldaten beteten deshalb zu ihren jeweiligen Göttern um Linderung der Not – ohne Erfolg. Als jedoch die christlichen Soldaten der Legion niederknieten und ihren Gott um Hilfe baten, regnete es unter Blitz und Donner reichlich auf die durstenden Soldaten (vgl. Melchers, S. 152, a.a.O.).   

Die 40 Märtyrer von Sebaste
Die 40 Märtyrer von Sebaste

Eine byzantinische in Konstantinopel geschnitzte Elfenbeintafel aus dem 10. Jahrhundert (vermutlich der Mittelteil eines Triptychons) zeigt das Martyrium. Die Tafel befindet sich im Berliner Bode – Museum (Inv.Nr. 574, vgl. Abb.; der griechische Text über den Figuren heißt: „οΐ άγίοί Τεττάράκοντά = „die Heiligen Vierzig“).